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Neuigkeiten rund um Briefgestöber:

Rechtschreibung ist nicht wichtig, weg mit der Interpunktionsdiktatur

Rechtschreibung ist nicht wichtig, weg mit der Interpunktionsdiktatur

In der ersten Jahreshälfte ist das reinste Potpourri meiner Arbeit zum Kauf oder zur Vorbestellung erschienen: 


GEISTKRIEGER – LIBELLENFEUER (Knaur)
ROCK THIS WAY (Briefgestöber)

SEHNE DER MACHT (Uhrwerk Verlag)
FIG –PARISER NÄCHTE (Briefgestöber)

 

Phantastik, Musikdrama, Phantastik , Erotik. Der Graus für jeden, der Kunstschaffende lieber in eine Genreschublade steckt, aber ich liebe es außerordentlich, mich immer wieder auf gänzlich unterschiedliche Settings einzulassen. Meine Romane haben bei all den deutlichen Unterschieden eines gemein: Die Figuren stehen im Mittelpunkt.

 

Damit niemand denkt, ich würde wie am Fließband schreiben, möchte ich einen kurzen Einblick in meinen Schreiballtag gewähren. Ich setze mich morgens um 8 Uhr an den Laptop und schreibe zwischen sechs bis zehn Stunden am Tag.

 

Ja, ich bin ein wenig besessen beim Schreiben, das gebe ich gern zu. Oder wie ich immer sage: Ich brenne für meine Arbeit.

 

Wenn mich eine Idee packt, muss ich die Geschichte erzählen. Das hat in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass einige Rohversionen in der virtuellen Schublade auf ihre Vollendung warten. Ich könnte also im nächsten Halbjahr nochmals mehrere Bücher veröffentlichen, die alle mit derselben Aufmerksamkeit und Hingabe geschrieben wurden. Hinzu kommt, dass in der Verlagswelt alles nicht so zeitnah veröffentlicht wird, wie man es gerne hätte.

Bei Verlagstiteln ist meine längste Wartezeit zwischen Abgabe und Veröffentlichung drei Jahre gewesen. Für einen Roman benötige ich ungefähr drei Monate. Ich musste in jener Zeit also etwas "Langeweile" überbrücken, weil mein Agent der Meinung war, bis zum Erscheinungstermin wäre es nachteilig, weitere Titel von mir anzubieten – vor allem anderen Verlagen. Man wolle die Zusammenarbeit nicht gefährden, und der Verlag müsse erstmal sehen, wie es läuft.

Dank Corona lief dann leider gar nichts, weil alle Buchhandlungen geschlossen waren.

 

Wir Schreibende leben in einer Welt aus Worten, die von Zahlen regiert wird. Und Zahlen sagen nichts über Lockdowns, mangelndes Marketing, andere Umstände und vor allem nichts über die Qualität eines Roman aus. Sie sagen nur: "Hat sich gelohnt" oder "Los Leute, holt die Fackeln, wir müssen einen Namen verbrennen."

 

Mitte letzten Jahres habe ich mich dazu entschlossen, jene Titel, die laut Expert:innen keine Chance auf dem Buchmarkt haben, selbst in die Hand zu nehmen. FIG hat unter dem Pseudonym Poppy Lamour den Anfang gemacht. Und siehe da, die polyamore Geschichte von Fey, Yanis und Pierre konnte die Leserschaft überzeugen, so sehr, dass am 9.6.22 das Hörbuch bei Audible erscheint.

ROCK THIS WAY musste viel Ablehnung in der langen Bewerbungsphase erfahren, die Entscheidung, es selbst mit einem kleinen Fan-Paket rauszubringen, ließ mein Musik-Fan-Herz höher schlagen. Die Rückmeldungen, die ich bekomme, bedeuten mir sehr viel, weil ich genau dafür schreibe. Ich möchte mit meinen Geschichten unterhalten, mitreißen und den einen oder anderen Blickwinkel neu beleuchten.

 

Ja, wir Kunstschaffenden wollen nicht nur eure Begeisterung, wir wollen auch euer Geld. Etwas, das in der Corona-Krise so explizit wie nie kommuniziert wurde, weil Existenzen auf dem Spiel standen (was noch immer nicht vorbei ist). Ich bezahle davon keinen Luxus, sondern meine Grafikerin, Lektorin, Werbung und Nebenkosten. Ich könnte mich an die lächerliche Überschrift dieses Artikels halten und zukünftig am falschen Ende sparen, aber das würde meinem Anspruch nicht gerecht werden. Davon halte ich ungefähr genauso viel wie davon, die Kosten für diese Arbeiten zu drücken. Leistung hat ihren Preis. Punkt.

 

Im Grunde dient diese Überschrift nur dazu, um mit euch über diese Dinge zu reden. Wer unter dem Link kommentiert, diese Aussage sei großer Schwachsinn, hat ganz offensichtlich nicht nachgeschaut, was sich hinter der Überschrift verbirgt. Das passiert leider sehr oft. Etwas wird mit einem Like versehen, aber nicht angeklickt.

Deswegen nochmals in aller Deutlichkeit: Wir Kunstschaffenden brauchen euch. Ganz gleich, was euch begeistert, sagt es weiter, unterstützt mit Käufen, verschenkt CDs, Bücher und Bilder, schreibt Rezensionen, tragt das Trommeln weiter, damit es gehört wird. Das Fantastische daran ist: Ihr bekommt einen großartigen Gegenwert dafür. Neue Welten, Inspiration und Unterhaltung.

 

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Für die Überschrift bitte ich um Entschuldigung, aber ich wollte sie schon immer mal ausprobieren.

 

Eure
Sonja "Sonne" Rüther

 

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Rock this way

Rock this way – Was diesen Roman für mich einzigartig macht

Coverdesign: Anke Koopmann, Designomicon
Coverdesign: Anke Koopmann, Designomicon

 

Ich liebe Musik. Dank meiner Eltern bin ich mit ABBA, Boney M., Peter Maffay und Neil Diamond aufgewachsen. Mein Vater hat mit mir Rock 'n' Roll in der Stube getanzt, wir haben gemeinsam die Hitparade geschaut und meinen ersten kleinen Fan-Moment hatte ich mit Peter Schillings MAJOR TOM.

Kurz vor meinem 16. Geburtstag fragte mich meine beste Freundin, was ich mir wünsche. Da auf MTV gerade ein Video mit Johny Depp lief und die Musik auch nicht schlecht klang, sagte ich, das Tom Petty Album wäre super. INTO THE GREAT WIDE OPEN. Ich mochte alle Songs auf der Platte. Zu jenem Zeitpunkt war das etwas, was sich gut nebenbei hören ließ.

Ein paar Monate später lachte uns das Tourplakat von einer Litfasssäule aus an. Wir beknieten unsere Eltern, und Brittas Schwester fuhr uns am 9.3.92 zur Alsterdorfer Sporthalle. Ich weiß noch, wie wir uns Plätze auf der Tribüne suchten, man könne ja später noch vor die Bühne gehen ... Das war unser erstes Konzert gewesen, wir hatten ja keine Ahnung, wie laut und voll es werden würde. Ich werde nie vergessen, wie geflasht ich war, als es dann losging. Durch die Verbindung zum Publikum und diese enorme Energie, die aus einem Live-Erlebnis etwas Einzigartiges machte, wurde ich binnen Sekunden zum Fan. Das war nicht länger Musik, die sich ganz gut nebenbei hören ließ, sondern eine Offenbarung. Ich fühlte mich verstanden und unsagbar inspiriert. Für eine 16-jährige, die sonst keinen Plan hatte und mit sich und der Welt haderte, war das ein weltveränderndes Erlebnis gewesen.

Am nächsten Tag zog ich mit allem los, was ich an Geld noch hatte, und kaufte alle Platten, die ich von Tom Petty bekommen konnte. Über die Jahre sammelten sich Videokassetten, Artikel, Tonträger jeder Art und was ich sonst noch so bekommen konnte in meinem Zimmer an. Ich lernte jeden Songtext (Ja, es waren viele), versuchte mich selbst am Songwriting, zeichnete und versank gänzlich in meiner kreativen Welt.

Es folgten noch viele Konzerte – kleine, große und riesige. U2 (wo ich einen Schuh beim Rausziehen aus der Menge verloren und erst nach dem Konzert wiedergefunden habe), Heroes del silencio, Clawfinger, Type O Negativ, Sting, Alanis Morissette, Soul Asylum, Iron Maiden, Blind Guardian, Guns'n'Roses ... Meist sind wir ganz vorn mit dabei gewesen. Ich habe gesehen, wie der Sänger der Lemon Heads von der Bühne gefallen ist, wie Sisters of Mercy im Nebel auf der Bühne verschwanden und Meatloaf die Bühne eingenommen hat. Bei Festivals durfte ich im Bühnengraben rumlungern und Fotos machen. Und ich hätte zu gern mein Gesicht gesehen, als ich durch die Kamera erst sah, dass die Typen von AOK unter den offenen Weihnachtsmannmänteln nackt gewesen waren. Oder mein Gesicht, als kurz darauf der Sänger von Die Kassierer ebenfalls blankgezogen hatte ... Ich mochte es, mich mit den Künstler*innen Backstage zu unterhalten und die Menschen hinter der Kunst etwas kennenzulernen.

Beim Supercrash-Festival in Rendsburg habe ich erstmals mit meinem Mann gesprochen, was uns erst wieder einfiel, als wir uns ein Jahr später in einer Hamburger Firma richtig kennenlernten.

Damals war es noch möglich, mit Subway to Sally zusammen ein Bier am Zaun zu trinken.

Tom Petty habe ich in all den Jahren viermal live gesehen, einmal davon in Richmond, USA.

Wie ihr seht, ich liebe Musik.

Songs, die fröhlich klingen und traurige Geschichten erzählen (wie Copacabana) begeistern mich.

Als Tom Petty 2017 an einer Überdosis Schmerzmittel gestorben ist, war es wie der Verlust eines Familienmitglieds, weil die Bandgeschichte und seine Musik mich über Jahrzehnte begleitet haben.

Genau das hat mich zu ROCK THIS WAY gebracht.

Ich wollte die Geschichte eines Musikers erzählen, der in Tom Pettys Fußstapfen getreten ist, und den Menschen hinter dem Erfolg und dem außergewöhnlichen Bühnenleben zeigen. In diesem Roman lade ich zu einer kleinen Tour durch die USA ein. Dabei werden die guten und schlechten Seiten der Fanliebe, von Streamingdiensten und Meinungsmache thematisiert. Eindrücke meines AuPair-Jahres in Washington D.C. und meine Reise nach Gainesville sind mit eingeflossen, und jedes Kapitel wird von einem Songtext eingeleitet.

Die Giveaways, die ich zum limitierten Hardcover ausgesucht habe, sind eine kleine Hommage an den Zauber von Live-Auftritten.

All das ist mit einer Liebesgeschichte verwoben, die erzählt, wie zwei Menschen nach 20 Jahren wieder aufeinander treffen. Ihre unterschiedlichen Lebenswege haben sie sehr verändert. Was sie gemeinsam auf dieser Reise erleben, bringt alles zusammen was Tom Petty so schön in Worte gefasst hat:

 

“Music is probably the only real magic I have encountered in my life. There's not some trick involved with it. It's pure and it's real. It moves, it heals, it communicates and does all these incredible things.”

Tom Petty 20.10.1950 – 2.10.2017

 

Musik ist wahrscheinlich die einzige wirkliche Magie, 

der ich in meinem Leben begegnet bin. Damit ist kein Trick verbunden. Sie ist rein und sie ist echt. Sie bewegt, sie heilt, sie kommuniziert und tut all diese 

unglaublichen Dinge.

 

Genau so hat es sich auch angefühlt, diesen Roman zu schreiben. Ich bin nachts wieder aufgestanden, weil ich die Figuren nicht so zurücklassen konnte. Und es bedeutet mir unsagbar viel, dass Martin Spieß einen meiner Songtexte genommen und eine Demo damit aufgenommen hat. Gerade arbeite ich mit ein paar Leuten daran, noch weitere Songs zu produzieren.

Als mein Agent den Roman vor längerer Zeit Verlagen angeboten hat, ist nicht die richtige Zeit für dieses Thema gewesen. Mit dem Selfpublishing erlaube ich mir die Freiheit, abseits von Trends genau das zu veröffentlichen, was ich erzählen will, und ich freue mich, wenn ihr auf die Reise mitkommt.

 

Let's rock this hall!

 

 

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Dankeschön!

2021 neigt sich dem Ende ...

Und wieder geht ein Jahr zu Ende. Letztes Jahr konnte ich es kaum erwarten, dass 2020 vorbei ging. Wir hatten einen Wasserschaden, der nicht von der Versicherung übernommen wurde, DER BODYGUARD hatte es im Lockdown schwer, Corona ist allgegenwärtig gewesen.

Aber 2021 dachte nicht daran, besser zu werden. HEY JUNE ging im zweiten Lockdown unter, die Lage im Land hat sich kein Stück gebessert, nur die Fronten sind härter geworden. Ehrlich, wenn ich das alles, was real passiert ist, in einem Roman beschrieben hätte, wären die Rezensionen vernichtend gewesen.

 

Keine Lesungen, keine Messen, dafür jede Menge Vernunft, Hoffen und Durchhalten. So sah mein 2021 aus.

 

 

Doch gerade, als ich schon anfing, den Glauben in die Menschheit zu verlieren, durfte ich erleben, wie stark Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft sein können. Der Grund ist unfassbar traurig. Der 19-jährige Sohn einer Freundin ist plötzlich verstorben. Wir kennen die Familie seit der Krabbelgruppe unserer Kinder. Sie mussten viel durchmachen in den letzten Jahren und nun diesen schmerzhaften Verlust erleiden. Auf die alleinerziehende Mutter kommen nun hohe Beerdigungskosten zu. Ich habe vergangene Woche einen Spendenaufruf bei Facebook gestartet, woraufhin Dani mitfühlende Nachrichten und Geldbeträge erreichten, die nicht nur einen Teil der Kosten decken, sondern in dieser schweren Zeit zeigen, dass sie mit ihrem Kummer und den Sorgen nicht alleingelassen wird. Ich bin so dankbar und stolz, mit so wundervollen Menschen vernetzt zu sein (Falls sich noch jemand beteiligen möchte, schreibt mich gern an. Jeder Cent hilft).

 

 

Gestern lief der Stream von Lurch und Lama. Ein Onlineshop für Rollenspiel und mehr, der durch Engagement und jede Menge Herzblut hervorsticht. Während des Talks mit uns Gästen, kam eine schöne Spendensumme für den Verein Offroadkids e.V. zusammen (Edit: Ich darf an dieser Stelle mitteilen, dass 900€ zusammengekommen und bereits an den Verein überwiesen worden sind). Was mich beeindruckt hat, war die allgegenwärtige Wertschätzung der Community und der beiden guten Seelen des Shops. Davon darf es bitte viel, viel mehr geben.

 

Diesen Blogeintrag schreibe ich inspiriert von Anja Bagus, die heute bei Facebook die positiven Dinge hervorgehoben hat und schöne Worte dafür fand, wie man diese Welt ein Stückchen besser machen kann. Nicht nur das Gute sehen, sondern auch Gutes tun, ist so viel wichtiger als sich von dem allgemeinen Frust, der Wut oder dem Egoismus anstecken zu lassen.

  

Dieses Jahr ist für mich sehr frustrierend gewesen. Damit bin ich sicher nicht allein. Beruflich hat sich einiges geändert, ich musste Rückschläge hinnehmen, unsere alte Hundedame wurde von zwei Kampfhunden angefallen … deswegen ist es Zeit, dankbar für das Gute zu sein:

 

Kaya befindet sich auf dem Weg der Besserung und das Fell wächst hoffentlich bald nach. Meinem heldenhaften Papa ist nichts passiert, der sie mit vollem Einsatz verteidigt hat.

Ich habe wundervolle Rezensionen zu HEY JUNE erhalten, was mir sehr viel bedeutet. Mein Erotikroman FIG (Poppy Lamour) konnte mit seiner Andersartigkeit punkten und ich durfte im Zuge dessen gestern einen Vertrag unterschreiben, zu dem ich euch demnächst mehr erzählen kann. GEISTKRIEGER – FEUERTAUFE ist am 1.12.21 bei Knaur erschienen und die Rezensionen sind eine Wohltat und bestärken mich sehr in meiner Arbeit. Es ist immer ein Wagnis, etwas andere Wege zu beschreiten, und diese Anerkennung ist der Lohn dafür. Robert Franck hat die Hörbücher eingelesen und einen großartigen Job gemacht. Beim Hören habe ich glatt vergessen, dass ich das selbst geschrieben habe. 

 

Wo Türen sich geschlossen haben, da haben sich andere geöffnet. 

Ich habe meinen Humor nicht verloren.

Trotz Homeoffice und Homeschooling lieben sich alle im Hause Rüther noch, was für meine bärenstarke Familie spricht! Und was noch viel wichtiger ist, wir und unsere Herzensmenschen sind gesund. Möge es so bleiben! Ich kann es kaum erwarten, meine Buchfamilie wiederzusehen und hoffe sehr, dass es bald wieder möglich sein wird (Leute, ihr fehlt mir!).

 

Ich bin so vielen Menschen für so vieles dankbar, dass ich Angst habe, jemanden in der Aufzählung zu vergessen: 

 

Ich danke, Christian von Aster, Jens Ballerstädt, Kai Breuning, Stefan Cernohuby, Yasmin und Sebastian Dreyer, den DELIAs, Alexandra Gentara, Gundula Göbel, Björn Gramatke, Hauke Harder, Markus Heitz, Claudia Heinzelmann, Martin Hildebrandt, Anja Hengge, Florian Jung, Andrea Kerlen, Heino Kohmann, Anke Koopmann, Hanka Leo, Dorothea Martin, Calin Noell, Natalja Schmidt, Kassandra Schwämmle, Martin Spieß, Bernhard Stäber, Saskia Steltner, Isa Theobald, Mascha Vassena, Vincent Voss, Maria Weber, Karsten Wolter, meiner Familie, all den wundervollen Bloger*innen und Leute, mit denen ich vernetzt bin.

 

Zu guter Letzt kommt noch mein Aufruf, den ich schon ein paarmal verlauten ließ:

Unterstützt die Künstler*innen, die euch begeistern mit Käufen, Empfehlungen und Rezensionen. Hebt das Positive hervor und bewahrt euch den Humor.

 

Ich wünsche euch schöne Feiertage!

Eure Sonne

 

PS: Hinterlasst mir gern einen Kommentar, in dem ihr erzählt, wofür ihr dankbar seid, wer euch begeistert hat oder welche Künstler*in Beachtung verdient.

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Spoilerfreie Selbsthilfegruppe gebeutelter Figuren

„Guten Tag meine Damen und Herren, ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind, bitte setzen Sie sich doch in den Kreis. Bevor wir beginnen, möchte ich Ihnen kurz die Gruppenregeln erläutern. Sonja hat uns zehn Minuten ihrer Schreibzeit eingeräumt.“

Neunundzwanzig Personen besetzten die Stühle, die von der Lektorin bereitgestellt worden waren. Sie war froh, dass aus jedem Roman ein bis vier Figuren gekommen waren, wodurch nur zwei Stühle freiblieben. Ihr war klar, dass Eva und Lukas noch nicht so weit waren, vielleicht kämen sie zur nächsten Sitzung.

„Zunächst benutzen wir hier das Arbeits-Du, ich bin Lovis, und ich bin eine Figur.“

„Hallo Lovis“, echote die Gruppe.

„Da wir diese Gruppe spoilerfrei halten wollen, erzählt ihr bitte nicht, aus welchen Kapiteln ihr gekommen seid, ob ihr überleben oder am Ende versehrt sein werdet. Wir wollen hier ausschließlich darüber reden, wie es ist, den Handlungsabläufen von Sonja Rüther ausgeliefert zu sein. Ihr dürft auch über eure Erlebnisse mit Testlesern berichten und wie sie euer Leben zum Guten oder Schlechten beeinflusst haben.“ Sie setzte ein Lächeln auf, weil sie wusste, dass ihr eher depressives Erscheinungsbild die anderen runterziehen könnte. Ihr Roman lag noch in der sprichwörtlichen Schublade. Seit einem Jahr litt sie darunter, dass Sonja ihren Roman nicht weiterschrieb und somit Lovis ein Dasein in Einsamkeit und einem unausgegorenen Drama fristen ließ. „Wer möchte beginnen?“

Der Älteste in der Runde meldete sich. Das musste der Kommissar sein. Ein vortrefflicher Anfang, weil er zu den Ersten gehörte.

„Hallo, mein Name ist Eberhard und ich bin eine Figur.“

„Hallo Eberhard“, sagte die Gruppe.

Feine Schuppen lagen auf dem schwarzen Rollkragen seines Pullovers. Er hielt einen Kaffeebecher in beiden Händen und sah sehr entspannt aus.

„Ich bin von Sonja nicht geplant gewesen. Eigentlich wollte sie ein Liebesdrama schreiben und keinen Thriller.“ Neben ihm nickte ein deutlich jüngerer Mann zustimmend und sah dabei sehr mitgenommen aus. Eberhard sah ihn freundlich an und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich hätte ihm eine Nacht mit Silvia im Elysee Hotel gegönnt. Sie wären anschließend nach Hause gefahren und alles hätte gut werden können, aber während des Schreibens kam Sonja eine Idee und Silvia verschwand spurlos irgendwo zwischen Lobby und Zimmer.“

Bei dieser Erinnerung kniff der jüngere die Augen zusammen und ließ den Kopf hängen.

„Und dann bin ich ins Spiel gekommen. Ich denke, ich gehöre zu jenen hier, die Sonja eher dankbar sind. Immerhin habe ich eine wundervolle Frau an meiner Seite und muss kein Klischeeleben eines kaputten Polizisten führen. Doch dieser Fall hat mich ziemlich mitgenommen.“

„Danke Eberhard. Sven, möchtest du gleich weitermachen?“ Lovis kannte die Namen von jedem hier. Wenn sie nicht eh schon als Lektorin ein gewisses Interesse an Texten gehabt hätte, dann hätte sie all die Romane aus Neugierde gelesen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Sonja weiter mit ihr umgehen würde. Diese Gruppe war aus der Angst heraus entstanden, mit dem, was ihr bevorstand, nicht umgehen zu können. Deshalb tat es gut, Eberhards Fürsprache für die Autorin zu hören.

„Ja, danke. Also, ich bin Sven und ich bin eine Figur.“

„Hallo Sven.“

„Keine Ahnung, was sich Sonja dabei gedacht hat, dass Silvia und ich uns unsterblich ineinander verlieben. Sie ist mit meinem besten Freund verheiratet, ich bin eigentlich glücklich mit meiner Frau. Ich finde, nur weil man Geschichten aus dem Bekanntenkreis hört, muss man sich noch nicht gleich zu einem Roman inspirieren lassen. Zumal die Affäre des realen Typen aufgeflogen ist und er nun mit keiner von beiden Frauen mehr zusammen ist. Mich hätte echt mal interessiert, wie der Roman weitergegangen wäre, wenn Silvia nicht verschwunden wäre. Sicher irgend so eine Schnulzenscheiße, in der ich flammende Reden hätte halten müssen.“

„Ach, als wenn die sowas draufhat“, warf Marike ein. „Wir säßen alle nicht hier, wenn dem so wäre, oder?“

„Ähm ...“ Leah wollte etwas sagen, aber Lovis hielt eine Hand hoch und bat um Stille.

„Bitte lasst Sven erstmal ausreden, wir haben später noch Zeit, uns darüber auszutauschen.“

Sven nickte und fuhr fort: „Jedenfalls hat sie mich über einen sehr langen Zeitraum echt durch die Hölle geschickt. Mehr gibt es wohl nicht zu sagen, wenn ich nicht spoilern darf.“

„Aber hattest du das Gefühl, die Handlung mitbestimmen zu können?“, hakte Lovis nach, damit er sich nicht gänzlich zurückzog.

„Schon“, räumte er ein. „Die plottet ja nicht, also konnte ich ab und an Ideen einwerfen, die von ihr übernommen wurden.“

Die anderen Figuren raunten zustimmende Kommentare. Offenbar hatten fast alle diese Erfahrung gemacht.

„Manchmal ist es, als würde sie einen die ganze Zeit beobachten, damit man die Handlung mitgestaltet“, ergänzte Chenoa. Die Powtankanin, wie Lovis sie hier korrekter Weise nennen musste, strich sich die langen schwarzen Haare mit den eingeflochtenen Adlerfedern über die Schultern und überprüfte beiläufig den Sitz ihrer schwarzen Uniform.

„Sprich weiter“, ermutigte Lovis sie.

„Hallo, mein Name ist Chenoa und ich bin eine Figur.“

„Hallo Chenoa.“

„Ich wollte nur sagen, dass ich mich von Sonja ständig beobachtet gefühlt habe. Besonders schlimm ist es gerade jetzt, während sie den zweiten Teil schreibt – das heißt, eigentlich hat sie ihn wegen Corona wieder liegenlassen, um sich einem anderen Projekt zu widmen. Angeblich fehlt ihr die Konzentration für unsere komplexe Welt, wenn ihre Familie permanent zuhause ist. Jedenfalls kommt es mir oft so vor, als wüsste sie gar nicht, wo die Reise hingehen soll, aber die anderen im Team und ich sind uns sicher, dass sie einen Plan hat. Sie gibt uns nur etwas Spielraum, die Seiten mit unseren Persönlichkeiten zu füllen.“

Carola schnaubte verächtlich. Sie sah perfekt aus in ihrem roten Kleid, das an der Taille von einem goldenen Gürtel eng an ihrem Körper gehalten wurde. Ihre blonden Haare sahen seidig weich aus, und ihr Make-up unterstrich dezent ihre natürliche, makellose Schönheit. „Persönlichkeiten“, wiederholte sie abfällig das Wort. „Frag mal Marike und mich, was wir für Persönlichkeiten von ihr bekommen haben. Oder Bianca. Oder wie es sich anfühlt, wenn in Rezensionen steht, es würde eine Figur fehlen, die man sympathisch fände. Wenn ich mich hätte entfalten dürfen, hätte ich der Leserschaft meine Machenschaften nicht so schonungslos gezeigt. Ich meine, jeder ist doch berechnend, oder? Alles, was ich an Disziplin und Zielstrebigkeit an den Tag legen musste, um dermaßen erfolgreich zu sein, hat viele Opfer gefordert. Aber wird das auch gesehen? Oder wertgeschätzt? Stattdessen sagen die Leute, sie würden zukünftig ihren Umgang mit sozialen Netzwerken überdenken.“

„Ach komm“, sagte Bianca neben ihr und verdrehte die Augen. „Tu nicht so, als würdest du das nicht feiern. Die Leute legen das Buch weg, sind entsetzt, schreiben in den Rezensionen, dass sie gewisse Dinge nun mit anderen Augen sehen, und dann machen sie trotzdem weiter wie bisher. Darüber amüsierst du dich doch, oder nicht?“

Carola schenkte ihr ein Lächeln und hielt ihr freundschaftlich eine Hand entgegen, die Bianca gern ergriff und grinste.

„So wurde ich nun mal geschrieben“, sagte Carola in die Runde und zuckte mit den Achseln.

„Aber ich nicht“, warf Marike wütend ein. „Sie hat mich einfach unter Drogen gesetzt und zugesehen, was der Rausch und das Trauma mit mir machen. Ich bin überzeugt, dass sie das Ende so nicht vor Augen hatte, als wir die letzten Seiten erreichten.“

Lovis stützte sich auf den Knien ab und dachte darüber nach, fühlte in sich, wie es bei ihr gewesen war, als Sonja noch an ihrem Roman geschrieben hatte. Einige Ideen waren inzwischen in andere Romane geflossen. So würde sie nun doch nicht blind werden. Eine bessere Achtsamkeit gegenüber bestimmten Themen war angenehm gewachsen. Vor allem damit veraltete Rollenbilder in keiner Weise mehr bedient wurden, wenn sie dadurch nicht auf den Prüfstand gestellt werden sollten. Irgendwie war es ein sehr intimes Verhältnis zwischen Figuren und Autorin, weil alle, die hier saßen, die Autorin auf ihrem Entwicklungsweg begleiteten.

„Erinnert ihr euch noch an die handwerklichen Schwächen am Anfang?“ Der Themenwechsel musste einfach sein, weil Marikes Wut irgendwie aufgelockert werden musste. Sie sollte sich ja aussprechen, dafür waren sie hier, aber Schritt für Schritt.

„Du meinst sowas wie Als sie lächelte, konnte er ihren fehlenden Eckzahn sehen?“ Sven musste lachen. „Ob der auf der Lippe der Angestellten gelegen hat? Oder kullerte er gar aus dem Mund?“

„Ist das nicht auch in eurem Roman gewesen, als aus Kolding plötzlich Kobler geworden ist?“, brachte sich nun auch Henry mit einer Wortmeldung ein.

Eberhard grinste. „Oh ja, das ist bei uns gewesen. Der Name kam nur zweimal im ganzen Roman vor, aber Sonja hatte damals beruflich so oft mit einem Herrn Kobler zu tun gehabt, dass es ihr gar nicht aufgefallen war, den Namen aus Versehen benutzt zu haben.“

„Und keinen Testlesern, niemandem im Verlag und auch der Lektorin nicht. Erst viel später hatte eine Rezensentin den Fehler gefunden“, ergänzte Sven.

„Ich fand bei euch viel nerviger, dass sich der Roman über zwei Jahre erstreckt.“ Leah und Henry schienen ebenfalls die Romane der anderen gelesen zu haben. Sie nickte Henry zu, der einen zustimmenden Laut von sich gab.

„Nun, das liegt an den ganzen Filmen und Serien, die ständig vermitteln, alles würde immer so super schnell gehen. Tatsächlich braucht Polizeiarbeit manchmal Zeit, und wir haben mehr als eine einzige Vermisstenanzeige auf dem Tisch. Außerdem ging es ja auch um Karl und Barbara, die für ihre Genesung Zeit brauchte. So gern ich das in Svens Sinne auch verkürzt hätte, aber es musste so sein.“ Nach Eberhards Erklärung trat Stille ein.

Jeder schien in Gedanken bei der eigenen Zeitlinie zu sein.

Nach einer Weile räusperte sich Leah und setzte sich aufrecht hin. „Du hast recht. Ich würde jetzt gern weitermachen.“

Lovis vollführte eine einladende Handbewegung. „Sehr gern.“

„Hallo, ich bin Leah und ich bin eine Figur.“

„Hallo Leah.“

„Mir erging es ähnlich wie Sven. Gutes Leben mit einem guten Mann und dann schreibt Sonja mir eine Begegnung mit Henry in die Geschichte. Aber ich bin froh über die Liebe zur Musik und das Umdenken, um herauszufinden, was im Leben wirklich zählt. Es stimmt nicht, dass Sonja nur grausame Dinge schreibt. Mit unserer Geschichte wollte sie sogar davon wegkommen, weil in den realen Nachrichten so viel Negatives und Leid zu finden waren.“

Henry sah bei ihren Worten betroffen auf seine Finger hinab. „Na ja, so ganz konnte sie es trotzdem nicht abstellen.“

Leah nahm seine Hand, ähnlich wie Carola es bei Bianca gemacht hatte, und drückte sie liebevoll.

„Und dann wollte der Verlag auch noch einen Thriller von ihr haben, was sie eh wieder zu den menschlichen Abgründen zurückbrachte“, warf Maik ein. „Ich werde für immer mit den Bildern leben müssen, wie ich Lynn vor den Entführern nicht beschützen konnte.“

Der Bodyguard hatte alles getan, um sie zu beschützen, aber Sonja konnte ihn nicht erfolgreich sein lassen. Lovis hatte sehr mit ihm gelitten, als sie das gelesen hatte. „Willst du dich kurz vorstellen?“

„Klar. Ich bin Maik und ich bin eine Figur.“

„Hallo Maik.“

Er war Finnley, der zwischen Chenoa und Taima saß, gar nicht so unähnlich, nur dass ihm die Tätowierungen fehlten, die den Schotten wie eine wandelnde Maschine aussehen ließen. Junge, athletische Männer, die andere mit ihren Leben schützten.

„Ich weiß auch nicht, irgendwie vertraue ich darauf, dass sie trotz allem mit uns verantwortungsbewusst umgeht. Von anderen habe ich gehört, dass deren Autorinnen und Autoren schnell mal jemanden über die Klinge springen lassen. Klar, bei vielen von uns gibt es auch Tote, aber ich hoffe, dass es keinen von uns hier trifft.“

Eine Hoffnung, die Lovis teilte. Immerhin mussten die Schreibenden aufpassen, nicht berechenbar zu werden, sich nicht zu wiederholen und ständig etwas anders oder neu zu machen. Sie dachte an Eva, die mit ihrem Lebenswandel am ehesten mit einem Bein im Grab stand. 

Ein Lachen wie splitterndes Eis kam von der gegenüberliegenden Seite. „Ihr seid so armselige Geschöpfe“, sagte Frau Holle, und mit ihren Worten verbreitete sich eine winterliche Kälte im Raum. „Was glaubt ihr, warum hier niemand aus ihren Horrorkurzgeschichten sitzt? Eine Autorin, die Sex mit einem Zombie auf einem Pferd beschreibt, ist zu allem fähig. Stellt euch doch mal einen Tannenbaum in die Wohnung und seht, was passiert.“ Sie setzte sich in eine bequemere Position und zog an dem wuchtigen Baumwollrock, der schwer auf ihren Beinen lag. „Ich bin Frau Holle und auch eine Figur, aber spart euch das Hallo, das interessiert mich nicht. Eigentlich sitze ich nur hier, weil ich gehofft habe, eine Marie in dieser Runde zu treffen, aber nein, ich komme ja aus einer Horrorgeschichte, natürlich bin ich alleine hier und muss mir euer Gejammer anhören.“

Die Betroffenheit ließ die Widerworte ungesagt in die Atmosphäre steigen. Lovis musste ihr rechtgeben. Sie kannte Sonjas grausame Seiten und wie leichtfertig sie mit Gewalt, Ekel und Grauen umging. Das war kein guter Abschluss für die erste Sitzung, die wegen des aktuellen Projekts kurzgehalten werden musste. Wenn sie alle mit diesem Gefühl zurück in ihre Romane entließ, käme kaum jemand wieder. Und es waren noch lange nicht alle zu Wort gekommen, es musste ein weiteres Treffen geben. Am liebsten so oft, bis Lovis das Ende ihrer eigenen Geschichte kannte und zu einem vollwertigen Mitglied dieser Gesellschaft wurde. Außerdem wollte sie all die anderen Schubladenfiguren ermutigen, ebenfalls zu kommen, vor allem Runa, die mit ihrer Schreibpension den perfekten Ort für einen gemeinsamen Wochenendausflug hatte. Vielleicht wäre es gut, wenn Frau Holle zukünftig nicht mehr käme, aber so wie sie diese Runde bewertete, war das wahrscheinlich ohnehin ihr erstes und letztes Erscheinen.

„Ihr alle, bis auf jene, die vielleicht in Folgeromanen nochmals auftauchen, könnt an euren Schicksalen nichts mehr ändern, aber ich bin sehr froh, dass ihr euch hier eingefunden habt, um darüber zu reden und vielleicht die Bedingungen für künftige Figuren zu verbessern“, begann sie eine vorsichtige Abschlussrede. „Ich bin mir sicher, dass so ziemlich jeder etwas Positives aus seinem Roman berichten kann. Letztendlich gäbe es niemanden von uns, wenn Sonja sich uns nicht ausgedacht hätte. Leider müssen wir für heute Schluss machen, weil Sonja noch andere Dinge schreiben muss, aber wir sollten uns sehr bald wieder hier einfinden, weil ich überzeugt bin, dass sie sich unsere Worte zu Herzen nehmen wird. Vielleicht retten wir damit ein paar Leben und geben ihr den Anstoß, mal was Lustiges zu schreiben? Eine Romantikkomödie wäre schön, findet ihr nicht?“

In den Gesichtern der meisten Gruppenmitglieder entdeckte sie Zustimmung, nur wenige schüttelten zweifelnd den Kopf. Schon klar, dass Marike und Patrick zu den Zweiflern gehörten. Besonders bei Patrick hoffte sie, dass er wiederkäme, weil er sicher noch mal eine andere Sicht auf den Roman hatte als Carola und Bianca.

„Aber nur, wenn Ben Paxton seine Gitarre mitbringt“, forderte Leah mit einem Zwinkern.

Der Rocker fasste sich an den Stetson, als würde er salutieren. „Nichts lieber als das.“

Das war ein guter Schluss.

„Dann kommt gut auf eure Seiten. Bis zum nächsten Mal.“

Jeder sagte etwas zum Abschied, dann löste sich die Runde auf. Zurück blieb eine Zwölfjährige, die zu Lovis ging und sie frech angrinste. 

„Hey Schubladennachbarin“, sagte sie. „Gute Sitzung.“ Sie klang gar nicht wie ein Kind, eher wie eine Erwachsene in einem Kind.

„Danke, und du bist?“

„Oh, ich habe noch keinen Namen, aber ich komme aus einer lustigen Buchidee, auf der Sonja schon genauso lange wie auf dieser Selbsthilfegruppeidee herumkaut. Wenn du willst, kann ich nächstes Mal was darüber erzählen und die Hellseherin aus der anderen Idee mitbringen. Das wird den anderen sicher gefallen. Allerdings solltest du für Eberhard besseren Kaffee organisieren und kleine Snacks bereitstellen. Nur nichts mit Curry, sonst kommt Deidra nicht.“

Lovis wusste, was sie meinte. Der Kommissar hatte jedes Mal leicht das Gesicht verzogen, als er an dem Kaffee genippt hatte. „Hast du nicht Lust, mir zu helfen?“

Die Kleine zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Du wirst mehr Stühle brauchen.“

Dann fingen sie an, die Stühle aufeinanderzustapeln und an die Wand zu schieben.

Mit Frau Holle verließ auch die Kälte den Mehrzweckraum in Sonjas Kopf. Es wurde so still, dass Lovis die Gedanken zum eigentlichen Romanprojekt hören konnte. Sie freute sich auf das fertige Werk, auch wenn es für Eva ein Tanz auf Messers Schneide bedeutete.

Ja, diese Gruppe konnte etwas richtig Gutes werden. „Wenn du auch ein paar Antagonisten motivieren kannst, wird das ein spannender Austausch werden.“

Das Mädchen schob den letzten Stuhl zu den anderen und stemmte dann die Fäuste in die Hüften. „Na, darauf kannst du wetten“, sagte sie überzeugt. „Auch wenn ich gehört habe, dass sie diese Sitzungen boykottieren wollen, weiß ich schon, wie ich es anstellen muss.“

Fröhlich hüpfte sie über die freie Fläche Richtung Tür. „Und ein paar Nebenfiguren und vielleicht jene, die gestrichen wurden, kann ich sicher auch noch überreden.“

Mit einem Winken verabschiedete sie sich und verschwand.

Lovis sah sich in Sonjas Kopf um. Wenn sie allein durch diese Initiative die Autorin dazu bekommen konnte, die eigentliche Arbeit liegen zu lassen, dann war es sicher auch möglich, den Plot des eigenen Romans mitzugestalten. Sie schickte ein stummes Stoßgebet ans Wohlwollen, das irgendwo zwischen Heldenreise, Plotpoints und Fallhöhe zu finden war. Nicht wissend, ob Sonja es beherzigen würde, denn kein einziger Gedanke gab ihr darauf eine Antwort.

 

Zurück an die Arbeit. Hallo Eva und Lukas.

 


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Alles hat seine Zeit

Briefgestöber ist in diesem Jahr zehn Jahre alt geworden.

 

Angefangen hatte es mit dem Ratgeber für Mutter-Kind-Kuren, der mit knapp 50.000 verkauften Exemplaren noch immer der Bestseller im Programm ist, und mit einer weniger freundlichen Angestellten der Agentur für Arbeit, die meine Aussichten auf dem Arbeitsmarkt ausgelacht hatte. Mit meinen Qualifikationen sei in Teilzeit nichts zu machen, aber ich könne mich ja für die Selbstständigkeit entscheiden.

Die Ideen, mit denen ich meine Selbstständigkeit beginnen wollte, wurden durchgewunken und dann von anderen belächelt. Am Ball zu bleiben und mein eigenes Ding durchzuziehen, war nicht immer einfach, aber ich mag das Ganz-oder-garnicht-Prinzip. 

 

In dieser Zeit habe ich mit fantastischen Menschen zusammengearbeitet, die meinen Weg noch immer begleiten. Die Ratgeber von Gundula Göbel herauszugeben ist eine große Bereicherung für mich gewesen. Dass die Anthologie AUS DUNKLEN FEDERN so ein großer Erfolg geworden ist, war meiner Unwissenheit geschuldet, dass Anthologien eigentlich extrem schlecht laufen. Den Nischenratgeber TESTLESEN habe ich geschrieben und herausgebracht, weil die Zusammenarbeit mit Testlesern und das Testlesen selbst zu den Lieblingsaspekten meiner Tätigkeit gehören – mir war klar, dass so ein Buch nicht durch die Decke gehen würde. 

 

 

Dafür habe ich meinen Verlag: um bestimmte Themen umzusetzen, ganz gleich, wie erfolgversprechend sie sind.

 

In den letzten Jahren hat sich auf dem Buchmarkt vieles verändert. Dinge, die zuvor noch funktioniert haben, liefen plötzlich nicht mehr. Und in diesem Jahr kam erst die KNV Insolvenz, dann hat Libri ohne Vorwarnung Titel diverser Verlage ausgelistet, die bei Nachfrage im Buchhandel auch nicht mehr zu finden sind. Dazu gehören auch die Briefgestöber Titel.

 

 

Mit UNKNOWN haben Hanka Leo und ich einen wunderbaren Abschluss für Briefgestöber gefunden. Das Crowdfunding ist super gelaufen, die Geschichten sind außergewöhnlich und ich freue mich schon auf die Umsetzung und das große Finale 2021 in Leipzig. Danach werde ich die Verlagstätigkeit einstellen.

 

Ich blicke auf über hundert Zombies zurück, die ich für die Leserinnen und Leser in die Anthologien gezeichnet habe, auf große und kleine Meilensteine, die mich mit Stolz erfüllen, auf Aha- und WTF-Momente. Die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, sind auch für mich als Autorin unbezahlbar. Alles hat seine Zeit, und diese neigt sich nun dem Ende. Die Homepage wird bestehen bleiben, weil Briefgestöber ebenso für meine schriftstellerische und künstlerische Tätigkeit steht.

 

Für die Abwicklung des Verlages kommt jetzt ihr ins Spiel:

Noch habe ich ein volles Lager mit Büchern, die für die letzte Ruhe ein Zuhause suchen. Mit jedem Kauf unterstützt ihr direkt die Autorinnen und Autoren, weil der Gewinn (Umsatz abzüglich Produktionskosten und Porto) komplett an sie ausgeschüttet wird. Wer bei UNKNOWN aktiv dabei sein will, kann sich zwischen den Heften und dem Buch entscheiden, nächstes Jahr wird es richtig spannend, wenn das Experiment beginnt.

 

Sagt es bitte weiter, teilt den Link und kauft das Lager leer.

 

Auch wenn es bis zum tatsächlichen Ende 2021 noch etwas hin ist, sage ich DANKE für diese grandiose Zeit, für all die Unterstützung, die Begeisterung, das Vernetzen, die Überraschungen, die Rezensionen, Blogartikel, Zusammenarbeit, das Vertrauen und den Spaß bei so vielen Gelegenheiten!

 

Eure Sonne.

 

 

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Unknown - Erzählungen unbekannter Herkunft

Ich muss gestehen, dass ich besonders im Berufsleben viele Jahre lang tägliche sexistische Begebenheiten als normal abgehakt habe. Ob es nun selbstverständlich war, dass ich fürs Kaffeekochen abgestellt wurde, oder dass ich „Mäuschen“, „Kleine“ oder auch mal „Süße“ genannt wurde, oder dass ich mir Anzüglichkeiten in Scherze verpackt anhörte. Ich hatte mir keine Gedanken darüber gemacht, ob mein Lohn geringer als der männlicher Kollegen war, weil das Geld am Ende jedes Monats auf meinem Konto gelandet ist – zuverlässig und planbar.

 

Seit ich mich selbstständig gemacht habe, hat sich auch mein Bewusstsein für derartige Vorkommnisse geändert. Wenn man wahrgenommen werden muss, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, begreift man Sexismus als Grenze, die von anderen gezogen wird. Aus Engagement wird schnell eine unnötig beschwerliche Angelegenheit. In den vergangenen Jahren wurde ich mehrfach auf Buchmessen oder am Veranstaltungsort von wildfremden Männern angesprochen, weil sie nach meinem Auftritt „mal eine Frage“ hätten. Während ich anfänglich noch dachte: „Oh, dem hat wohl gefallen, was ich mache“, denke ich heute nur noch: „Bitte lass es nicht wieder eine Anfrage sein, ob ich mich nackt vor seine Kamera stellen will.“

 

Was ich außerdem öfter erlebe, ist, dass ich etwas sage, und ein Mann mir dann erklärend genau dasselbe noch mal sagt. Zum Glück kenne ich inzwischen genügend Kollegen, bei denen ich glatt vergessen könnte, dass Sexismus überhaupt noch ein Thema ist (ich wünschte, ich könnte mich nur noch mit denen unterhalten, aber so klein ist der Buchmarkt dann doch nicht). Wenn ich mich mit diesen Kollegen dann über Sexismus unterhalte, lerne ich wiederum eine andere Seite davon kennen: Nämlich dass meine Kollegen mit Sexisten in einen Topf geworfen werden und sie sich Vorwürfe und Beschimpfungen anhören müssen, obwohl sie respektvoll und gleichwertig mit ihren Mitmenschen umgehen. Da werden Elemente ihrer Romane willentlich sexistisch interpretiert und unabhängig von der Handlung und dem Setting den Autoren als Grundeinstellung angelastet – um so viele Ecken kann man manchmal gar nicht denken.

 

Unterm Strich bleibt oftmals: 

 

- Frauen schreiben Frauenliteratur. 

- Männer schreiben alles, bedienen in ihren Werken jedoch Klischees, wenn es um Frauen geht.

- Mehr starke Heldinnen? Wer will denn lesen, wie sie auf einem Pferd ihre Periode kriegen?

- Richtige Kerle schreiben über Mord und Todschlag, Technik und Politik.

- Frauen schreiben über Gefühle. Punkt.

- Männer weinen nicht.

 

 

 

Die Idee zu UNKNOWN entstand, als mir mal wieder gesagt wurde, man würde meinen Roman ja gern lesen, wenn, ja wenn es keine Frauenliteratur wäre. Dabei handelt es sich bei GEISTKRIEGER um einen Phantastikroman, der in einem alternativen Universum spielt, in dem es die USA nicht gibt, dafür aber grausame, spirituelle Morde stattfinden. Was genau soll daran Frauenliteratur sein? Was soll Frauenliteratur überhaupt sein? 

Als ich dieser Frage nachging, fielen so viele Klischees aus dem Hut, die eine erschreckende Antwort lieferten: Frauen, bleibt bei euren Leisten – den heißen Leisten in Arztromanen, Liebesschnulzen und Erotik. Alle Frauen schreiben viel zu gefühlvoll und legen den Fokus ja nur auf die Liebe. Alle Männer schreiben effektiv und zielführend, ohne diesen Herzschmerzquatsch.

Tatsache ist, dass es Genres gibt wie Thriller, Krimi, Romantik, Erotik, Horror etc. Genres, die Geschichten in Geschmacksrichtungen einteilen, nicht nach Geschlechtern. Frauen dürfen sich für Mord und Todschlag ebenso begeistern wie Männer sich an großen Liebesgeschichten erfreuen dürfen. Ob nun gewisse Genres vornehmlich von Männern oder Frauen gelesen werden, spielt dabei keine Rolle. Jeder soll lesen oder schreiben, was er mag. Nicht mehr und nicht weniger.

 

Im Video „Gibt es zu wenig Frauen in der phantastischen Literatur?“ von Creepy Creatures Reviews habe ich gesagt, dass ich es spannend fände, mal ein paar Romane ganz ohne Namen auf den Markt zu bringen. Im späteren Gespräch mit der Lektorin Hanka Leo wurde daraus: „Wie fändest du eine Anthologie ohne Namen?“ Nach diesem Treffen war die Idee nicht mehr aufzuhalten. Wir haben auf der Buchmesse bekannte Autorinnen und Autoren angesprochen, die sofort zugesagt haben. Niemand außer Hanka und mir weiß, wer alles mitmacht, wer das Cover gestaltet hat und auch sonst mit im Boot ist (nicht mal die Beteiligten). Ich bin stolz, so viele großartige Menschen zu kennen, die ihren Beitrag zu diesem Projekt leisten, obwohl ihre Teilhabe erst sehr viel später im Rahmen einer Lesung aufgedeckt wird. 

 

 

Zuvor werden wir die Geschichten veröffentlichen und den Leserinnen und Lesern einen Fragebogen an die Hand geben. Alle Interessierten können uns dabei helfen, ein paar Antworten auf folgende Fragen zu finden:

Gibt es typisch männliche und typisch weibliche Schreibstile? Hat jede Geschichte eine eigene Stimme, die ohne Vorurteile besser gehört werden kann? Kann man sich besser auf Themen einlassen, wenn man sich ausschließlich mit den Texten und nicht mit den Verfassenden beschäftigt? Ist es Zeit, alte Rollenbilder und Vorurteile endgültig über Bord zu werfen? Und als kleines Rätsel: Erkennt man sogar einen Schreibstil wieder?

 

Um das herauszufinden, benötigen wir eure Unterstützung: 

Die Anthologie wird über ein Crowdfunding bei Kickstarter finanziert und der Gewinn wird gleichwertig an alle Beteiligten ausgeschüttet. Dieses Projekt wird zwar über meinen Verlag Briefgestöber auf den Markt gebracht, aber ich verzichte auf eine Verlagsbeteiligung am Gewinn. 

 

Also, falls auch ihr neugierig seid: Unterstützt das Crowdfunding, sagt es weiter, teilt den Link, nutzt den Hashtag #ohnenamen, teilt eure Erfahrungen und erzählt, was Gleichwertigkeit für euch bedeutet. Und wenn ihr das Projekt unterstützt, schreibt auch dazu #ichbindabei

Wir sind sehr gespannt, wo uns diese Idee hinführen wird, und wir sagen jetzt schon im Namen aller: DANKE!

 

PS: Solltet ihr euch jetzt fragen, warum unsere Namen in diesem ansonsten namenfreien Projekt erwähnt werden: Wir stehen voll und ganz hinter diesem Projekt und sehen neben der ganzen Organisation und Umsetzung unsere Aufgabe darin, Aufmerksamkeit zu erregen und für Fragen und Antworten da zu sein.

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No King. No Crown. – Vollblutmusiker auf Deutschlandtour

Am 9.10.2017 hatten wir No King. No Crown. als Zwei-Mann-Vorband von Kawehi im Knust gesehen, und seitdem läuft die LP vor allem, während ich meine Romane schreibe. Vergangenen Donnerstag hatten wir erneut die Gelegenheit, die Band live zu sehen, diesmal in voller Besetzung in der Astra Stube.

 

Das neue Album Smoke Signals ist kürzlich erschienen und überzeugt mit ausgefeilten Texten, einem ganz eigenen, sehr eingängigen Stil und atmosphärischen Klängen. Es macht richtig Spaß, die Dresdener Band live zu sehen. Die fünf Musiker standen in Hoodies ohne Schnickschnack auf der Bühne und stellten genau das in den Mittelpunkt, für das alle in der Astra Stube zusammengekommen waren: hervorragende Songs und Begeisterung für jeden einzelnen davon. Einfühlsame Melodien, harmonischer Gesang und ausgewogene Kompositionen, ohne dass irgendetwas überlagernd wirkte oder ein Song dabei gewesen war, der mir nicht gefallen hätte. Der Frontmann, René Ahlig, hat zu einigen Songs die Entstehungsgeschichten erzählt, wodurch mir „What’s the point“ und „Unwritten Letters“ besonders in Erinnerung geblieben sind.

Frontmann René
Frontmann René

No King. No Crown. wurde vor zehn Jahren zunächst als Ein-Mann-Projekt von René gegründet, inzwischen gehören Ole, Martin und Hannes fest dazu und Anton spielt bei einigen Live-Auftritten Trompete. Bis zum 9.3.2019 touren sie noch durch Deutschland, es lohnt sich, hinzugehen: http://nokingnocrown.de/concerts/

 

 

Ole, Martin, Nicole, René, Sonne, Hannes und Anton
Ole, Martin, Nicole, René, Sonne, Hannes und Anton
Martin, Ole und René
Martin, Ole und René

Zwischen all den Casting-Show-Erzeugnissen und dem schrillen Überangebot auf dem recht angepassten Musikmarkt, freue ich mich sehr, wenn ich neue Bands entdecke, die ehrliche Musik mit Herz und Seele produzieren. Und was ich gut finde, muss ich weitersagen, meine Begeisterung teilen und besonders jene mit Käufen oder auch mal einer Herberge unterstützen, von denen ich dringend mehr hören, sehen oder lesen möchte.

 

Hannes
Hannes

Hört es euch selbst an und lasst euch von der Musik überzeugen. Wenn es euch gefällt, kauft euch die LP, die CDs oder die MP3-Dateien. Und nein, ich bekomme kein Geld für diese Werbung, ich empfehle die Jungs aus reinem Eigennutz weiter, weil sie noch viele weitere Alben produzieren sollen! 

 

 

 

Wie P.T. Barnum so schön sagte: The noblest art is that of making others happy.

 

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Horror-Nacht-Festival

Es dürfte dem einen oder anderen bekannt sein, dass ich das Genre Horror sehr faszinierend finde. Besonders die Vielseitigkeit, mit der Horror interpretiert wird, begeistert mich. Das Horror-Nacht-Festival im Delphin Palast in Wolfsburg (13.7. - 14.7.18) hatte davon eine Menge zu bieten:

 

 

 

 

 

- Sieben Filme

- Die Zombie-Kurzfilme "Viva Berlin!"

- Panel mit Christian Bartsch – Turbine Medien 

- Panel mit den Machern von Sky Sharks und Michaela Schaffrath

- Kurzfilm-Wettbewerb (Publikumspreis)

- Lesung 

 

Bei einigen der alten Klassiker war ich überrascht, wie gut man die heute noch gucken kann. Anderes hat mich so gar nicht mehr gegruselt, was ich aus meiner Jugend noch ganz schrecklich in Erinnerung hatte.

 

Nachdem es am ersten Tag bis kurz nach 4 Uhr morgens gegangen war, dachte ich, dass zur Lesung keiner kommen würde, um eine Stunde länger schlafen zu können. Aber zwanzig Minuten vor Beginn füllte sich dann der Saal und ich darf mit Stolz verkünden: alle sind wach geblieben!

Ich habe einer meiner Lieblingsgeschichten aus "Aus dunklen Federn II" vorgelesen: DER GROLL geschrieben vom fantastischen Christian von Aster. Anschließend kam EIGENTLICH GING ANNA GERN INS KINO – eine Geschichte, die ich eigens für das Festival geschrieben habe. Wie versprochen, kann sich jeder, der möchte, die Geschichte hier kostenlos herunterladen:

 

 

Download
Eigentlich ging Anna gern ins Kino
Anna wurde von ihrem Arbeitskollegen zur Horror-Nacht im Delphin Palast eigeladen und hofft, dass aus diesem Date zumindest eine heiße Nacht werden würde. Aber bis dahin muss sie noch eine langweilige Lesung und diverse Horrorfilme über sich ergehen lassen. Ihr Wunsch, etwas Aufregendes zu erleben, geht jedoch schneller in Erfüllung als sie erwartet.
Horrornacht im Delphin.pdf
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Die Tonqualität ist durch die Smartphone-Aufnahme nicht die beste, aber ich freu mich, dass es diese Aufnahme gibt. Ich sag nur: Axt-Deodorant.

Das ist einer der schönsten Aspekte meines Autorinnenlebens: Wenn man nach einer tollen Lesung, inspirierenden Gesprächen und einer Menge Spaß randvoll mit Energie nach Hause kommt.

 

Ich bin sehr gern wieder dabei und sage vielen Dank an alle Beteiligten – es war mir ein Fest! Speziell an Ash Wolfsburg fürs Anfragen, die tolle Moderation und dass ich mit Chucky tanzen konnte ;-) 

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Neue Wege ...

... oder: wenn aus Arbeit Freundschaft wird.

 

 

Die Titel Schrei nach Geborgenheit, Emotionale Hungersnot und Der bindungsstärkende Adventskalender sind bis zu diesem Jahr feste Titel des Briefgestöber-Programms gewesen. Als Gundula Göbel mir 2012 von dieser Idee erzählte, war meine erste Reaktion (ich erwähnte es schon mal): „Die Welt braucht dieses Buch!“

Gestern wie heute ist Bindung in Zusammen–hang mit Schulproblemen, Entfaltung des Potenzials und Selbstwertgefühl ein wichtiges Thema. Kaum jemand weiß das besser als Gundula Göbel, die als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin tagtäglich mit den Auswirkungen unzureichender Bindung zu tun hat. In ihren Büchern beschreibt sie verständlich und nah am familiären Alltag, wie mit ganz einfachen Lösungen die Bindung und somit auch die Kinder gestärkt werden können.

 

In den sechs Jahren unserer Zusammenarbeit habe ich immer wieder von ihrem Fachwissen profitieren können, weil manche „Bindungskiller“ sich so still und leise einschleichen, dass man sie erst gar nicht bemerkt. Wie das beiläufige Checken der Nachrichten auf dem Smartphone, während jemand gerade etwas erzählt. Stichwort: „Ja, ich höre doch zu.“ Dass Zuhören ebenso aus Anschauen und Reagieren besteht, sollte jedem klar sein. Ich nenne dieses Beispiel gern, weil es das ist, was ich seitdem am häufigsten allerorts beobachten kann.

 

Gemeinsam haben wir Kalender verpackt, Pakete durch die Gegend getragen, uns Marketingstrategien überlegt und sind durch die Veröffentlichungsflut des Buchmarktes mit all ihren Höhen und Tiefen geschwommen.

Nun hat sich bei Briefgestöber einiges geändert, ich musste einige Entscheidungen treffen, weil ich die Verlagsarbeit neben dem Schreiben etc. allein stemme. Und Gundula Göbel ist inzwischen bestens mit dem Herausgeben von Büchern vertraut, sodass sich unsere Wege offiziell trennen, auch wenn die gegenseitige Unterstützung weitergeführt wird.

Informationen zu den Titeln über Bindung, Trost und Trauer, sowie Informationen über Gundulas Fortbildungsangebote und Vorträge findet ihr unter www.gundula-goebel.de

Die Bücher können über ihre Homepage oder den Handel bestellt werden – solange der Vorrat reicht. Wobei ich hoffe, dass es eine Neuauflage geben wird, weil ich nach wie vor überzeugt bin: Die Welt braucht diese Titel!

 

 

Vielen Dank, Gundula, für die großartige Zusammenarbeit, für das ständige Brainstormen und die Unterstützung! Ich freue mich auf alles, was noch kommen mag.

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Walpurgia

Ich weiß gar nicht mehr genau, an welchem Tag die Spinne in mein Leben gekrabbelt kam. Sie war wie der Vorbote der Feiertage, der vor dem Winter in mein warmes Haus  flüchtete. Sie war so klein und wunderschön, dass ich es nicht übers Herz brachte, sie wieder hinauszuwerfen. Erschlagen war keine Option – immerhin bin ich froh, dass es kein größeres Wesen gibt, das Menschen als Ungeziefer betrachtet und seinen Schuh gegen mich erhebt.

Ich schlug der kleinen Spinne stattdessen einen Deal vor: Sie sollte nachts nicht über mein schlafendes Gesicht krabbeln, dafür würde ich ihr Netz in meiner Zimmerecke nicht anrühren.

Auch wenn sie nicht sprechen konnte, glaubte ich, dass sie sich einverstanden erklärte.

An manchen Tagen beachteten wir einander gar nicht, an anderen saß sie auf der Sofalehne und schaute mir über die Schulter. Lesen mochte sie offensichtlich am liebsten, zumindest sah ich sie am häufigsten, wenn ich ein Buch aufschlug.

 

Wenn ich ihr eine Freude machen wollte, dann legte ich ein Fruchtstück unter ihr Netz und ließ ein paar Tage lang Fruchtfliegen durch das Wohnzimmer schwirren. Sie kriegte sie alle.

Irgendwann fand ich, dass ich der Spinne einen Namen geben müsse. Auf ihrem festen, glänzenden Körper leuchtete dicht hinter dem Kopf ein roter Strich. Er  fiel so herrlich auf, weil sie ansonsten vollkommen schwarz war. Tekla erschien mir zu klischeehaft, Petra zu menschlich. Walpurgia kam mir passend vor. Die alte Hexe von Bibi Blocksberg, die so herrlich von der seligen Monica Bleibtreu gespielt worden war.

Der Spinne schien der Name zu gefallen. Auch wenn sie zu stolz war, sich rufen zu lassen, bilde ich mir ein, dass sie immer in meine Richtung sah, wenn ich sie ansprach.

 

Weihnachten feierten Walpurgia und ich alleine. Offensichtlich hatte sie auch keine Familie, die sie besuchen konnte, und wenn sie Freunde hatte, dann waren diese sicher ebenfalls fest verplant. So saßen wir in meiner festlichen Stube bei Kerzenschein und brennenden Räucherhütchen.

Ich schenkte ihr eine frische Motte, die ich eigens im Keller gefangen hatte, zum Dank biss sie mir in den Finger. Der Biss selbst tat gar nicht weh, aber die Bauchschmerzen, die daraufhin in meiner Körpermitte zu brennen begannen, wurden bald unerträglich.

Auch wenn sie sehr schuldbewusst aussah, während sie sich den Falter schnappte, hing der Haussegen mächtig schief.

 

Meinen Festtagsbraten musste ich in der Mikrowelle stehen lassen. Ich wollte Walpurgia eine laute Standpauke halten, aber ich war mehr damit beschäftigt, die Schmerzen wegzuatmen.

Wütend, dass ich bei strömendem Weihnachtsregen das Haus verlassen musste, schleppte ich mich zu meinem Auto und fuhr zum nächsten Krankenhaus. Noch vor der Ankunft fragte ich mich, ob ich alle Kerzen ausgepustet hatte. Nun tat es mir leid, im Streit das Haus verlassen zu haben.

Während mir in der Notaufnahme vom Brandgeruch anderer Notfälle speiübel wurde, kam eine überarbeitete Schwester auf mich zu und fragte, was mir fehle.

»Walpurgia hat mich gebissen«, sagte ich knapp. Die Magensäure brannte in meiner Kehle.

»Ist das Ihr Hund?«

Sie kritzelte auf ihrem Klemmbrett herum und faselte noch was von »Chipkarte« und »Wartezeit«.

Ein Gemisch aus Galle und einem halben Glas Rotwein klatschte schwallartig aus meinem Mund auf den grünlichen Fußboden. Die Brandopfer stöhnten angewidert auf.

Ich hätte ihnen gerne vorgeworfen, dass es an ihrem Gestank läge, aber meine gute Kinderstube verbat mir derartige Unhöflichkeiten.

 

»Meine Spinne«, nahm ich das Gespräch wieder auf und versuchte, einen um Entschuldigung bittenden Ausdruck auf mein gequält verzogenes Gesicht zu zaubern.

»Ihre Spinne?« Sie sah von dem Kotzfleck zu mir und rief dann Verstärkung herbei.

Mir war keine hiesige Spinnenart bekannt, die eine derartige Hektik begründen konnte, aber wenigstens musste ich den Heiligabend nicht im Wartezimmer verbringen.

Ich sagte was von »allergische Reaktion« und »Walpurgia ist ganz lieb«, damit sie später keinen Ärger bekommen würde, aber ich glaube nicht, dass mir jemand richtig zuhörte. Alles, was die Ärzte interessierte, war die Spinnenart und woher ich die Spinne habe.

Also sagte ich, dass sie mir zugelaufen sei. Eine Schwester zückte ihr Smartphone und gab meine Beschreibung von Walpurgia im Internet ein.

 

Die anschließende Behandlung brachte Linderung, ich konnte nur nicht verstehen, warum gleich die Polizei gerufen wurde. Meine Güte, wir hatten einen Streit, Walpurgia hatte übertrieben, das kommt in den besten Familien vor!

Sie nahmen mir meinen Haustürschlüssel ab und sagten mir, ein Kammerjäger würde die verlorene Rotrückenspinne wieder nach Hause bringen, sie wäre bereits vermisst worden. Mir gefiel der Tonfall der Schwester nicht. Als wäre ich eine Irre.

Meinen Widerspruch nahmen sie ebenso wenig ernst wie meine Bitte, mich wenigstens verabschieden zu können.

Ich verlangte den zuständigen Polizisten zu sprechen, der Walpurgia nach Hause bringen würde, bekam aber nur zur Antwort, ich solle mich in Geduld üben. Das wollte ich aber nicht, und ich hätte den Tropfständer auch zu Fuß bis nach Hause geschoben – aber sie packten mich und schnallten mich am Bett fest.

 

Ergeben und traurig lag ich da, meine Nase fing an zu jucken, und ich konnte nicht mal kratzen.

Da kam Walpurgia plötzlich über das Bett gekrabbelt. Sie musste sich in meiner Handtasche oder meiner Jacke versteckt haben. Überglücklich begrüßte ich meine Freundin, die kurz auf meiner Brust anhielt und mich ansah.

Ich bin mir sicher, dass sie sich in diesem Moment für alles entschuldigen wollte.

»Schon gut«,  flüsterte ich. »Du kannst dort aber nicht sitzen bleiben. Wenn die dich sehen, dann bringen sie dich weg.«

Walpurgia überlegte einen Moment, dann krabbelte sie weiter, erklomm meinen Hals, tänzelte über meine Wange und kratzte mit ihren schwarzen Hinterbeinen kurz über meine juckende Nase.

»Versteck dich in meinen Haaren«, schlug ich vor.

Unschlüssig verharrte sie.

»Komm schon, es ist ja nicht für lange.«

Es fühlte sich schön an, wie ihre kleinen Beinchen über meinen Nasenrücken tippelten. Sie entschied sich für die Stelle hinter meinem rechten Ohr. Ich würde aufpassen müssen, dass ich mich im Schlaf nicht auf sie legte.

 

»Weißt du, Walpurgia«, sagte ich glücklich. »Ich habe gehört, wie die Schwester zu dem Polizisten sagte, du seiest eine echte Witwe. Das habe ich gar nicht gewusst.«

Ich hätte ihr gerne über den glänzenden Leib gestreichelt, aber ich kam nicht heran und wusste auch, dass sie das nicht mochte.

»Ich bin auch eine.«

So gut es ging, legte ich mich auf die linke Seite. »Du hättest Klaus gemocht, er war immer freundlich zu Spinnen.«

Während ich die Augen schloss, wurde ich nachdenklich. »Wenn die Polizisten dich suchen, lassen sie Klaus hoffentlich in Ruhe. Seit er nicht mehr so fürchterlich riecht, kann ich wieder neben ihm schlafen. Es wäre schade, wenn sie alles durcheinanderbringen.«

Ich spürte, wie sie es sich gemütlich machte und sich mit ein paar Haaren zudeckte. »Frohe Weihnachten, Walpurgia.«


"Walpurgia" ist 2014 in der Anthologie 

Aus dunklen Federn erschienen.


Weitere tolle Adventshighlights findet ihr hier: 

http://www.autoren-adventskalender.de/

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Weihnachten – schon wieder

In diesem Jahr habe ich fast alle Geschenke schon zusammen. Ich kann mich noch an ein Jahr erinnern, in dem mein Mann und ich die Geschenke am 24.12. gekauft hatten. Mich wundert heute noch, wie wir auf die Schnelle so schöne Sachen finden konnten – das will ich definitiv so nicht noch mal machen. Damit die Briefgestöber Titel rechtzeitig unter den Tannenbäumen liegen, werden die Bücher ab heute bis Weihnachten nicht mehr als Buchsendungen verschickt. Trotzdem entstehen keine zusätzlichen Versandkosten (für Sendungen ins Ausland muss leider Porto berechnet werden).

 

Schenken macht Freude, wie wäre es hiermit?

TESTLESEN -Handbuch für effektives Feedback

 

Das neue Handbuch für Autoren/-innen und Testleser/-innen, damit die Zusammenarbeit Spaß macht und möglichst effektiv verläuft.

 

Erhältlich überall im Handel und hier im Shop. 


WORKSHOP - Professionelles Schreiben

 

Sina Beerwald, Thomas Finn, Markus Heitz und Boris Koch leiten diesen intensiven Workshop, plaudern aus dem Nähkästchen und zeigen mit praktischen Übungen wie aus einer Idee ein ganzer Roman entsteht. Termine und Preise stehen auf der Veranstaltungshomepage: www.ideenreich-kreativhof.de

 


AUS DUNKLEN FEDERN

 

Wie facettenreich Horror sein kann, zeigen Lena Falkenhagen, Thomas Finn, Markus Heitz, Hanka Jobke, Boris Koch, Sonja Rüther und Vincent Voss in dieser Anthologie. Passend zu Weihnachten gibt es auch zwei festliche Geschichten darin, aber Vorsicht: es könnte sein, dass nach dem Lesen der Tannenbaum aus der guten Stube fliegt. 

 

 

Erhältlich überall im Handel und hier im Shop. Es sind nur noch sehr wenige Exemplare verfügbar.


AUS DUNKLEN FEDERN II

 

Der Horror geht in die zweite Runde. Diesmal mit Christian von Aster, Stefan Cernohuby, Thomas Finn, Markus Heitz, Hanka Jobke, Boris Koch, Thomas Lisowsky, Kai Meyer, Sonja Rüther, Vincent Voss und Nicole Zöllner.

 

Erhältlich überall im Handel und hier im Shop. 


DAS BINDUNGSSTÄRKENDE ELTERNPAKET

 

1 Schrei nach Geborgenheit

1 Broschüre Emotionale Hungersnot          

1 Trosttankstelle A5

1 Bindungsbaumkarte 

     

 

Nur so lange der Vorrat reicht: Hier im Shop.

 


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Kawehi in Hamburg

Wann habt ihr zu Letzt ein Konzert eines noch recht unbekannten Künstlers besucht?

 

Unsere letzten Konzertbesuche waren alle großes Kino. Tausende Menschen bei Guns ‘n’ Roses, Die Ärzte und Tom Petty.

 

 

KAWEHI kenne ich schon eine ganze Weile. Als ich hörte, dass sie nach Hamburg kommt, dachte ich, es sei ganz schön, hinzugehen, verlor den Termin dann jedoch aus den Augen. Von meinem Mann bekam ich die Karten dann zum Geburtstag geschenkt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich zu den wenigen Hamburgern gehöre, die vorher noch nie im Knust gewesen sind. Ein Missstand, der gestern Abend behoben wurde.

Als Opener stand die Zweimannband NO KING. NO CROWN. auf der Bühne. Zwei Musiker aus Dresden, die mit einer Gitarre, einer Geige (oder  wahlweise Banjo) und Gesang eine super Perfomance abgeliefert haben. Die LP without yesterday wird bei uns sicher öfter aufgelegt werden.

Eine gute Wahl für das Vorprogramm.

Kawehi kam nach einer kurzen Pause auf die Bühne gehuscht und legte ohne ein Wort sofort los. Spaß und Begeisterung boten ein kleines Feuerwerk auf der Bühne. Sehr zu meiner Freude hat sie gleich als zweiten Song Closer von Nine inch nails gespielt. Wer wissen möchte, wie sie arbeitet, hier ein Video:

Es hat sehr viel Spaß gemacht, die Show zu sehen. Kawehi ist eine sehr sympathische Künstlerin, bei der sich auch mal der Gitarrengurt löst, daraufhin die Gitarre runterfällt und den therapeutischen Whiskey verschüttet, sich Kabel vertüddeln oder beim Rocken die Kopfhörer vom Kopf fliegen. Sie lacht über diese kleinen Ereignisse hinweg und macht charmant und professionell weiter. Hundert Prozent trotz Heiserkeit – Respekt. Das ist das, was ich sehen möchte, wenn ich Konzerte besuche: Künstler, die ihren Job lieben und leben. Ob nun vor 50.000 oder 200 Menschen. Deswegen war das Konzert heute Abend für mich ebenfalls ganz großes Kino. Am Ende gab es wie versprochen für jeden eine Umarmung, ein Autogramm oder ein gemeinsames Foto. 

 

Deshalb:

 

Geht aus, schaut euch Konzerte, Theaterstücke, Lesungen, Kabarett etc. an. Egal was, aber unterstützt die Künstler, spendet ihnen Applaus und lasst euch inspirieren.  Auf den großen und kleinen Bühnen, es lohnt sich.

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R.I.P. Tom Petty

Wenn Helden sterben

Mit 16 Jahren tickte alles in meiner Welt etwas anders. Ich weiß noch, dass ich ein Geschenk offen hatte, aber nicht wusste, was ich haben wollte. Da lief auf MTV ein Musikvideo mit Johnny Depp und die Musik war auch nicht schlecht. Also ließ ich mir die Platte INTO THE GREAT WIDE OPEN schenken. Zufällig kamen Tom Petty and the Heartbreakers kurz darauf nach Hamburg. Also bettelten meine Freundin Britta und ich unsere Eltern so lange an, bis wir hingehen durften.

 

Ich ging als Teenager ohne konkrete Meinung rein und kam als glühender Fan wieder raus. Am nächsten Tag kaufte ich mir alle Platten, die ich bekommen konnte und hörte sie zum Leidwesen aller anderen rauf und runter. Britta war wahrscheinlich die geduldigste Freundin auf der ganzen Welt. Sie guckte die Konzertvideos mit mir und wir übersetzten zusammen die Songtexte.

 

Tom Petty war mit der Hakennase und den recht eigenen Gesichtszügen auch mein Lieblingsmotiv, da ich am liebsten Gesichter gezeichnet habe. Und ich habe sogar eine Tasche bestickt, obwohl ich Handarbeiten so gar nicht toll fand. Die Tasche habe ich dann nie benutzt, damit sie nicht kaputt gehen konnte.

Durch die Interviews und Songtexte habe ich mich mit Themen auseinandergesetzt, die mich davor nicht tangiert hatten. Kein andere Künstler hat mein Leben so sehr beeinflusst wie Tom Petty. Er hatte auch stets den richtigen Soundtrack zu meinen Lebenslagen geliefert. Das schlimmste, was mir damals passieren konnte, war, wenn die Batterien in meinem Walkman alle waren und ich keinen Ersatz dabei hatte. Die Songs begleiteten mich durch meine Prüfungen, Liebeskummer, die Einöde Tespe (Ja, meine lieben Eltern, ich bin damals nicht gern aufs Land gezogen), alle guten und alle schlechten Zeiten. Ich konnte es bei neuen Songs kaum erwarten, die Texte mitzulesen und zu übersetzen. An A MIND WITH A HEART OF ITS OWN hatte ich mir damals die Zähne ausgebissen, weil ich den Text einfach nicht verstehen konnte. Und dann habe ich ein Interview gehört, bei dem er bei einer Frage zu diesem Song in schallendes Gelächter ausbrach und sagte: „It’s just nonsens.“

 

 

1994 bis 1995 habe ich als AuPair in die USA gearbeitet, weil ich inspiriert von der Musik das Land kennenlernen wollte. In dieser Zeit bin ich sogar mit ein paar Pennys in der Tasche 13 Stunden mit dem Zug nach Gainesville (Tom Pettys Geburtsort) gereist – eine nahezu sinnlose Reise, aber wow, war ich happy dort.

 

In Richmond konnte ich ihn nochmals live sehen. Was für eine fantastische Show mit zig tausend Amerikanern, die es nicht auf den Stühlen gehalten hat. Frauen warfen ihre BH auf die Bühne, Männer waren kurz davor, vor Begeisterung auf die Stühle zu steigen. Dagegen waren die Deutschen 1999 im Docks und 2012 sitzend in der Colorline Arena grauenhaft still. Wie kann man bei einem Rockkonzert sitzen bleiben? Das werde ich garantiert nie verstehen.

 

Heute bin ich natürlich immer noch Fan, aber ich flippe schon lange nicht mehr aus, wenn einer seiner Songs im Radio läuft. Es war eine besondere Erfahrung, so sehr für etwas zu brennen. Ich habe eine stolze Sammlung über die Jahre zusammengetragen. Inkl. Mudcrutch Originalsingle, vielen Zeitungsausschnitten und was man sonst so als Teenager-Riesenfan brauchte.

Gestern eine Chatnachricht zu bekommen, weil jemand von seinem Tod gelesen hat und weiß, was es mir bedeutet, hat mich komplett von den Füßen geholt.

Ein großer Musiker, Songwriter, Netzwerker und Mentor ist gestorben.

 

 

 

Danke, Tom, für all die Inspirationen, den Trost, die Ermutigungen und die vielen Funken in meinem Leben! Deine Musik wird bleiben, aber du wirst fehlen.

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Mein Geheimnis - Rezension

Mein Geheimnis 

Von Gundula Göbel und Uli Stöckel

 

Wenn Kinder etwas Traumatisches miterleben müssen, tragen sie oft ein belastendes Geheimnis mit sich herum. Vielleicht weil sie etwas nicht verstehen oder gar glauben, selbst Schuld an einem Unglück zu sein. Sie leiden darunter und haben Angst sich mitzuteilen.

 

Gundula Göbel und Uli Stöckel haben sich dieser schwierigen Thematik angenommen und ein sehr schönes Kinderbuch dazu gemacht. Gundula Göbel ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Buchholz in der Nordheide. Einigen ist sie vielleicht schon durch die Sachbücher Schrei nach Geborgenheit oder Emotionale Hundersnot oder den bindungsstärkenden Adventskalender bekannt. Schon in ihrem Sachbuch Trost, das beim Beltz-Verlag erschienen ist, hat sie beschrieben, wie Kinder trauern und wie man ihnen helfen kann. Das Bilderbuch Mein Geheimnis richtet sich direkt an die Kinder. 

Durch die Geschichte der kleinen Lina, die ein belastendes Geheimnis mit sich herumträgt, wird erzählt, was dieses Geheimnis mit ihr macht und wie wichtig es ist, sich jemandem anzuvertrauen. Uli Stöckel arbeitet in Arsendorf in der Nordheide als Maltherapeut. Im letzten Jahr habe ich einen Vortrag von ihm gesehen, in dem es darum ging, wie die Kunst therapeutisch eingesetzt werden kann. Er hat die wunderschönen Illustrationen zu der Geschichte gemalt, die sehr nachfühlbar die Emotionen eingefangen haben und zum Ausdruck bringen.

 

Das Buch hinterlässt eine befreiende Leichtigkeit, weswegen ich es allen Eltern empfehle, deren Kinder ein Trauma erleben mussten oder den Eindruck erwecken, etwas mit sich herumzutragen, was sie nicht mitteilen können. Es kann auch präventiv vorgelesen werden, um Kinder darin zu bestärken, keine Geheimnisse zu bewahren, die sie belasten. 

 

Das Buch ist über die Autorenhomepage erhältlich: 

http://gundula-goebel.de/release/mein-geheimnis/

 

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Schreibblockade - was hilft?

Eine Schreibblockade beschreibt einen Zustand, bei dem ein Autor/Schriftsteller nicht weiterschreiben kann. Man setzt sich an die Arbeit, aber es läuft einfach nicht oder die Motivation fehlt, man könnte auch sagen, das Schreibgefühl stellt sich nicht ein. Tatsächlich beschreibt dieser recht einfache Überbegriff ein Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann. Wenn man die sogenannte Schreibblockade also überwinden möchte, muss man zunächst einmal verstehen, was den Schreibprozess so nachhaltig ausbremst. In diesem Artikel fasse ich ein paar mögliche Ursachen und Lösungen zusammen:

Handwerkliche Bremsen

Foto: www.pexels.com
Foto: www.pexels.com

Der Protagonist hat sich in eine Situation manövriert, aus der du ihn nicht mehr herausschreiben kannst. Du weißt nicht, wie es weitergehen soll und steckst fest. Oder du weißt es prinzipiell, kommst aber dennoch aus irgend–einem Grund nicht voran. Meist passiert all das, wenn man zuvor zu wenig Mühe auf den Plot (Fahrplan, Gerüst) für die Geschichte verwendet hat. Einer der Hauptgründe für Schreibblockaden ist schlicht, dass Geschichten eben nicht mal so durch reine Inspiration entstehen.

 

Dabei war gerade das oft der Grund, warum man einst mit dem Schreiben begann: Man hatte eine detaillierte Idee, die nur noch danach schrie, niedergeschrieben zu werden. Eine fast spirituelle Erfahrung, die vermutlich jeder von uns schon einmal erlebt hat – die aber entgegen einer weit verbreiteten Ansicht eben nicht der Normalfall ist. Denn tatsächlich müssen insbesondere längere Geschichten in einem anstrengenden Prozess erdacht und die einzelnen Teile miteinander austariert werden. 

 

Abhilfe kann hier nur eines schaffen: nachträgliches Plotten!

 

Wenn du weißt, wo du hin willst (Finale) und dir Gedanken über die einzelnen Stationen auf diesem Weg gemacht hast, dann landest du nicht so schnell in einer Sackgasse. Hierfür nimmst du etwas Abstand zum Text und notierst grob die Handlung mit allen Wendungen, Finten und wichtigen Szenen in der Reihenfolge, in der sie geschrieben werden müssen.

Viele Autoren wenden vor dem Schreibprozess viel Zeit dafür auf und planen so ausführlich wie möglich die Handlung, damit sie dieses Skelett anschließend nur noch mit Leben füllen müssen – was in all den Details übrigens anspruchsvoll genug ist. Andere notieren sich nur Stichworte auf ein Blatt Papier, die ihnen als grober Fahrplan vollkommen ausreichend erscheinen. Vorteil dieser Methoden ist nicht nur, dass man die einzelnen Elemente der Geschichte problemlos hin und her schieben oder gar verwerfen kann, ohne ganze Seiten und Kapitel umschreiben oder löschen zu müssen. Man erkennt im Zweifel auch früher, ob bestimmte Handlungselemente nicht tragen, sich doppeln oder sonst wie nicht zu überzeugen wissen. Gerade überzeugte Bauchschreiber verzichten gerne auf diese Arbeit und vertrauen rein auf die Inspiration. Aber wenn du dich immer wieder festschreibst und teils Wochen oder Monate pausieren musst, weil du nicht weißt, wie es weitergehen soll, ist definitiv zu überdenken, ob dieser Zwischenschritt nicht doch eingeschoben werden muss.

 

Was aber tun, wenn man (vermeintlich) weiß, in welche Richtung die Handlung gehen soll, die Arbeit aber dennoch nicht vorangeht und sich aus irgendeinem Grund als zäh und widerspenstig erweist? Das sind sogar die unangenehmsten Momente beim Schreiben, denn man erkennt sie viel zu spät.

 

Warum? Weil in solchen Momenten dein Unterbewusstsein gegen dich arbeitet – und auf das solltest du unbedingt hören! Dein Bauchgefühl hat nämlich längst erkannt, dass der Pfad, den du einschlägst oder eingeschlagen hast, falsch und unausgewogen ist!

Im Gegensatz zu den Momenten, in denen dir nämlich sehr bewusst ist, dass du nicht genug über den Fortgang der Handlung weißt (oder du nicht einmal das Ziel kennst, auf das sich die Geschichte zubewegt), um weiterschreiben zu können, arbeitet in solchen Fällen dein Unterbewusstsein aktiv gegen dich. Stell dir dieses wie einen verborgenen Arbeitsprozessor vor, der während des Schreibens mit all deinen Erwartungen spielt, die längst geschriebenen mit den noch zu schreibenden Szenen abwägt und ständig den vor dir liegenden erzählerischen Weg überprüft.   Die Blockade entsteht in solchen Fällen, weil du instinktiv längst begriffen hast, dass im Fortgang zum Beispiel noch eine oder mehrere entscheidende Szenen fehlen, Handlungselemente schlicht nicht zusammenpassen – oder du dich gar mit deinen Figuren verrannt hast.

Gerade bei Letzteren gehen einem als Autor gern mal die Pferde durch und die Figuren verlassen die eigentliche Handlung in eine Richtung, die für die Geschichte nicht zielführend ist. Wenn sich zum Beispiel später die Notwendigkeit ergibt, dass deine Hauptfigur in der spannenden Verfolgungsszene von Hausdach zu Hausdach springen soll, dann ist es eben wenig zielführend, wenn du sie zuvor als ängstlich und wenig selbstbewusst charakterisierst. Ist es das, durch das der Arbeitsprozess stockt, bleibt dir nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und Szenen oder Szenenelemente wieder herausnehmen, die vielleicht textlich überzeugen, aber der Geschichte selbst eben nicht dienlich sind. Diese Passagen kannst du in einem Extradokument speichern, damit sie nicht verloren gehen, aber es lohnt sich nicht, in dem aktuellen Projekt daran festzuhalten.

 

Handwerkliche Schwierigkeiten, die alles zum Erliegen bringen, sind in der Regel nur zu überwinden, wenn man stets selbstkritisch bleibt und nicht zu textverliebt ist. Ein wichtiges Indiz dafür ist beispielsweise, wenn du merkst, dass du dich beim Schreiben langweilst. Wenn der Held einen bestimmten Abschnitt einer Reise hinter sich bringen muss, du aber viel mehr Lust auf die Szene danach hast. Entweder schreibst du die nächste Szene vor, damit sie aus dem Kopf ist (was aber wirklich nicht jedermanns oder –fraus Sache ist), oder du nimmst dir die Zeit, den Zwischenteil noch einmal grundsätzlich zu überarbeiten. Denke daran: Es ist deine erzählerische Pflicht, jede Szene so zu schreiben, dass sie sich spannend, interessant oder informativ liest. Entweder durch Dialoge, innere Monologe, dem Spiel mit der Umgebung, durch weitere Hindernisse, die sich den Figuren entgegenstellen - oder weil du diese Szenen nutzt, um etwas vorzubereiten, das später passieren wird. Ansonsten sind solche Szenen schlicht obsolet.

 

Alles, was beim Schreiben keinen Spaß macht, wird meist am Ende auch genauso wirken. Schlimmstenfalls langweilig, uninspiriert oder überflüssig. In all diesen Fällen also ran an den Plot - hier ist die Schreibblockade zum Glück immer durch handwerkliche Mittel und Vorbereitungen zu lösen. Auch wenn das im Zweifel sehr anstrengend ist.

 

Persönliche Bremsen

Foto: www.pexels.com
Foto: www.pexels.com

Wenn handwerklich alles läuft, du aber dennoch keinen Antrieb zum Schreiben hast, können natürlich auch ganz persönliche, vom Schreiben unabhängige Probleme der Grund sein. Der Alltag entzieht einem manchmal die Energie, die man benötigt, um sich auf seine Geschichte einlassen zu können. Besonders wenn das Selbstwertgefühl gerade mal in Mitleidenschaft gezogen wird und einem das eigene Bestreben sinnlos erscheint.

 

Es hat sich bewährt, auf einem Extrazettel ohne nachzudenken über das zu schreiben, was einen hemmt. Frei von der Leber weg, wie es so schön heißt. Fünf bis zehn Minuten freies Schreiben können wahre Wunder wirken. 

 

Manchmal muss man seinen Text auch eine Weile liegen lassen, bis man die privaten Baustellen erledigt hat. Es bringt nichts, wenn du dich unter Druck setzt und versuchst, auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Prioritäten zu setzen und dann einen Schritt nach dem anderen zu gehen, reduziert den Frust und schon bald kann es dann weiter im Text gehen. 

 

Motivationsbremsen

Wenn man am Anfang seiner schriftstellerischen Laufbahn steht, kann speziell Kritik schnell demotivierend wirken. Schreiben ist schließlich eine sehr intime Beschäftigung. Und ich habe bislang bei keiner anderen Tätigkeit so viele Menschen getroffen, die den Anspruch haben, es sofort perfekt machen zu müssen- oder ansonsten alles hinzuschmeißen. Dabei ist das Schreiben ein Handwerk, das man lernen kann. Ein Prozess, der niemals aufhört, egal wie routiniert man ist, weil gerade das Schreiben so unfassbar viele Facetten zu bieten hat. Wenn du dir bewusst machst, dass selbst Profiautoren mit Hilfe von Testlesern und Lektoren an ihren Texten arbeiten, hobeln und schleifen, bis am Ende das herauskommt, was man im Laden kaufen kann, dann sinkt die Angst vor Kritik. Ein mit Anmerkungen und Korrekturen gespickter Text (der spätestens im Lektoratsprozess auch bei Profis absolut normal ist) sagt demnach nicht: „Boah, bist du schlecht!“ Er sagt schlicht: Hier sind sprachliche Verbesserungen möglich. Hier müssen noch mehr Informationen für den Leser hinein. Oder: Hier stimmt etwas logisch nicht. 

Wer sich auf solche Hinweise einlassen kann, lernt dazu und kann daran wachsen.

 

Insofern ist auch nicht jeder, der bereit ist, deinen Text zu beurteilen, auch der richtige Testleser für dich. Arbeite mit Menschen zusammen, die auf dich und deine Ideen eingehen können und bereit sind, dich zu unterstützen ohne lehrmeisterhaft oder übertölpelnd aufzutreten.

 

Warum schreibst du? Für Reichtum und Ruhm? Oder weil da Geschichten in dir sind, die raus wollen? Denke während des Schreibprozesses nicht an eine mögliche Veröffentlichung. Das wäre, wie in der ersten Klasse nur Gedanken an das Abitur zu verschwenden, das noch gar nicht zur Debatte steht. Geh Schritt für Schritt, schreibe deinen Roman fertig und hab Spaß dabei. Genieße es, dich in deiner erschaffenen Welt zu bewegen und sie mit Leben zu füllen. Lerne, schreibe, und vor allem: Schreibe deine Geschichte auch zu Ende. Wenn du das geschafft hast, kannst du metaphorisch gesprochen in die Oberstufe wechseln und die nächsten Schritte gehen, die dich zu einer Veröffentlichung führen.

 

Gedanken wie „Vielleicht sollte ich meine Idee verschenken, andere schreiben das besser als ich“ oder „Ich sollte es lassen, ich bin schlecht“ solltest du hingegen unbedingt aus deinem Kopf verbannen. Ja, natürlich gibt es erfahrenere Autoren. Es gibt überhaupt in jedem Tätigkeitsfeld Menschen, die vermeintlich erfahrener und/oder „besser“ sind als man selbst - aber keiner von denen würde die eine Geschichte so wie du schreiben, weil niemand deine Geschichte so erzählen wird, wie du es tust. Schreib, weil es dir ein Bedürfnis ist, das Schreibgefühl dich antreibt oder du etwas erzählen möchtest.

 

Wenn du viel Stress hast (lange Arbeitszeiten, Familie, andere Umstände), dann richte dir „Trainingszeiten“ wie beim Joggen ein. Schreibe jeden Tag mindestens zehn Minuten. Egal was, Hauptsache deine Hand bleibt in Bewegung. Dann klappt auch der Romanmarathon trotz Stress und Zeitfenster.  

 

Falls ihr weitere Anregungen, Anmerkungen etc. habt, freue ich mich, wenn ihr hier einen Kommentar hinterlasst. Alles über die konstruktive Zusammenarbeit mit Testlesern findet ihr in dem Handbuch TESTLESEN, das ihr jetzt vorbestellen könnt.

 

 

 

 

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Literatur Camp 2017

 

So geht Netzwerken!

 

Ich dachte, meine Fan-Kapazitäten wären mit zig Dingen ausgefüllt, aber seit dem letzten Wochenende ist etwas Neues hinzu gekommen:

 

Literatur Camp Heidelberg

 

Als ich am Freitag nach 12 Stunden Bahnchaos (Danke, liebes Unwetter) in dem recht stickigen Theaterraum auf einer fremden Matratze auf meinem Schlafsack lag und mich an alte Rollenspielzeiten erinnert fühlte, war ich mir nicht sicher, ob sich die Fahrt gelohnt hat. Trotz offener Fenster verirrte sich kein Luftzug in den Raum und von den anderen Mitschläfern kannte ich niemanden. Ich bin sogar von meinem eigenen Schnarchen aufgewacht – ich schnarche sonst nie – das fiel dann wohl unter die Kategorie „10.000 Wege, sich beliebt zu machen“. Allerdings schien es dann doch nicht so schlimm gewesen zu sein. Mir wurde nichts an den Kopf geworfen und kein Kissen aufs Gesicht gedrückt.

 

 

 

http://www.die-anachronistin.de
http://www.die-anachronistin.de

Am Samstag, den 24.6., ging es dann richtig los.

 

Barcamp – was soll das überhaupt sein?

 

In meiner Vorstellung sah so etwas nach Chaos und Gewusel aus. Menschen hängen ihre Sessions aus, wer schnell ist, darf dabei sein, der Rest sitzt in der Langeweile fest. Keine sehr schmeichelhafte Vorstellung, ich weiß, aber nach diversen Besuchen anderer literarischer Veranstaltungen, war meine Zuversicht gerade im Urlaub. Und mal ehrlich, was kann man für 30 € inklusive Komplettverpflegung schon erwarten?

 

 

Jedenfalls nicht das, was die Orga in Zusammenarbeit mit den Sponsoren tatsächlich auf die Beine gestellt hat: 

 

Eine von A bis Z professionell umgesetzte Veranstaltung mit kompetenten Ansprechpartnern, klaren Ansagen und offenen Teilnehmern, die gemeinsam ein Programm zusammengestellt haben, das sich sehen lassen konnte. Es wurden kontroverse, politische, ungemein hilfreiche, spannende, interessante, amüsante, desillusionierende, inspirierende, informierende, stärkende und anteilnehmende Themen in den Sessions behandelt und lebhaft diskutiert. Horizonterweiternd und stets auf Augenhöhe. Ich möchte an dieser Stelle auf die Website der Anachronistin, Nora Hespers, hinweisen, weil besonders heute Zeitzeugenberichte gehört und verbreitet werden müssen. Klickt auf den Link und schaut euch um, ihr werdet sehen, was ich meine: http://www.die-anachronistin.de

 

 

Am Sonntag habe ich dann eine eigene Session zum Thema Testlesen angeboten. Das Programm mitzugestalten und sein Wissen weiterzugeben rundet dieses Barcamp-Erlebnis wunderbar ab.

 

Für 2018 wünsche ich mir, dass Verlage dieser Veranstaltung mehr Aufmerksamkeit schenken. In vielen Sessions wurde deutlich, wie sehr sich der Buchmarkt gerade verändert. Immer häufiger hört man, dass Verlagsautoren frustriert umdenken und ins Selfpublishing wechseln. Gerade bei diesen Diskussionen wären ein paar Stimmen mehr aus dem Verlagswesen interessant gewesen. Wer nicht physisch dabei sein konnte, hatte die Möglichkeit, den Livestream zu nutzen und online an der Diskussion teilzunehmen. Ich bin mir sicher, dass nächstes Jahr dieses Angebot noch intensiver in Anspruch genommen werden wird.

 

Ich habe jedenfalls viele neue Kontakte knüpfen und hilfreiche Tipps mit nach Hause nehmen können. Für mich war es ein sehr gelungenes Wochenende, an dem ich mich dann doch rundum wohlgefühlt habe – trotz schnarchen und schwitzen. Wie gut, dass es eine Slush-Eis-Maschine gegeben hat!

 

Und ein besonderes Lob gibt es für die Ansagen: Kinder und Hunde sind explizit willkommen und dürfen überall dabei sein. Das ist leider nicht selbstverständlich.

 

 

Mich konntet ihr begeistern, ich bin gerne wieder dabei und bringe sicher noch ein paar Leute mit. Vielen Dank, Susanne Kasper, dass du das eine Mal mehr gefragt hast, das mich die lange Reise antreten ließ, ich hätte sonst echt was verpasst. Rundum eine Veranstaltung, die ich jedem uneingeschränkt empfehle, der sich mit Literatur beschäftigt. Egal ob als Blogger, Schriftsteller, Verlagsmitarbeiter, Buchhändler, Lektor, etc.

 

Vielen Dank an alle, die dabei waren und natürlich ganz besonders an die Orga und die Sponsoren, weil ohne engagierte Menschen sich nichts bewegen kann!

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Die Gästeliste - Sanne Averbeck

Heute ist der offizielle Erscheinungstermin meines neuen Thrillers, DIE GÄSTELISTE – Verlag: Lyx (Bastei Lübbe).

 

Als ich damals den Vertrag unterschrieben habe, war es der Wunsch des Verlages gewesen, dass ich mir ein Pseudonym ausdenke. Um ehrlich zu sein, fand ich es sehr spannend, mir selbst einen neuen Namen zu geben. Vor meiner Hochzeit hieß ich Külper, dann Rüther und wann immer ich meinen Nachnamen buchstabieren muss, bekommt mein Mann einen Lachanfall, weil bei dem "ü" meine Nasenspitze deutlich mitgeht. Außerdem war es mein Leben lang nervig, bei der alphabetischen Sortierung immer im Mittelfeld zu stehen. Egal ob bei A oder bei Z angefangen wurde. Mal abgesehen von den seltsamen Wortkreationen, die mit meinem Namen nur die Gemeinsamkeiten des Anfangsbuch–stabens und eines Umlauts in der Mitte hatten. Wie angenehm es da ist, nicht mehr "Ü wie Übersee" oder "Rüther mit TH" sagen zu müssen. Sanne ist die Abwandlung von Sonne, was seit Kindertagen mein Spitzname ist. So einfach ist die Entstehungsgeschichte dieses Pseudonyms.

 

Was die Handlung angeht, werden die Figuren wie gewohnt mit menschlichen Abgründen konfrontiert. Inspiriert von den Schattenseiten der sozialen Netzwerken dreht sich alles um Carolas ominöse Gästeliste, die sie geschickt zusammenstellt, um sich Vorteile zu erschleichen und ihre Karriere nachhaltig voranzutreiben.

 

Doch gerade, als sie den bedeutendsten Erfolgen entgegen sieht, werden Menschen aus ihrem Bekanntenkreis brutal ermordet. Alles Menschen, die zuvor bei Carola in Ungnade gefallen waren, was sie als grausamen Todesengel dastehen lässt. Offenbar will jemand ihr Leben vollkommen zerstören. Um das zu verhindern, muss sie ihren kostbarsten Besitz aus der Hand geben: die Gästeliste!

 

 

Zur Feier des Tages verlose ich zwei signierte Exemplare. Einfach bis zum 23.2.2017 das untenstehende Kontakt-formular ausfüllen, den Rest entscheidet das Los.

 

Und wer aktuell an der Leserunde zum Thriller teilnehmen möchte, kann ab sofort bei Whatchareadin mit einsteigen. Ich freue mich auf den Austausch.

 

Rezensionen, Weitersagen und Feedback ist ausdrücklich erwünscht. Ich bin sehr auf die unterschiedlichen Meinungen gespannt!

Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis, weil es vorerst der letzte Termin im Ideenreich sein wird. Die Plätze sind begrenzt, d.h. maximal 20 TeilnehmerInnen.

Die Gewinner stehen fest:

Herzlichen Glückwunsch Katrin L. aus Greven und Falko B. aus Bamberg!

 

Die Gewinner werden schriftlich informiert. Ich danke allen Teilnehmern für die Beteiligung an dem Gewinnspiel.

+ + + Letzter Termin für das Grundlagenseminar mit Sina Beerwald, Thomas Finn, Markus Heitz und Boris Koch + + +

Praxisnah und so spannend wie ihre Romane, lüften Sina Beerwald, Thomas Finn, Markus Heitz und Boris Koch die Geheimnisse des Autorenlebens und zeigen lebendig und nachvollziehbar, welche Wege sie von den Ideen bis zu den fertigen Büchern gehen – inklusive so mancher Umwege.

 

Kommt mit auf die Reise des Helden durch die Drei-Akt-Struktur, erfahrt die klassischen Plotvarianten und erlebt mit, wie Charaktere, Welten und Schauplätze entstehen.

 

In mehrere „Settings“ verpackt, werden die wichtigsten Schritte vom Text zum Buch über Exposés bis hin zur Verlagssuche erläutert. Auch die Fragen, ob man besser mit einem Agenten zusammenarbeitet oder nicht, woran man seriöse Verlage erkennt und  was man beachten muss, wenn man für bestehende Reihen schreiben möchte, werden gerne beantwortet.

 

Informationen zur Veranstaltung und Buchung: www.ideenreich-kreativhof.de

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Hochsensibilität - Wehleidigkeit und Trost

Foto: Pixels.com
Foto: Pixels.com

Die Angst vieler Eltern, dass ihre Kinder auf Grund von zu viel Trost wehleidig werden könnten, ist unbegründet.

 

Das ist ganz eindeutig nicht möglich!

 

Wehleidigkeit wird im Gegenteil gerade bei jenen Kindern vermehrt beobachtet, die von Erwachsenen begleitet werden, welche emotional nicht oder zu wenig auf ihr Kind eingehen können.

Die Gründe dafür sind vielfältig, zum Beispiel durch Zeitdruck, emotionale Belastungen oder zu wenig eigene Trosterfahrungen in der Kindheit.

 

Trösten fällt auch dann schwer, wenn Erwachsene den Schmerz und die Gefühle der ihr anvertrauten Kinder als ihre eigenen erleben und gleich „Lösungen“ anbieten möchten.

Diese schnellen Lösungen sind meist kopfgesteuert, aber die Gefühle der Kinder sind ein Körpererleben.

„Trost bedeutet für Kinder,

in schwierigen Situationen Zuversicht

und Ermutigung zu erfahren.“

 

Leider werden sensible oder hochsensible Kinder oft als wehleidig bezeichnet, aber wir tun diesen Kindern und Eltern unrecht. Manche Kinder empfinden körperlichen oder emotionalen Schmerz stärker als andere. Sie brauchen angemessen Trost und Verständnis und gerade keine Bewertungen.

 

Vielleicht ist nach dem Laufradsturz die Verletzung am Knie gar nicht so schlimm, aber das Kind weint und schreit trotzdem. Vielleicht ist dann der emotionale Schmerz, der nicht sichtbar ist, so gravierend. Kinder brauchen immer Trost, werden unsere Kinder wehleidig, sollten Erwachsene noch einmal prüfen, ob sie das Kind beim Trösten bisher geschwächt oder gestärkt haben. Auch Wehleidigkeit ist eine Botschaft an die Eltern und Erwachsenenwelt und es gilt diese zu verstehen.

 

Text: Gundula Göbel

Wenn Sie mehr über das Thema Trost lesen möchten,

empfehlen wir das Buch TROST von Gundula Göbel, erschienen im Beltz Verlag.

Exklusiv unter www.gundula-goebel.de und bei Briefgestöber ist

auch die Übersicht TROST-TANKSTELLE erhältlich:

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Erfolgreiches Lernen – Mit guter Stimmung kann das Lernen wieder Spaß machen

 

Fünf Tipps von der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Gundula Göbel:

 

1. Kinder brauchen keine ständigen Bewertungen

 

Erwachsene sollten viel weniger Bewertungen an ihre Kinder und Jugendlichen richten, als sie es im Alltag meist für notwendig halten, denn diese nehmen den Spaß am Lernen. Kindern zuzuhören, ihre Gedanken und Phantasien ernstzunehmen, hilft sehr dabei, ihr Interesse an etwas Neuem zu entfachen. Auch das Ängste und negative Erlebnisse ausgesprochen werden dürfen, ohne sich für diese rechtfertigen zu müssen, schafft Vertrauen und macht Lernen erst möglich. 

 

 

2. Berührungen gegen Stress und für das eigene Wohlbefinden

 

Tägliche grenzachtende Berührungen wie z.B. eine Umarmung, Rücken klopfen, Füße massieren oder eine sanfte Hand auf der Schulter, sind die besten und einfachsten Mittel gegen Leistungsstress. Warmherziger Körperkontakt schafft eine direkte Entspannung beim Kind, es erfolgt eine Ausschüttung des Hormons Oxytocin, welches hilft Stress abzubauen. Es aktiviert in uns Vertrauen und Verbundenheit und  Erleichterung bei Sorgen und Leistungsdruck.

 

 

 

 

 

"Als Eltern wollen wir immer das Beste für unsere Kinder und wir machen uns Sorgen um ihre Zukunft, wenn die Noten sich verschlechtern. Da fällt es oftmals schwer, die wirklichen Gründe für den Leistungsabfall zu erkennen." 

 

Gundula Göbel

 

3. Glücksmomente ermöglichen Leistungsmotivation

 

Die gemeinsamen Momente der Zeit und Ruhe, die wir mit Kindern und Jugendlichen in schöner Atmosphäre erleben, schaffen eine Basis von innerer Wärme, Geborgenheit und Vertrauen. Ein warmer Tee, leckerer Kakao oder schöne Musik können die gemeinsame Zeit verstärken und einen guten Rahmen geben. Diese kleinen wohlwollenden Zeitoasen prägen uns ein Leben lang und viel eher als spektakuläre Ereignisse. Glücksmomente stärken das Selbstbewusstsein des Kindes und es verankern sich Gefühle von „Ich kann es schaffen“, „Ich kann mir vertrauen“, „Ich bin es wert, dass meine Eltern sich Zeit für mich nehmen“.

 

 

4. Entschleunigung verankert gelerntes Wissens 

 

Im Familienleben geht es oftmals turbulent zu, viele Termine und Aktivitäten stehen an, Zeitdruck gehört zum Alltag. Unser Gehirn und unser Körper brauchen jedoch auch Langeweile, entspannte Zeit und Langsamkeit, um das eigene Tempo zu finden. Auch gute wie belastende Erfahrungen aus der Schule müssen verarbeitet werden. Dafür braucht das Gehirn Zeiten ohne neue Reize. Für Kinder und Jugendliche sind Hobbys, Freunde treffen oder andere Freizeitaktivitäten von großer positiver Bedeutung. Manchmal ist weniger aber auch mehr und den Kindern wird erst durch Verlangsamung möglich die Welt für sich zu entdecken. Um ein Eigeninteresse am Lernen zu entwickeln, brauchen Kinder unbedingt die Anerkennung ihres eigenen Tempos.

 

5. Körperliche Bewegung und Kreativität bringen einen Ausgleich zum Lernen

 

Viele Kinder und Jugendliche leiden unter Konzentrationsproblemen, Kopfschmerzen, Stresssymptomen oder reagieren mit Aggressionen oder starker Traurigkeit, wenn es um das Thema Schule geht. Hier fehlt meist ganz dringend ein Ausgleich zum Lernen. Für jedes Kind sieht diese Auszeit anders aus. Eltern sind dabei gute Vorbilder. Durch Bewegung wie Laufen, Ballspielen, Klettern, Toben usw. verbessert sich die Sauerstoffversorgung im Gehirn und Stress wird abgebaut. Diese Zeit für einen gesunden Ausgleich ist viel entscheidender für das Lernen, als jede Hausaufgabe und gute Noten um jeden Preis. Zeitliche Überforderung in der Schule oder zu Hause kann die Möglichkeit zu lernen tatsächlich verhindern.

 

 

Fazit: Kinder brauchen ein liebevolles Zuhause

Kinder, die sich in ihrem Lebensraum geborgen fühlen, deren Bedürfnisse nach frischer Luft, gutem Essen, ausreichend  Trinken und vor allem nach sicherer Bindung zu den Eltern erfüllt werden, können meist viel leichter lernen. Die sichere Bindung ermöglicht Kindern und Jugendlichen eine gesunde emotionale Grundlage und damit ist es ihnen möglich, Bewältigungsstrategien und Lösungen für schwierige Situationen zu entwickeln. Ein Zuhause der Geborgenheit und das Vertrauen zu den Eltern schaffen dabei Entspannung und Zuversicht.

 

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Trauer und Trost - Bindung stärkt

Foto: www.pexels.com
Foto: www.pexels.com

 

 

Die Bindung entsteht – Bindung stärkt – Bindung trägt gerade in emotional schwierigen Zeiten wie der Trauer

 

 

 

 

 

Die Vorweihnachtszeit – Sinnbild für Vorfreude und fröhliche Stimmung – löst bei vielen Trauernden weitere Sorgen und Gedanken aus: Wie passe ich liebgewonnene Rituale an die veränderte Lebenssituation an? Will ich diese Rituale beibehalten?

Schaffe ich es, in meiner Trauer und dem eh schon belasteten und schweren Alltag die Vorbereitungen, Termine und Besorgungen für Weihnachten unterzubringen? Neben all dem Trubel und der Hektik bin ich nun für eine gute vorweihnachtliche Stimmung meinem Kind gegenüber verantwortlich, obwohl mir selbst zum Heulen und Schreien zumute ist. Darf es in der schweren Zeit des Trauerns überhaupt Lachen und schöne Momente mit meinem Kind geben. Was sagen die Nachbarn, Freunde oder Familienangehörigen.

 

Besonders im ersten Jahr nach dem Tod eines lieben Menschen aus der Familie - fast immer noch darüber hinaus - ist das ganze Leben für die Kinder und auch für die Erwachsenen emotional ins Wanken gekommen. Das löst Verunsicherungen bei allen Beteiligten aus, die den Körper in einen Stresszustand versetzen bis hin zur Erstarrung. Das ist für Kinder sehr schwer auszuhalten. Kinder trauern anders als Erwachsene. Kinder brauchen den Wechsel von Lachen, Traurigkeit/Weinen, Hüpfen und Springen und Wut über den Verlust. Kinder leben mit ihren ganzen Gefühlen im Körper während der Zeit der Trauer und auch sonst. Kinder können ständige Schwere und Traurigkeit nicht aushalten. Kinder brauchen alle Gefühle nebeneinander. Hinzukommt ein viel verbreitetes Schuldgefühl, das Kinder belastet. Kinder haben oftmals Angst, verantwortlich für den Tod des lieben Menschen zu sein.

Die Trauer verschließt manchmal das Herz für das Schöne und die kleinen liebevollen Momente.

 

Vieles, was im Leben vorher bunt aussah, bekommt einen grauen Schleier

 

Und nun kommt auch noch die Vorweihnachtszeit mit ihren vielen emotionalen Auslösern und Herausforderungen. Gedanken von „Wie schaffe ich das alles allein in dieser Adventszeit!“ kommen immer häufiger. In solchen turbulenten Zeiten geben uns und unseren Kindern unter anderem Rhythmus im Alltag und Verlässlichkeit unsere Sicherheit und unsere Handlungsfähigkeit zurück.

 

In der Trauer besteht große Sehnsucht nach gemeinsamer Zeit und Sicherheit  im Alltag

 

Neben all der Trauer haben Kinder eine große Sehnsucht, gemeinsame Zeit zu verbringen. Positiv miteinander erlebte Zeit stärkt die Bindung zum Kind nachhaltig und gibt dem Kind Zuversicht und Ermutigung. Das Leben geht weiter und ich bin trotz Trauer willkommen und werde mit meinen Bedürfnissen gesehen. Ernstgemeinte Zugewandtheit in Geborgenheit vermindert Stress bei den Kindern und ermöglicht eine Trauerbegleitung, wie sie Kinder brauchen. Ein elementares Gefühl, welches Kinder für ihr Leben stark macht. Schlimmer verzweifelnder Abschied kann gemeinsam geschafft werden, indem alle sich gegenseitig stützen und sich Zeit zum Trauern und Leben geben.

 

 

24 Ideen, gemeinsam einfach schöne entlastende Zeit zu verbringen

 

Der liebevoll illustrierte Adventskalender „Heute hab ich Zeit für Dich“ hält 24 Ideen und Anleitungen bereit, um ohne großen Aufwand jeden Tag eine verlässliche gemeinsame Zeit mit dem Kind zu verbringen – gefüllt mit Körperkontakt, Feinfühligkeit, Geborgenheit und Wertschätzung.

Gundula Göbel und Tine Falk haben für jeden Tag im Advent eine Aktivität zusammengetragen und beschrieben, die ohne viel Vorbereitung und mit möglichst wenig zu beschaffendem Material mit kleinen wie mit großen Kindern gleichermaßen gut umsetzbar sind und gemeinsam viel Freude schaffen.

Ob grenzachtenden Massagen, winterliche Spaziergänge, Bratapfelbacken mit dem Duft von Zimt und weihnachtlichen Gewürzen - der Adventskalender bietet zahlreiche Anregungen, um gemeinsam Nähe zu erleben.

Der bindungsstärkende Adventskalender ist für Kinder und deren Bezugspersonen von 2 Jahren bis ca. 12 Jahren. Alle Ideen können dem Alter des Kindes zeitlich sowie von der Ausführung angepasst werden.

 

24 Versprechen, heut hab ich Zeit für Dich

 

Alle Kinder haben ein Grundbedürfnis nach Verlässlichkeit, besonders in schweren Zeiten. Das Versprechen, jeden Tag eine verlässliche Zeit für das Kind einzuplanen, vermittelt dem Kind Sicherheit. Es kann den Dezember so gut überschauen und besser einschätzen, da es für die gemeinsame Zeit nicht kämpfen muss.

 

Verlässlichkeit ist gerade in emotional schwierigen Zeiten ganz besonders wichtig.

 

Die verlässliche Zeit für gemeinsames Sein, Tun und Lachen lässt jeden Tag im Advent zu einer besonderen Erinnerung werden. In den kleinen täglichen Momenten schöpfen Erwachsene und Kinder Motivation und Zuversicht. Durch wertfreie liebevolle Begleitung der gemeinsamen Aktivitäten erfahren die Kinder positiven Zuspruch. Dadurch wächst ihr Selbstbewusstsein.

 

Auch Erwachsene benötigen Trauer-Pausen, um aus der eigenen Stressspirale heraus zu kommen.

 

Abschied nehmen und dennoch verlässlich bleiben

 

Das verlässliche tägliche Miteinander Sein schafft wunderbare kleine Zeitinseln, die ohne viel Aufwand die Vorweihnachtszeit wieder zu dem Ruhepol machen, als der sie mal gedacht war. Eine Zeit, um innezuhalten und sich auf das Wesentliche zu besinnen, sich emotional nah zu sein und sich hinzugeben für ein gemeinsames Tun.

Offenherzig verschenkte Zeit bleibt als schöne Erinnerung und klingt noch lange spürbar nach. Kinder brauchen auch in der Trauer Glücksmomente und Verlässlichkeit, welches die Sicherheit zurückgibt.

 

Tipps für den Vorweihnachts-Alltag

 

1.     Bitte nicht die Durchführung der einzelnen Ideen bewerten.

2.     Nehmen Sie die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Kinder ernst. Manche brauchen es, sich strikt an die Anleitungen der einzelnen Ideen zu halten, manche können auch improvisieren.

3.     Den Kalender „Heute hab ich Zeit für Dich" so integrieren, wie es in die eigene Lebenssituation passt. Manchmal ist nur wenig Zeit, an einem anderen Tag umso mehr. Ideen können getauscht oder abgewandelt werden. Bitte mit den Kindern darüber sprechen.

4.     Auch Großeltern oder andere Bezugspersonen können mit einbezogen werden z.B. beim Backen von besonderen Keksen.

5.     Weniger ist oft mehr! Die Kleinigkeiten zählen und prägen Kinder.

6.     Verlässliche geschenkte Zeit gerade in der Trauer ist für Kinder das wertvollste Geschenk.

Hier kannst du den Kalender bestellen: mail@gundula-goebel.de oder www.briefgestoeber.de oder zum Beispiel Thalia oder Amazon.

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Herbsttag - Fachveranstaltung

Von links: Uli Stöckel, Gundula Göbel, Hendrik Lind, Martina Schomisch, Dr. Alexandra Widmer, Anette Weber
Von links: Uli Stöckel, Gundula Göbel, Hendrik Lind, Martina Schomisch, Dr. Alexandra Widmer, Anette Weber

 

 

 

 

Gestern fand in der Buchholzer Praxis für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie von Gundula Göbel eine Vortragsveranstaltung statt, die es in sich hatte.

 

Zum Hauptthema „Es sind doch nur Kinder – Scheiden tut weh“, haben die Referenten aus ihrer Praxis erzählt und so manchen Blickwinkel neu definiert. Denn das, was uns heute ganz alltäglich vorkommt, ist noch lange keine Routine. Wenn sich Eltern trennen, zum Beispiel. Wie viel Verantwortung muss von jedem übernommen werden? Auch von den Bezugspersonen, die mit Trennungskindern umgehen? Was bedeutet Umgangsrecht, vor allem für die Kinder? Alleinerziehend und stark, geht das? Zudem ging es um Trost, lösungsorientiertes Malen und Mutter/Vater-Kind-Kuren.

 

Alles in allem ein runder, sehr informativer Abend mit professionellem Veranstaltungsteam und einer sehr angenehmen Atmosphäre.

 

Für alle, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen wollen oder müssen, empfehle ich die Homepages der Referentinnen und der Referenten:

 

Jen und Hendrik Lind

https://www.mapapu.de

 

Tine Falk

http://www.tine-falk.de

 

Gundula Göbel

www.gundula-goebel.de

 

Martina Schomisch

http://www.patchworkcoach.de

 

Uli Stöckel

http://www.atelier-sinnbild.de

 

Anette Weber

http://www.anetteweber.de

 

Dr. Alexandra Widmer

http://www.starkundalleinerziehend.de

 

Eine gute Bindung ist das Fundament für Vertrauen, Selbstsicherheit und Geborgenheit. Schwierige Zeiten gehören zum Leben dazu, aber mit einer guten Bindung können Kinder und Erwachsene gestärkt jedem Problem begegnen und Lösungen finden.

 

Bald beginnt die Adventszeit. Eine gute Gelegenheit, mit den 24 einfachen Tipps des Kalenders Heute hab ich Zeit für Dich die festlichen Tage bindungsstärkend und schön zu gestalten. (Hinweis: durch das erhöhte Postaufkommen zur Weihnachtszeit muss teils mit längeren Lieferzeiten gerechnet werden) Den Kalender gibt es überall im Handel und selbstverständlich hier im Shop.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Starke Kinder mobben nicht - Verlässliche Bindung als Schutz

Foto: www.pexels.com
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Wie schütze ich mein Kind davor, andere Kinder zu mobben?

 

Das Ausmaß der böswilligen, entwerten-den Äußerungen und Handlungen im Schul-alltag sind seit vielen Jahren ein zunehmend großes Thema. Meist wird eine Lösung für die Mobbing-Opfer (die Kinder, die Ziel der Übergriffe sind) gesucht – beispielsweise wie diese sich verhalten sollen, wenn sie Leid zugefügt bekommen oder aber, was Eltern tun können, um das Selbstbewusstsein ihrer Kinder zu stärken. Diese Aufklärung ist wichtig, da Kinder, die einmal zum Mobbing-Opfer gemacht wurden, unter Umständen noch viele Jahre mit daraus resultierenden Problemen zu kämpfen haben.

                   Das Urvertrauen in zwischenmenschliche Beziehungen,

                   ebenso wie dasSelbstbewusstsein und das Selbstvertrauen,

                   werden durch Mobbingerfahrungen soweit geschwächt, das es

                   sehr lange dauern kann, bis das Kind wieder Sicherheit empfindet.

 

Doch es sind nicht nur die Mobbing-Opfer, denen geholfen werden muss. Denn ein Kind würde niemals zu einem aktiven Mobber werden, wenn es einen verlässlichen Rückhalt, ein positives Empfinden sich selbst gegenüber hätte und wenn die erlernte Kommunikationsfähigkeit Respekt beinhielte. Eine tiefsitzende Unsicherheit spielt in dem Geflecht von aktiven Mobbern, passiven Mobbern und den Gemobbten eine wichtige Rolle.

 

Kinder beginnen aktiv zu mobben, weil sie ein Ventil für ihre eigene Verzweiflung benötigen. So passiert es, dass Kinder, die Zuhause beispielsweise wegen einer als zu aufgeweckten oder nicht angemessen empfundenen Art oder eines besonderen körperlichen Merkmals abwertend behandelt werden oder sich alleingelassen fühlen, den dabei entstehenden Seelenschmerz auf andere Kinder übertragen.

 

 

                   Mobber wollen den Wert

                 ihrer eigenen Person wieder steigern,

                 indem sie den Wert

                 anderer Personen mindern.

 

 

Insbesondere bei Kindern, die ebenfalls Besonderheiten, Begabungen oder besondere Stärken an sich haben, haben Kinder mit bereits gemindertem Selbstwertgefühl das Bedürfnis, dass diese es auch schwer – oder gar noch schwerer als sie selbst – haben sollen. Das ist Neid auf die Akzeptanz des anderen. Aktiv mobbende Kinder unterstellen den gemobbten Kindern eventuell nur eine der Eigenschaften, für die sie selbst kritisiert wurden – das heißt, sie streuen Gerüchte- – um zu sehen, ob das andere Kind dann weniger gemocht wird. Dazu kommt es, weil Mobber kein Vertrauen darin haben, dass ihre Person, trotz vermeintlicher Fehler, gemocht werden kann und dass sie selbst Erfolge erleben können, auch wenn andere Kinder ebenfalls gute Leistungen erbringen. Kindern, die mobben, fehlt Geborgenheit und Akzeptanz und weil sie dies nicht ertragen, bringen sie ihre Opfer in die gleiche Situation. Oftmals haben Kinder die mobben zwei Gesichter: sehr aufgeschlossen und gespielt nett und hilfsbereit zu Erwachsenen und auf der anderen Seite extrem beleidigend, abwertend und demütigend zu anderen Kindern.

Foto: www.pexels.com
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Die Problematik des Mobbings darf nicht mit Meinungsverschiedenheiten oder vorübergehenden Streitereien verwechselt werden, welche völlig normal und äußerst wichtig für die Entwicklung sind. Jede Art von körperlicher oder psychischer Demütigung, Beleidigung und Abwertung ist bereits Mobbing. Dennoch sollte sensibel auf die Verhaltensweisen von Kindern geachtet werden, damit allen Beteiligten schnellstmöglich geholfen werden kann. Es geht nicht darum, Kindern zu sagen, dass sie nicht mobben dürfen und sie haltlos zu bestrafen, sondern darum, zu verstehen, warum sie mobben und auch ihrem Leid Beachtung zu schenken, sonst kann die Situation verschlimmert und der Mobber in eine Isolation getrieben werden. Vielleicht besteht seitens des Mobbers Angst, aus der entstandenen Dynamik auszusteigen, weil er denkt, dann seinen erworbenen Respekt der Mitschüler zu verlieren.

 

Es ist das Fehlen von Empathiefähigkeit, welches Kindern eine Basis dafür bietet, andere Kindern grundlos und unverhältnismäßig Leid zuzufügen.

 

                   Seine Empathiefähigkeit verliert aber niemand ohne Grund,

                   es gibt immer einen Auslöser, der dazu führt, dass ein Mensch –

                   egal ob ein Erwachsener oder ein Kind – sein Herz verschließt.

 

Aktiv mobbende Kinder haben ein großes Problem mit angemessener Kommunikation. So werden sie häufig selbst zu oft und streng bewertet oder aber viel zu wenig in ihrer Individualität beachtet. Dies führt zu einer immer größer werdenden Frustration, die ein Kind irgendwann nicht mehr verarbeiten kann. Woran Sie erkennen, dass ihr Kind sein Herz verschlossen hat und welche Möglichkeiten es gibt, ein Kind davor zu bewahren, beschreibt die Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeutin Gundula Göbel in ihren Büchern „Emotionale Hungersnot“ und „Schrei nach Geborgenheit – Emotionale Begleitung bis in die Pubertät“. 

 

Es gibt viele Ratschläge, wie Eltern ihre Kinder trösten und stärken können, wenn sie zum Mobbing-Opfer gemacht wurden. Jedoch fehlen oftmals eine konkrete Hilfe und Schutz. Die Eltern der Mobbing-Täter stehen häufig mit  genau so wenig Beistand und Schuldgefühlen dar, obwohl sie ebenso hilflos sind. Dabei ist es sehr wichtig, dass das mobbende Kind in diesem Moment keine weitere Frustration, keine Entwertung erfährt. Das Kind braucht Unterstützung und klare Grenzen, aber vor allem braucht es endlich einen Halt. Der Wunsch nach Geborgenheit und Sicherheit besteht bei Kindern in der Pubertät ebenso wie bei einem Kleinkind! Ein mobbendes Kind sucht das Gefühl von Zugehörigkeit oder gar Macht, wenn es andere Kinder gegen das Opfer aufhetzt, es will eventuell Grenzen überschreiten, weil seine eigenen Stoppsignale bisher nicht ernst genommen wurden und es wünscht sich Aufmerksamkeit.

 

                              

 

                     Geben Sie als Elternteil ihrem Kind Aufmerksamkeit,

                     trauen Sie sich, ihr Kind zu trösten, statt es zu strafen,

                     obwohl es einen Fehler gemacht hat

                     und arbeiten Sie gemeinsam mit ihm daran,

                     zu sich und dem eigenen Glück zu finden,

                     ohne dafür anderen ihr Glück zu nehmen.

 

 

Bieten Sie Ihrem Kind Möglichkeiten sich emotional auszupowern, sowohl in positiven als auch in negativen Gefühlslagen. Ihr Kind darf frustriert sein, wenn seine Bedürfnisse zu lange nicht beachtet wurden. Das Wichtige ist nun, einen Weg zu finden, Frustration auf gesunde Weise abzubauen. In einem Sportverein bietet sich die Chance auf einen fairen Leistungsvergleich und das Erreichen von Erfolgen – aus eigener Kraft. Aber Kinder und Jugendliche brauchen auch verlässliche und warmherzige Eltern, die zuhören und ihnen Aufmerksamkeit schenken. Eine verlässliche Bindung bewahrt davor ein Mobber zu werden. 

 

Die Gefahr zum – zumindest passiven – Mobber zu werden, besteht häufig auch bei ehemaligen Mobbing-Opfern. Wenn Kinder ihren Schmerz nach der Mobbing-Erfahrung noch nicht überwunden und verarbeitet haben, neigen sie dazu, sich eine Position zu suchen, in der sie emotional möglichst weit entfernt von einem Mobbing-Opfer sind. Diese Position ist die des Mobbers. Auch dies ist die Folge von einem verschlossenen Herzen und dem Versuch, sich selbst wieder aufzuwerten. Ein anderer Grund, vom Mobbing-Opfer zum Mobbing-Täter zu werden, kann aber auch die Angst sein, selbst wieder die Zielscheibe von jemand anderem zu werden, wenn er selbst nicht als erster seine Position bezieht. Achten Sie auf die innere Sicherheit Ihrer Kinder, geben Sie den Kindern Geborgenheit und Selbstbewusstsein!

 

 

Denken Sie an Ihren eigenen Wert innerhalb Ihrer Familie und innerhalb ihres ganzen Lebens – nur so vermitteln Sie dieses Gefühl auch Ihren Kindern. Egal welche  Eigenarten oder welche Persönlichkeit ein Kind zeigt, jedes Kind, jeder Jugendliche und jeder Erwachsene braucht Schutz und Anerkennung.

Eine verlässliche Eltern-Kind-Bindung ist der beste Schutz.

Weitere Informationen zur Autorin: www.gundula-goebel.de

 

 

Hier nun eine kleine Zusammenfassung, worauf geachtet werden muss:

1. Der Erwachsene muss bei Mobbing-verdacht sofort einschreiten, angemessen handeln und Kinder und Jugendliche schützen.

 

2. Veränderungen am Verhalten des Kindes ernstnehmen, z.B. Angst vor dem Schulweg, Verweigerung an Veranstal-tungen oder Treffen teilzunehmen, Bauch- oder Kopfschmerzen, Einnässen, Schlafprobleme, Rückzug, Traurigkeit, Schulangst usw.

 

3. Selbstbewusste Kinder mobben nicht. Erwachsene wie Eltern, Lehrkräfte oder pädagogische Fachkräfte sind Vorbilder. Kinder schauen sich die Mobbingstruktur oftmals bei Erwachsenen ab.

 

 

4. Jede Demütigung vor anderen Leuten, jedes Bloßstellen vor der Klasse oder jede Beleidigung und jedes Vorurteil von Seiten der Erwachsenen sind erste Mobbingverhaltensweisen.

 

5. Mobbing macht körperlich und psychisch krank.

 

6. Jedes Kind braucht ganz viel Wertschätzung, Geborgenheit und Anerkennung.

 

7. Als Eltern nicht die „Freunde“ der Kinder auswählen oder Kinder ausgrenzen, dieses ist schon der Beginn von Mobbing.

 

8. Mobbing in der Familie: Kinder lächerlich machen vor den Geschwistern, Ausgrenzung, ständiges Schimpfen, Beleidigungen und Abwertungen bringen das Kind in eine schwierige Position/Außenseiterrolle in der Familie.

 

9. Mobbing ist auch, Kinder zu beschimpfen oder mit Worten und Blicken zu demütigen.

 

10. Wenn Kinder häufig Ausgrenzung oder Demütigung erfahren, so wird ihre Bindung zu den Eltern geschwächt und ihre Bindungsunsicherheit führt oftmals zum Mobbing.

 

11. Sein sie Vorbild für Toleranz, Respekt und zeigen Sie Achtung dem Anderssein gegenüber.

 

 

 

Briefgestöber bedankt sich herzlich bei Gundula Göbel und Katharina vom Blog nervenauszuckerwatte für diesen Artikel. Wenn euch dieses Thema interessiert, empfehlen wir einen Besuch auf der Seite :

 http://nervenauszuckerwatte.blogspot.de

 

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Tommy Krappweis übers Testlesen

Foto: Gary Busch
Foto: Gary Busch

 

 

Mara und der Feuerbringer, Bernd das Brot, Sportlerkind, Ghostsitter, Harpo Speaks, ...

 

Tommy Krappweis ist ein Allroundtalent und Bühnen sind sein Zuhause. Für meine Startnext Kampagne TESTLESEN plaudert er etwas aus dem Nähkästchen.

 

Vielen Dank, Tommy, für die Einblicke in deine Arbeit, und die Unterstützung!

 

 

Sonja Rüther hat mich im Zuge ihres Startnext Projektes zum Thema TESTLESEN darum gebeten, meine Erfahrungen dazu zu schildern. Das mache ich sehr gerne, denn ich hatte bei Band I und II meiner Trilogie MARA UND DER FEUERBRINGER die Unterstützung einer Gruppe von unterschiedlichen Testlesern und bin ihnen nach wie vor sehr dankbar. Allerdings lief das alles etwas anders ab, als es der ein oder andere vielleicht vermuten möchte und darum soll es im folgenden Beitrag gehen:

 

Nach dem ich bei Band I größtenteils damit beschäftigt gewesen war, meine Stimme zu finden, zu viele Absätze und Ausrufezeichen zu machen und nebenbei noch alles in den Kopf zu drömmeln, was mir mein wissenschaftlicher Berater Prof. Simek an Material empfohlen hatte, konnte ich das Ganze bei Band II schon etwas entspannter angehen. Und ich entdeckte das Testlesenlassen für mich. Das war für jeden, der mich privat kennt, zunächst ungewöhnlich, denn ich schreibe gern alleine, ich hasse Brainstormings und kann kaum mit mehr als einer Person gemeinsam an einer Sache arbeiten. Mein Hirn rast los und ich muss mitschreiben, weil ich sonst den Anschluss an den Zustand verliere, den man am besten mit „Flow“ umschreiben kann. Wenn ich im Flow bin, geht es mir gut. Und das ist gut für das Buch. Die Figuren reden schneller, als ich tippen kann und die Szenen laufen vor meinem geistigen Auge ab. Meistens tun sie das entlang der Story-Outline, manchmal aber weichen die Dinge im Gehirnkino davon ab und ich habe gelernt, dem Filmvorführer zu vertrauen. 

 

 

Allerdings lebt so ein Plotmonster wie MARA Und DER FEUERBRINGER nicht nur von Charakteren, Szenen und Momenten. Die Logik der Mechanik von Maras Fähigkeiten und der recht komplexe Plot rund um nordische Götter und solche, die es werden wollen, war anspruchsvoll, und ich war fest entschlossen, hier niemanden zu enttäuschen. Ich selbst kann es nicht ertragen, wenn die Mechanik in einem Buch oder in einem Film nicht kohärent ist, wenn Handlungsweisen und Umstände unlogisch oder wie platziert erscheinen. Zudem empfinde ich es als sehr störend, wenn Erklärungen nur der Erklärung willen abgelabert werden und oftmals ist hier weniger nötig, als der Autor zunächst denkt. 

 

Mir war klar, ich brauchte Testleser. Und zwar noch lange vor dem Lektorat. 

 

Nun hatte ich schon während der Veröffentlichung von MARA I in diversen Foren zum Thema Phantastik herumgepostet, ob nicht jemand meinem Buch eine Chance geben wolle. Interessanterweise war das Echo darauf zum allergrößten Teil positiv ausgefallen, denn die, die MARA dann tatsächlich zur Hand genommen hatten, bemängelten kaum etwas außer der vielen Absätze und Ausrufezeichen. Schließlich lud man mich zu einer Leserunde ins fantasy-forum.net ein und ich war überrascht, wie sachlich und freundlich es dort ablief. Selbst gelegentliche Ausreißer im Tonfall fingen sich wieder ein oder wurden eingefangen und als die Runde beendet war, überraschte ich mich selbst mit der Frage, ob jemand an einer längerfristigen Testleserei der Folgebände interessiert wäre. Man war. Und so richteten die Admins einen passwortgeschützten Thread ein und ich verschickte etwa alle zehn Tage ein PDF mit meinen neuesten MARA-Seiten - Natürlich nicht, ohne vorher eine Vereinbarung im Kreis zu schicken, in der sich alle per Unterschrift bereit erklärten, Stillschweigen zu bewahren und mich bei Umsetzung ihrer Anregungen nicht auf Urheberschaft zu verklagen. 

 

Allerdings hatte ich in meinem anderen Leben als TV-Produzent schon viele Testscreenings mitgemacht und dadurch am eigenen Leib erfahren, wie es ist wenn eine Gruppe von Menschen denkt, sie sei eingeladen, um zu kritisieren. Gerade in Deutschland ist es so, dass man unter Kritik leider im seltensten Falle Lob versteht. Viele Testzuschauer haben auch das Gefühl dass sie ihren Job nicht richtig machen, wenn sie einfach nur sagen: „Mir hat’s gefallen.“ Also muss man das in Bahnen lenken und das tut man am besten, indem man Fragen vorgibt. Wenn dann am Ende dieser Fragenliste noch Anlass zur Kritik bestimmter Punkte besteht, können diese natürlich noch hinzugefügt werden. Aber nach Abarbeitung einer Liste ist der Deutsche erst einmal generell zufrieden, denn er hat das Gefühl, dass er etwas geleistet hat. 

 

Nun waren die Testleser im Fantasy-Forum nicht gleichzusetzen mit dem typischen Testpublikum einer Marktforschung und das sollten sie auch gar nicht sein. Im Gegenteil, ich wollte Fantasyfans, die Klischees kennen, Mechaniken durchschauen oder hinterfragen, und die mir auf die Frage „Gab es so was schon mal und wenn ja wo?“ eine Antwort geben konnten. So konnte ich zum Beispiel erfolgreich ein paar drohende Gleichheiten mit dem Last Airbender vermeiden und die Tatsache, dass der Einsatz von Batmans Anti-Haifisch-Spray allgemein als „ganz schön abgefahren, also ich weiß ja nicht…“ empfunden wurde, war ein heilsamer Hinweis. Aber auch hier half allen (also nicht nur mir) der jeweils mitgelieferte Fragenkatalog: Ergibt dies oder jenes Sinn? Macht es die Figur unsympathisch/dümmer als sie sein sollte? Enttäuscht es Dich? Muss ich das unbedingt jetzt schon erklären oder hält man es noch ein paar Kapitel aus, im Dunkeln zu tappen? Solcherlei Fragen bzw. die Antworten darauf waren für mich von großem Wert. 

 

Gleichzeitig hatte ich ja auch noch Prof. Simek als eine andere Art von Testleser und er lieferte seinerseits alles immer auch an seine Tochter Rosi, die mir dann ebenfalls Mails schickte mit Anmerkungen, was sie im Text seltsam fand oder wo sich bei ihr Fragen aufgetan hatten. Meine damalige Roadmanagerin und heutige Lebensgefährtin Sophia stieß ebenfalls dazu und half mir nicht nur mit ihren Hinweisen und Fragen sondern auch damit, dass sie die Testlesungsergebnisse sortierte, zusammenfasste und so aufbereitete, dass ich damit arbeiten konnte. 

 

Im Endeffekt kann ich sagen, dass die gesamte Trilogie von der Testleserei enorm profitiert hat. Vielen Dank also auch hier noch einmal an Allanon, Amdiril, Cadeyra, Pantalaimon, Rusch, Simon The Sorcerer, Warin und Zack vom www.fantasy-forum.net. Als wir Band I dann verfilmten, lud ich alle ein, dabei zu sein. Aber leider schaffte es nur Simon The Sorcerer terminlich, zu uns zu stoßen. Dafür fuhr er aber an dem Drehtag auch zusammen mit Billy „Pippin“ Boyd im Bus herum, was ihm sauviel Spaß gemacht hat, wie man tags drauf im Forum lesen konnte. 

 

Ergänzend zu meinem kleinen Erfahrungsbericht möchte ich aber auch darauf hinweisen, dass Testlesen nicht gleich Testlesen ist. Das, was ich bei MARA II & III gemacht habe, hat nur funktioniert, weil ich die Personen durch eine vorherige Leserunde kennengelernt hatte. Und ich rate zu Fragebögen, weil sie die Kritik kanalisieren und auch dazu animieren, diese zu durchdenken. 

 

 

Bei meiner Buchreihe GHOSTSITTER habe ich auch Testleser, aber aufgrund des weniger komplexen Plots und der insgesamt geringeren Seitenzahl der Bücher schicke ich nach Abschluss der ersten Fassung gerne ein PDF an ausgewählte Leute aus dem freundschaftlichen Umfeld. Wenngleich es bei GHOSTSITTER mehr um Charakter-Gags  und eine jeweils in sich abgeschlossene Story geht,  bekomme ich auch da oft hilfreiche Hinweise und kann Fragen stellen, die während des Schreibens aufkamen. Meine Freundin Sophia ist inzwischen eine Art Vorlektorat für alles, was ich so schreibe und dabei eine unschätzbare Hilfe.

 

Insgesamt möchte ich auf das Testlesen nicht mehr verzichten und halte es - zumindest in der Art, wie ich es damit halte und wofür ich es einsetze – für einen großen Gewinn. Und die Testleser selbst haben auch Spaß daran. Zum Dank baue ich nach und nach alle Namen aus dem Umfeld in meine Bücher ein. Natürlich darf widersprochen werden. Bislang gab es aber keine Beschwerden. 

 

Viel Erfolg Euch beim Schreiben und Dir, Sonja, mit dem Startnext-Projekt,

wünscht Tommy Krappweis

 

Weitere Infos zu Tommy Krappweis, seinen Büchern, Filmen, musikalischen und künstlerischen Machenschaften findet Ihr hier: 

http://tommykrappweis.de

https://m.facebook.com/tommy.krappweis/

https://twitter.com/tommykrappweis

 

 

 

So werdet auch ihr zu Unterstützern des Buchprojektes TESTLESEN:

 

 

Tommy beschreibt einige Aspekte, die zu einer guten Zusammenarbeit mit Testlesern dazu gehören. Wie beim Schreiben selbst gibt es auch hier nicht den einen richtigen Weg. In dem Handbuch TESTLESEN werden die unterschiedlichen Möglichkeiten, Arbeitsschritte, Testleserfundgruben, Highlights und NoGos beschrieben. Nutzt das Crowdfunding über Startnext als Vorbestellung ohne Aufpreis.

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Das freche Horror-Interview mit Sonja Rüther - Hanka Jobke fragt:

Sonja, du bist Initiatorin, Autorin und Verlegerin der Anthologien AUS DUNKLEN FEDERN 1 & 2. Machst du dir die ganze Arbeit nur, weil deine schaurigen Geschichten kein anderes Zuhause fanden?

 

Um ehrlich zu sein, mache ich es eher, um hemmungslos Zombies zeichnen zu können. Und weil es Spaß macht, mit Profis zusammenzuarbeiten. Angefangen bei den Autorinnen und Autoren über die Lektorin, die Setzerin, die Grafikerin bis hin zu den Mitarbeitern der Druckerei und natürlich dem dotbooks Team. Direkter kann man den Werdegang einer Idee zum fertigen Buch nicht miterleben.

 

Man sagt dir nach, dass du ein sehr freundlicher, hilfsbereiter Mensch seist, du hörst gar auf den Spitznamen "Sonne". In deinen Horrorgeschichten jedoch lauert der Ekel, in deinen Thrillern geben sich Psychopathen die Klinke in die Hand. Sollten wir dich in Zukunft eher "Schwarze Sonne" nennen?

 

Auch wenn Schwarz meine Lieblings(nicht)farbe ist, reicht Sonne vollkommen. Ich finde, Sonne und dunkelste Schatten passen doch gut zusammen. Poetisch gesehen, könnte man sagen, ich beleuchte Dinge, um ihre dunklen Seiten zu zeigen. 

Spaß beiseite. Zombies und subtiler Ekel sind für mich nur so lange faszinierend, solange ich beides auf sterile Seiten bannen kann. Es ist wie bei Märchen das Gedankenspiel mit diesen Themen, die man definitiv keinen Moment in der realen Welt erleben möchte, das einen gewissen Reiz ausübt. Und es ist mir eine diebische Freude, wenn ich den Nerv bei anderen treffe.

Die Psychopathen meiner Thriller sind eine Auseinandersetzung mit den menschlichen Abgründen, die in jedem von uns schlummern. Wer keinen Hass, rasende Eifersucht, Mordlust oder ähnliches empfindet, sollte kurz ein wenig Dankbarkeit einräumen, weil seine Triggerpunkte nicht aktiviert wurden.

 

Als Verlegerin der DUNKLEN FEDERN akquirierst du namhafte Kollegen, mit denen du gern arbeiten möchtest. Bitte erzähl uns eine kleine Anekdote, wie du einen dieser Schriftsteller zum Horror verführtest.

 

Mein Anwalt sagt, ich solle auf keinen Fall antworten. Ich verrate nur so viel: unblutige Subtilität und bestialisches Timing spielen dabei eine Rolle. 

 

Die DUNKLEN FEDERN sind auch innerhalb der Branche gut angekommen, und kurz danach hatten einige Anthologien recht ähnliche Titel. Welchen findest du am lustigsten oder schaurigsten?

 

Es ist jedenfalls recht "dunkel" und "federig" in der Anthologienwelt geworden, das ist auch gut so und liegt bei diesem Genre einfach nahe. Ich finde das super und es sind tolle Titel mit großartigen Autoren dabei.

 

Kurzgeschichten werden gerne als Königsdisziplin bezeichnet, aber wenn es um Anthologien geht, rümpfen viele Fachleute die Nase, weil damit kein Geld zu verdienen sei. Wenn man wirtschaftlich denken muss, kann ich das verstehen, aber für diese schillernde Facette der Literaturwelt sollte man immer ein Plätzchen frei halten. Deswegen mein Aufruf: lasst Euch begeistern von der Vielfalt und unterstützt die Herausgeber und Autoren mit dem Kauf der Bücher, damit es noch sehr viele davon geben wird!

 

Was den lustigsten Titel angeht: Auch wenn er so ganz anders als AUS DUNKLEN FEDERN ist: Das Vermächtnis des Wanderschranks. Aber ich fürchte, dass ich mich dabei verlesen habe, ich kann ihn nämlich nicht wiederfinden.

 

Und zum Schluss noch eine private Frage: Was genau läuft da zwischen dir und den Zombies, die du so gern zeichnest?

 

Bei Facebook würde ich jetzt den Beziehungsstatus "Es ist kompliziert" einstellen. Einerseits sind Zombies der Inbegriff von Gleichberechtigung. Egal ob jung, alt, dick, dünn, reich, arm, Mann, Frau, Christ, Islamist, Jude, Moslem, schwarz, weiß, rosa, Ignorant, Egoist oder Helferlein (etc. etc. etc.): Ein Biss und sie sind alle gleich. Sowas in friedlich und weniger ekelig ... wow, Weltfrieden.

Andererseits fasziniert mich die psychologische Komponente, die eine menschliche Angst behandelt: Ein geliebter Mensch wird von Fremden infiziert und richtet sich gegen einen, um einen zu verletzen und bei lebendigen Leib aufzufressen. Vollkommen von Sinnen und ohne Verstand. Wenn man Blut und Ekel wegnimmt, hat man einen Psychothriller. Bei Zombies ist das eben sehr überzogen und in eine Massenbewegung verpackt.
In meiner Geschichte Peter in AUS DUNKLEN FEDERN 2 behandle ich die Zombiethematik mal ganz anders, eher gesellschaftskritisch. Da steht mehr die Vereinsamung im Fokus.

 

 

Weitere Einblicke in das Verhältnis von Sonja zu Zombies, zum Schreiben und wie sie Autoren auch noch dazu bringt, ihr Wissen an Nachwuchsautoren weiterzugeben, findet ihr bei www.ideenreich-kreativhof.de und hier bei www.briefgestoeber.de

 

Jetzt exklusiv bei Thalia:

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Das kleine Horror-Interview mit Vincent Voss

 

Lieber Vincent, ich denke, ich behaupte nichts Falsches, wenn ich sage, dass Du unser einziger, waschechter Horrorautor bist. Und wenn ich Deine Geschichten so lese, weiß ich auch, warum ¬– das ist Dein Genre. Hast Du mal überlegt, Ausflüge in andere Genres zu machen?

 

Mach ich doch schon. Sci-Fi, Thriller und erzählende Literatur. Aber bisher sind lediglich die Thriller „Töte John Bender!“, „Tödlicher Gruß“ und „Du darfst mich nicht finden“ in Romanlänge veröffentlicht worden. Sci-Fi und prosaische Erzählungen gibt es von mir bisher nur als Kurzgeschichten. Und ja, natürlich drängen mich vor allem meine weiblichen Fans endlich Romance und erotik zu schreiben, aber ich vermute mal, das ist wieder nur meinem guten Aussehen geschuldet … Ich weiß nicht, ich bin da sehr unsicher …

 

Woran arbeitest Du gerade, welchen Titel können wir uns schon zum Lesen vormerken?

 

Pünktlich zum NordCon wird mein Zombie-Roman FAULFLEISCH eine Fortsetzung erfahren. Von dem norddeutschen Wakendorf II aus breiten sich die Untoten rasend schnell in ganz Europa aus und Hamburg wird von mir in Schutt und Asche gelegt. Also, das sollte man sich auf jeden Fall vormerken! Gerade arbeite ich an einem Sci-Fi-Horror-Crossover-Roman und feile am Epilog, der in der Grönländischen See auf einem Forschungsschiff spielt. Ich hoffe, damit wird es 2017 dann was. 

 

Der flüssige Bob ist ein großartiger Titel. Ich freue mich, diese Geschichte in AUS DUNKLEN FEDERN 2 zu haben. Träumst Du manchmal von dem, was Du schreibst? 

 

Ich träume phasenweise entweder gar nicht oder aber wirklich kranken Scheiß, so dass ich mir auch mal mitten in der Nacht Notizen machen muss. Und dementsprechend träume ich auch von dem, was ich schreibe. Zum Glück nur von den längeren Sachen bisher, von dem flüssigen Bob hätte ich nicht so gerne geträumt …

 

Passiert es Dir oft, dass Leser von Deinen Geschichten auf Dich schließen? Aus dem Thriller-Bereich kann ich sagen, dass gerne mal Rückschlüsse gezogen werden, die jedoch eher selten ins Schwarze treffen.

 

Jepp. Entweder sind die Leute, die mich nicht kennen überrascht, wie gut ich aussehe. Wobei sie auch immer einen zusammengeflickten Frankenstein erwartet haben als Horror-Autor. Und, nun ja, da viele Geschichten einen Bezug zu meiner Heimat haben, kommen da oft Rückschlüsse, die hoffentlich ins Leere gehen. Ich werde manchmal schon komisch angeschaut, wenn ich mit einer Axt bei uns durch das Moor laufe … 

 

Weitere Informationen über Vincent Voss und seine Arbeit findet Ihr hier: 

http://vincentvoss.de

 

 

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Das kleine Horror-Interview mit Boris Koch

Lieber Boris, Drachen, Horror, Jugendliche und Hasen – wenn man die Lesermeinungen so durchliest, sieht man, dass Du vielseitig begeistern kannst. Was für Geschichten schreibst Du am liebsten?

 

Wenn du so fragst: über jugendliche Horrorhasen, die heimlich Osterdrachen züchten … Nein, im Ernst, es gibt kein „am liebsten“ für mich. Ich schreibe Unterschiedliches, weil ich Unterschiedliches schreiben will, weil mich unterschiedliche Themen beschäftigen, weil mich unterschiedliche Ideen anspringen, weil ich mich mit Dunklem und mit Schönem auseinandersetzen will. Weil ich manchmal lachen will und manchmal fluchen.

In den Romanen verbinden sich diese unterschiedlichen Punkte auch immer mal. Natürlich geht es beispielsweise im aktuellen Kaninchenrennen vorrangig um eben dieses Rennen, in dem Zehnjährige mit ihren Kaninchen gegeneinander antreten, es geht um Sport und Freundschaft, um veraltete Traditionen und verkrustete Strukturen. Alles spielt in einem abseitigen Städtchen, in dem es einen großen Betrieb gibt: die Schauerwerke, die Figuren für Geisterbahnen herstellen. Und so schleicht sich mein Horrorfaible auch in einen humorvollen Roman über Kinder. Drachen sind aber keine drin ...

 

 

Derzeit liest Du als Juror des Seraph-Preises allerhand phantastische Texte anderer Autorinnen und Autoren, das bedeutet wohl, dass Du das Manuskript Deines neuen Romans pünktlich abgegeben hast. Worauf dürfen wir uns 2016 freuen?

 

Ich lese eigentlich jeden Tag, wenigstens ein paar Seiten, von demher findet das Schreiben und das Lesen immer auch parallel statt. Trotzdem habe ich tatsächlich pünktlich abgegeben …

Da der Roman aber noch nicht offiziell angekündigt ist, bleibe ich noch ein wenig kryptisch, und sage nur, folgende sieben Dinge und Wesen spielen auf jeden Fall eine - größere oder kleinere - Rolle: der Schatz eines Toten, Phantoms Ring, ein glücksbringender Hacky Sack, vier fluchende Papageien, der Mond, ein verbotenes Ohrloch und Pflastersteine in der Schultasche.  

 

Eine Deiner Geschichten in AUS DUNKLEN FEDERN 2 trägt den Titel Im Haus des toten Clowns, dabei muss ich sofort an Es von Stephen King denken, weil er mir mit jenem Buch Clowns ein für alle Mal mit Horror verbunden hat. Schließt Du Dich dem Kollegen King an und zeigst uns noch andere grauenhafte Seiten der bunten Gesellen?

 

Die Verbindung zwischen Clown und Stephen King ist natürlich naheliegend, doch ist mein Clown weniger zentral als Pennywise in Kings großartigem Es und auch ganz anders inspiriert. Genau genommen könnte man sogar sagen, ich zeige sehr viel weniger als King, denn meine Geschichte handelt im Kern von „unerzählten“ Geschichten. Von Geschichten, „die sich wie Geister an die Welt klammern“, um einfach direkt aus der Story zu zitieren. Und ich habe auch noch einen toten Förster und ein Abitreffen, nicht nur den Clown ...

 

Was fasziniert Dich am meisten beim Schreiben schauriger Geschichten?

 

Das kann ich nicht allgemeingültig für alle meine dunklen Geschichten sagen, aber vermutlich geht es mir häufig um die Reaktion des Einzelnen auf eine Bedrohung, der Umgang mit Ängsten oder Wut. Macht man beispielsweise mit beim Mob, hält sich raus oder stellt man sich ihnen entgegen? Der innere Kampf also und Verführung im weitesten Sinne, bevor es dann auch zum „äußeren“ Kampf kommt.

Schreibend Grenzen ausloten – was nicht zwingend bedeutet, dass es um möglichst drastische Schilderungen geht. Phantastik gibt einem die Möglichkeit, ins Extrem zu gehen: Zombies etwa sind die ultimative hirnlose Masse. Rausch wird mit Dionysos zur Raserei. Rituale, Sehnsüchte, das Böse, Trauer, alles kann personifiziert werden und ist damit in einem „reineren“ Maß vorhanden als üblicherweise in der Wirklichkeit. Und das ist einfach spannend.

 

Weitere Informationen über Boris Koch und seine Arbeit findet Ihr hier: www.boriskoch.de

 

www.lesehappen.de


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Das kleine Horror-Interview mit Nicole Zöllner

Liebe Nicole, Du bist diesmal die Debütantin in unserer Runde. Wir arbeiten schon seit einigen Jahren zusammen, richten die Seminare im Ideenreich gemeinsam aus und lassen uns immer neue Übungen fürs kreative Schreiben einfallen. Mit der Kurzgeschichte in der Anthologie fängt es erst an. In welchem Genre werden wir Dich in Zukunft auch mit einem Roman vertreten sehen können?

 

Liebe Sonja, erst einmal möchte ich dir ganz herzlich danken, dass du mich in deiner Anthologie aufgenommen hast. In einer Reihe mit den „Großen“ dieser Branche genannt zu werden, ist in meinen Augen schon ein ziemlicher Hauptgewinn. Die Rezensionen werden zeigen, ob ich es auch würdig bin – da schlottern mir jetzt schon die Knie, obwohl... Nee, ich freu mich auch drauf – irgendwie. Zum Thema Roman und und in welchem Genre dieser sein wird, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht sehr viel. Ich habe kurz vor Weihnachten, im Rahmen eines Wettbewerbs für Debütanten einen Science Fiction Roman an Bastei Lübbe geschickt. Mal sehen, wie das so läuft. Ansonsten ist und bleibt Horror mein Lieblingsgenre. Derzeit sitze ich an einer Geschichte, die sich mit Bauchrednerpuppen beschäftigt. Ich fand Puppen schon immer unheimlich. Die Muppets, Fraggles und wie sie alle heißen, waren für mich schon immer Grund für Albträume und ohne zuviel verraten zu wollen: Es werden ein Haus unter der Erde, die Pest und ein Lied darin vorkommen. 

 

Viele Autoren berichten, dass sie schon immer geschrieben hätten, aber bei Dir war das anders. Erzählst Du uns, wie Hausaufgaben der Kinder das Leben der Eltern maßgeblich verändern können?

 

Ehrlich gesagt hab ich Leute, die davon sprachen, dass sie Gedichte oder etwas in der Art schreiben, immer für ziemlich schräg gehalten. Die hatten doch alle einen Spleen. Zumindest die, die ich persönlich kannte. Dafür habe ich sehr viel und gern gelesen. Horror und Fantasy natürlich. Alles, was im Deutschunterricht eben nicht zur Lektüre zählte. Deutsch war für mich eines meiner Hassfächer. Ich mochte Mathe, Chemie, Physik – wissenschaftliche Fächer eben. Aber wie ich kürzlich erfuhr, habe ich fast immer die Aufsätze für meine Schwester geschrieben – kann ich mich gar nicht dran erinnern. Und irgendwie setzt sich das fort. 

Denn: Es war 2008. Mein Sohn war damals in der dritten Klasse und sollte eine Bildergeschichte schreiben. Von einem blauen Fahrrad. Er hat gejammert und gemault und gemeckert: „Das ist voll blöd. Und total unlogisch. Ein Fahrrad kann doch gar nicht reden. Ich mach das nicht!!“ Tja, und was macht eine liebende Mutter, damit das Kind keinen Strich im Klassenbuch bekommt? Schickt das Kind in den Garten zum Fußball spielen und schreibt die Geschichte selbst. In nicht einmal 30 Minuten hatte ich drei Seiten vollgeschrieben und dachte nur: „Wow, das macht ja sogar Spaß!“ 

Danach folgte ein Kurs an der VHS. „Schreiben macht glücklich“. Und ich muss immer noch sagen: Es stimmt! Ich habe jetzt auch 'nen Spleen und das ist gut so. 

Photosynthese ist Dein Beitrag in AUS DUNKLEN FEDERN 2 und hat einen kaum zu benennenden Ekel bei mir hinterlassen, der immer dann wieder aufkommt, wenn jemand „Zucker“ erwähnt. Geht Dir das auch so, obwohl Du es selbst geschrieben hast? 

 

*lach* Das freut mich sehr. „Zucker“ ist jetzt nicht unbedingt das Wort, das mir einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Ich zucke aber immer noch zusammen, wenn ich an „rauen Asphalt“ denke. Das hat mir schon beim Schreiben beinahe körperliche Schmerzen bereitet.

 

Von was lässt Du Dich zu Deinen Geschichten inspirieren?

 

 

Schwer zu sagen. Ich hab ja noch nicht so viel geschrieben. Mein erstes Gedicht – ja, ich hab tatsächlich mit einem Gedicht angefangen – handelte von einer Spinne. Ich denke, es sind Situationen, die mich inspirieren. Ganz alltägliche. Ein Mann, der ungeduldig auf den Ampelknopf hämmert oder ein Bericht im TV von einem Typen, der sich für Gott hält, schräge Menschen, die irgendwie auffallen, anders sind. Solche Momente bleiben im Gedächtnis. Und dann sind da natürlich noch meine superschrägen Träume. Die sind auch immer ein toller Fundus für noch schrägere Geschichten.


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Das kleine Horror-Interview mit Markus Heitz

Lieber Markus, seit vierzehn Jahren darf ich nun schon mit deinen Figuren mitleiden und Ulldart und das Geborgene Land sind durch das Lesen so real geworden, dass ich gerne mal eine Reise dorthin planen würde – selbstverständlich nur, wenn alle Bedrohungen vernichtet wurden ... Welchen Deiner erfundenen Orte würdest Du gerne mal besuchen und welche Deiner Romanfiguren sollte Dich begleiten?

 

Welchen Ort? Bin ich wahnsinnig? Nee, das lasse ich lieber mal. An vielen real existierenden war ich schon, wie z.B. Städte in Kanada, Japan, Frankreich und dergleichen, aber an ausgedachte Plätze - das käme mir ein bisschen zu gefährlich vor. Es sei denn, ich hätte einen Ring der Unverwundbarkeit. Okay, dann ließe sich drüber reden. Dann würde ich mir ganz viele Albae-Städte ansehen, bei den Zwergen reinschauen und auch einen Blick in die Welt aus „Gesprächsfetzen“ wagen. Begleitung, mh, schwierige Frage. Sia. Die Vampirin kann viel und fällt nicht so auf. Und ich bin eh gerne nachts unterwegs. Das passt schon.

 

Nachdem sich viele Deiner Welten in Exkarnation miteinander verknüpft haben, toben gerade die Drachen (Drachengift, Piper) durch die Buchhandlungen. Verrätst Du uns schon etwas über das aktuelle Projekt, an dem Du gerade arbeitest?

 

Mh… darf ich leider nicht. :D Das ist noch geheim und wird erst zur Buchmesse in Leipzig verraten. Aber es geht um eine neue Fantasywelt, die ins Leben gerufen wurde. Mein Kreativzentrum möchte neue Welten bauen, bei allem Respekt vor den bekannten und gewohnten und von mir gemochten. Aber solange ich Ideen habe, müssen die raus. Ein neuer Kosmos nach dem anderen. 

 

Mit Deiner Geschichte „Gesprächsfetzen“ in AUS DUNKLEN FEDERN 2 hast Du mich glatt mindestens 20 Jahre in die Vergangenheit geschleudert. Ich weiß heute noch, wie es damals in den Telefonzellen gerochen hat. Wie bist Du im heutigen Handyzeitalter auf so eine irre Idee gekommen?

 

Die Idee ist schon älter und hatte es damals nicht in die Romanumsetzung geschafft. Aber mir gefiel der Gedanke schon immer gut, was passiert, wenn man die Wahlwiederholung in einer Telefonzelle nutzt. So entstehen zufällige Gespräche. Im Laufe der Recherche fand ich aber raus, dass es mit der Wahlwiederholung in einer Telefonzelle nur bedingt klappt. Eigentlich gar nicht, sofern man keine Tricks drauf und Ausrüstung dabei hat. Beides ist unserem Helden gegeben.

Telefonzelle, die alten gelben, sind heute ein Kuriosum geworden. Die meisten bestehen nur aus einer Säule mit Mini-Dach oder gar keinem. Aber ich stand oft in diesen alten Häuschen, geschützt vorm Regen. Rausgerissene Seiten, der Geruch von Feuchtigkeit und Papier, vielleicht noch nach Alk oder anderem, ein bisschen nasser Hund, Kritzeleien an den Wänden, zerkratzte Scheiben - das waren noch Zeit. Aber sie halfen beim Warten gegen Regen. Bei Sonne war es eher eine Sauna oder Grillstube. Und wie viel Magie drin wohnen kann, das wollte zeigen. Magie und Horror.

 

Könntest Du Dir auch vorstellen, mal eine Geschichte zu schreiben, die gänzlich ohne Phantastik verläuft? Vielleicht eine Horrorkurzgeschichte?

 

Das habe ich gerade vor kurzem! Aus Langeweile, weil ich auf Rückmeldungen warten muss. Und eine weitere ist bereits grob angefacht. Es geht auch ohne Übersinnliches, aber nicht ohne Blut, Verzweiflung, Bösartigkeit, Tod und Verderben. Ach ja, und enttäuschte Hoffnung. Na, nicht immer. Aber oft. Eine Idee kam mir übrigens am 24.12., morgens beim Aufwachen. Und die ist mal so richtig teuflisch. Keine Ahnung, welcher Geist der Weihnacht das war, aber ich mag ihn.

 

 

Weitere Informationen über Markus Heitz und seine Arbeit findet Ihr hier: www.mahet.de


Seit 14. Januar 2016 im Handel:


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Kai Meyer

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Das kleine Horror-Interview mit Stefan Cernohuby

Lieber Stefan, wir kennen uns ja aus alten Battletech-Zeiten, die schon BEEEEEP Jahre zurückliegen. Du bist vor allem als Autor und Herausgeber von Anthologien bekannt und als aktiver Rezensent bei www.janetts-meinung.de. Aber Du machst noch mehr, verrätst Du es uns?

 

Hauptberuflich bin ich im Bereich Software-qualitätssicherung tätig. Das kommt mir sehr entgegen, weil ich auch privat immer an Möglichkeiten arbeite, etwas zu verbessern. Und irgendwie spiegelt sich das auch in meinen Projekten als Autor wider. Privat bin ich verheiratet (mit Janett, deren Meinung ich natürlich teile), Vater von zwei wilden Jungs und Fütterer zweier hungriger Katzen. Wenn es sich zeitlich einrichten lässt, treibe ich Sport und mache Musik.

 

Unter anderem schreibst Du auch Steampunk-Geschichten, was fasziniert Dich an diesem (leider immer noch sehr unterschätzten) Genre?

 

Besonders gefällt mir die Prämisse einer alternativen Entwicklung des technischen Fortschritts. Während sich in unserer Realität der Verbrennungsmotor und die Elektrizität durchgesetzt haben, geht man in einer Steampunk-Welt oder -Realität von einem anderen Ansatz aus. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten, auch in Hinblick auf die Handlung der jeweiligen Geschichte. Außerdem sind dampfbasierte und zahnradstrotzende Maschinen eher etwas „zum Angreifen“ und Verstehen als Mikrochips, Transistoren und digitale Datenverarbeitung. Ich glaube gerade letzteres macht den wesentlichen Reiz aus, der die Fans der Kunstrichtung auch zu eigenen Projekten inspiriert.

  

In AUS DUNKLEN FEDERN 2 greifst Du eine Idee auf, die mir als Autorin eine Gänsehaut bereitet. Hast Du manchmal Angst vor dem, was Du erschaffst? 

 

Es freut mich, dass es funktioniert hat, das war natürlich beabsichtigt. ☺

Obwohl ich bei Werken, die ich selbst lese, ein sehr gutes Gedächtnis habe, ist das bei meinen eigenen Geschichten nicht immer der Fall. Da bin ich Jahre später immer wieder überrascht (manchmal positiv, manchmal weniger), was ich da geschrieben habe. Insofern könnte das durchaus passieren. Rückblickend habe ich zwei oder drei Kurzgeschichten gelesen, bei denen mir selbst ein Schauer über den Rücken läuft.

 

 

Du bist ja selbst Herausgeber von Anthologien. Warum gerade Kurzgeschichten?

 

Ich habe selbst über Kurzgeschichten zum Schreiben gefunden. Nach der ersten vernichtenden Kritik von meiner Bekannten Maike Hallmann zu einer meiner Kurzgeschichten habe ich erstmals wirklich reflektiert, was ich wie schreibe und dann auch an meinem Stil gearbeitet. Obwohl ich auch längere Werke schreibe, bin ich der Kurzgeschichte dennoch treu geblieben. Es ist eine eigene Kunst, trotz ihrer Kürze eine glaubhafte Umgebung, eine spannende Geschichte und den richtigen Höhepunkt zu schaffen, der den Leser aus der Handlung hinauskatapultiert und zum Nachdenken anregt.

 

Weitere Informationen über Stefan Cernohuby und seine Arbeit findet Ihr hier: 

http://edition-geschichtenweber.de/2013/01/stefan-cernohuby/ 

 


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Kai Meyer

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Das kleine Horror-Interview mit Kai Meyer

 

Lieber Kai, mein erstes Buch von Dir war Der Rattenzauber, was mir damals ein ganz neues Genre erschlossen hatte. Die Alchemistin habe ich geliebt und Doktor Faustus hat ebenfalls einen festen Ehrenplatz in meinem Bücherregal. Du bist der einzige Autor in dieser Anthologie, dessen Werke mich bereits begeistert haben, bevor wir uns kennenlernten. Und es ist mir eine große Freude, dass Du mit Deiner Geschichte Schau hin! dabei bist. Zeitlich bist Du immer sehr eingespannt. Verrätst Du uns, woran Du aktuell arbeitest?

 

Vielen Dank, darüber freue ich mich natürlich. Der Rattenzauber ist so lange her, dass ich mich nur noch mit Mühe an alle Einzelheiten der Geschichte erinnern kann, aber ich habe damals schon versucht, Horrorelemente in einen historischen Roman einfließen zu lassen - zumindest die Atmosphäre sollte die eines Horrorromans sein.

Derzeit arbeite ich an einem Roman, der im Auftaktprogramm des neuen Fischer-Tor-Imprints erscheinen wird. Im Marketing-Sprech nennen wir es „Space Fantasy“, im Grunde eine Space Opera, bei der ich mich nicht im Geringsten um technische Plausibilität schere. Es ist ein Weltraumabenteuer, eher noch ein Weltraummärchen. Eine Art Die Wellenläufer im All.

 

Die Seiten der Welt sind wunderschöne Bücher. Könnte man auch sagen, dass die Geschichten selbst Liebeserklärungen an die Welt der Literatur sind?

 

Aber sicher. Genau das war der Grund, warum ich sie geschrieben habe. Es sollte ein Buch über Bücher werden, eine phantastische Welt, die ganz und gar auf der Macht der Literatur basiert. Buchstäblich. (Kein Kalauer.)

 

 

 

In AUS DUNKLEN FEDERN 2 erzeugst Du mit Schau hin! eine beklemmende Atmosphäre und zeigst ein anderes Gesicht dieses Genres. Würde es Dich reizen, irgendwann einen ganzen Roman zu dieser Geschichte zu schreiben?

 

Nein, die Geschichte - wenn man sie überhaupt so nennen will - ist ja eher eine Vignette. Die Beschreibung einer absurden Situation. Das ist kein Stoff für ein ganzes Buch, jede überflüssige Erklärung würde dem Ganzen eher etwas nehmen.

 

Die Gothic-Rockband ASP wird unter anderem durch Deine Romane zu ihren Songs inspiriert. Gibt es auch Songs, die Dich zu Geschichten inspirieren?

 

Eine meiner allerersten Geschichten, die ich mit etwa zwölf oder dreizehn geschrieben habe, basierte auf dem frühen Genesis-Song White Mountain. Das war mein bisher einziger Versuch einer Tierfantasy, gleich hochambitioniert im Stil von Watership Down – nur eben mit Wölfen. Ich glaube, ich bin ungefähr fünfzehn Seiten weit gekommen.

 

Weitere Informationen über Kai Meyer und seine Arbeit findet ihr hier:

 

www.kai-meyer.de


Ab dem 10. März 2016 im Handel:


 

   

 

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Das kleine Horror-Interview mit Hanka Jobke

Liebe Hanka, du bist erfolgreiche Lektorin, Goldmarie, Sprachwächterin, fleißiges Bienchen, immer mal Jurymitglied bei Preisverleihungen – und Horrorautorin. Bei allen Genres, die du während deiner Tätigkeit genauestens unter die Lupe nimmst, warum schreibst du ausgerechnet Horrorgeschichten?

 

Das liegt ganz allein an den Methoden der Verlegerin. Würde sie mir mal Blumen schicken statt toter Tiere oder einen Vertrag parfümieren statt mir ein Stilett an den Hals zu halten, würde ich vielleicht auch mal was über Feen schreiben. Was Liebevolles. Mit Glitzer. Und schön.

 

In welchen Genres würdest du dich noch gerne austoben?

 

Ich arbeite an einem Märchen mit Feen. Und Glitzer … Moment, der Bote bringt gerade ein Päckchen … Okay, es wird wohl eher was über Todesfeen. Und Zahnfeen. Und Wechselbälger. 

 

Du hast ja nicht nur Geschichten für AUS DUNKLEN FEDERN 1 & 2 geschrieben, du hast auch beide Anthologien lektoriert. Nimmst du von dem Grusel was mit oder lässt dich das völlig kalt?

 

Grusel ist erst dann wirklich gut, wenn er einen kalt werden lässt, oder? 

 

Noch eine Frage an die Lektorin: Welcher sprachlicher Fehler nervt dich derzeit besonders?

 

Mein derzeitiger Liebling ist der Starrsinn. Die liebsten Gesten von Figuren sind visueller Natur: Es wird dauernd etwas angesehen, sich umgeschaut, mit den Augen gerollt, sie zusammengekniffen, man lässt Blicke schweifen und ruhen und so weiter … Doch leider geht der Trend weg vom Sehen und Schauen und Schweifen zum Starren: Er starrte sie fassunglos an, sie starrte erstarrt aus dem Fenster, und von hinter der Scheibe starrte wahrscheinlich irgendetwas zurück. Haben Sie auch gerade ein Bild voller Glotzäugiger vor sich? Möchten Sie ihnen gern ein paar Augentropfen reichen? Ich schon, denn starren meint das starrende Blicken auf etwas. Man braucht dafür eine Fokussierung und auch ein bisschen Zeit – etwas, was in den meisten Szenen, in denen gestarrt wird, nicht zur Verfügung steht. Ähnlich allergisch reagiere ich auf Erstarrungen, welche Figuren gern in Szenen überfällt, in denen still stehen eine ganz miese Idee ist. Und wer jetzt denkt, das würde irgendwie Spannung generieren, dem möchte ich sagen: Nö. Höchstwahrscheinlich ist das nur ein Klischee, welches meinen Rotstift nicht überleben wird.

 

Bei so viel Mäkelei – welchen Horrorroman würdest du denn empfehlen?

 

Mein Lieblingshorror ist der schleichende Grusel: das Versteckte in den Schatten, wo keine Schatten sein sollten, das Verdrängte in der Seele, die zu viel erfahren hat, das Böse, was einen berührt, obgleich es nicht fassbar ist. All dies findet man samt guter Sprache in Isa Grimms schaurigem Roman KLAMMROTH. 

 

 

Mehr Informationen über Hanka Jobke und ihre roten Stifte findet ihr hier: www.lektographem.de

 


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Das kleine Horror-Interview mit Christian von Aster

 

Lieber Christian, Du bist Wortakrobat, „Kreatör“ bezaubernder Formulierungen und Abenteuer, der nicht davor zurückschreckt, geistige Abwege zu beschreiten und Andersartigkeiten zu fokussieren. Deine Geschichten zu lesen, ist ein Vergnügen, sie von Dir zu hören, ein Genuss. Eigentlich müsstest Du ein eigenes Theater bekommen, findest Du nicht auch? Wie würde das wohl heißen?

 

Wenn es so weit käme, befände sich dieses Theater mit seinen fünfzig Sitzplätzen von denen ein gutes Drittel gewiss defekt wäre, erfahrungsgemäß und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am falschen Ende einer Einbahnstraße, von wo aus sein unleserlicher Name in unaufdringlichen Neonbuchstaben auf vergnügungsunwillige Passanten herabflimmerte. Bezüglich jenes unleserlichen Namens würde ich gegenwärtig zu ‚R’lye Traumtheater’ tendieren, diesen dann aber vermutlich alle zwei Tage ändern.

 

Ende März erscheint Allerfeinste Merkwürdigkeiten was kannst Du uns darüber verraten?

 

Zum einen, dass das Buch meine besten Kurzgeschichten aus fünfzehn Jahren genregrenzensaboteurischen Schaffens beinhaltet. Zum anderen, dass sich darin neben der Zukunft der Mediengesellschaft, schlechten Clowns und einem fast vegetarischen Verbrechen nicht nur Einhörner, Drachen, Lesebühnen und Große Alte, sondern auch die Wahrheit über Jack the Ripper, das Schäfchenzählen und die Buchdruckkunst findet. Und darüber hinaus, dass es nicht das einzige Buch von mir ist, das im März erscheint und ‚Höllenherz – eine erotopoetische Diableske tragischer Natur’ mindestens ebenso bedeutsam ist.

 

In AUS DUNKLEN FEDERN 2 fürchten sich die Menschen vor dem Groll, den Du gesellschaftskritisch einem jungen Paar schmackhaft machst. Bist Du froh, dass man ihn in der Realität nicht rufen kann? 

 

Was genau gibt dir Grund zur Annahme, dass man ihn in der Realität nicht rufen kann?

  

Im letzten Jahr hast Du eine Zauberhafte Flaschenpost-Aktion gestartet. Was genau steckt dahinter?

 

Dem Ganzen lag Idee einer Flaschenpost am Straßenrand zugrunde, der Versuch einer anonymen Kontaktaufnahme inmitten des Alltags, die - als kleine Wunderlandreminiszenz mit dem Titel ‚Lies mich’ versehen - dem Finder eine poetische Reflexion seiner Lebensumstände, bizarrer First-World-Problems und der wachsenden Entfremdung ermöglichen sollte. Aber vermutlich spricht die Flaschenpost selbst da eine deutlichere Sprache: https://soundcloud.com/herr-von-aster/flaschenpost-am-strasenrand

 

 

Weitere Informationen über Christian von Aster und seine Arbeit findet ihr hier: 

http://www.vonaster.de 

 

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Das kleine Horror-Interview mit Thomas Lisowsky

Lieber Thomas, Magie der Schatten ist Dein erster Phantastik-Roman und Du schreibst die Serie Die Schwerter für den eBook-Verlag dotbooks. Was machst Du noch?

 

Nachdem ich gerade aus einem Auslandssemester im wunderschönen Edinburgh in Schottland zurückgekommen bin, bin ich nun vor allem noch mit meiner Masterarbeit im Medienbereich beschäftigt – natürlich geht es um Videospiele, schließlich habe ich vor meinem Masterstudium knapp drei Jahre in einer Entwicklerfirma als Game Writer an Videospielen mitgeschrieben.

Die Abendstunden fülle ich mir am liebsten mit Tanzen.

Paartänze, an die die meisten dabei zuerst denken, finde ich auch interessant, aber meine Leidenschaft liegt beim Solotanz, HipHop und auch Flamenco. Mir reicht es schon, wenn ich auf die Schritte von einer Person, also mir selbst, aufpassen muss. ;)

Und wann schreibe ich? Morgens! Zu frühen Zeiten, zu denen normale Menschen fluchen, wenn sie zu denen wach sind. ...und da ich eigentlich auch nur ein normaler Mensch bin, hört man auch aus meinem Zimmer jeden Morgen diverse Flüche.

 

Du bist ein humorvoller Mensch, könntest Du Dir vorstellen, lustigen Horror zu schreiben?

 

Humor? Das ist ja eine wüste Unterstellung. Habe ich noch nie gehört. 

Meine Story sollte eigentlich viel blutrünstiger und horroriger (nicht zu verwechseln mit der gefährlichen Spezies Horror-Tiger) werden. Jetzt ist es eher eine Charakterstudie geworden. Wenn ich dann noch Humor in meinen Horror packe, dann glaubt mir doch keiner mehr, dass das eigentlich mal Horror werden sollte!

 

In AUS DUNKLEN FEDERN 2 ist Deine Geschichte Chupa alles andere als witzig. Was hat Dich zu dieser Idee inspiriert? 

 

Zuallererst wollte ich keine Story haben, in der es typisch horror-düster ist. Resident Evil 5 hat ein Horrorsetting in der glühenden Sonne Afrikas, und soetwas wollte ich auch schaffen (ohne schwarze Zombies), deshalb spielt die Geschichte im Sommer. Dass die gruseligen Dinge dann nachts geschehen... nun, ganz klappt das mit dem Horror bei Tage wohl nicht, wenn man keine verseuchte Zombiebevölkerung anbieten kann.

Was ich auch sofort wusste: Es sollte ein Monster geben. Ich bin eben Fantast, und ganz ohne Fantasy geht nicht! Es ist ein echt tolles Monster, siehe Titelbild – für das ich mich im Übrigen noch einmal ganz herzlich bei Ariane Pollakowski bedanken möchte. 

Dann war da noch Anna, meine Protagonistin. Ich wusste noch nicht, wie die beiden zusammengehören, und das verrate ich hier an dieser Stelle natürlich auch nicht. ;) 

 

Bleibst Du jetzt dem Horror treu oder wird es jetzt in der Phantastik noch schauriger?

 

Tatsächlich werde ich nach den Dunklen Federn nun erst einmal eine Schreibpause einlegen. Die letzten 7 Jahre habe ich eisern jeden morgen eine Stunde geschrieben/geplant, und es war ein Teil meines Lebens wie nichts sonst. Aber im Moment glaube ich, dass mir eine Pause langfristig einen kreativen Schub geben wird. Es gibt noch viele Geschichten, die ich erzählen will.

Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie ich meine morgige Schreib-Stunde vorerst anderweitig fülle. Ich habe gehört, Däumchendrehen ist wieder ziemlich trendy bei den jungen Leuten!

 

 

Weitere Informationen über Thomas Lisowsky und seine Arbeit findet Ihr hier: 

http://thomaslisowsky.com

 

 

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Das kleine Horror-Interview mit Thomas Finn

Lieber Thomas, wenn man sich die Liste Deiner Veröffentlichungen so anschaut, bist Du bemerkenswert vielseitig. Von Phantastik über historische Romane, All-Age und Erwachsenenromane, Theater-stücke und Musicals, Thriller bis Horror - und jetzt auch Krimis - ist da einiges vertreten. Und alles trägt Deine ganz persönliche Handschrift. 

 

Danke. Und Letzteres will ich doch mal hoffen. Der historische Roman „Der Funke des Chronos“ ist zwar streng genommen ein Zeitreiseroman, aber faktisch war das natürlich schon sehr historisch. Ich hatte aber auch viel Freude daran, den Kritikern der Phantastik - die uns Phantasten ja gern mal vorhalten, unsereins wähle dieses Genre bloß, weil man da nicht recherchieren müsste – zu zeigen, wie Recherche wirklich geht. „Into your face“, sozusagen ☺ 

Die thematische Breite ist bei alledem auch Ausdruck meines eigenen breiten Interesses. Und ja, ich blicke mit großer Freude auf die Mischung meiner bisherigen Romane. So viele Kollegen gibt es ja gar nicht, die sich so breit austoben dürfen. Ich kann mich eben für „Harry Potter“ ebenso begeistern wie für „Der Marsianer“. Eine gute Story bleibt eben eine gute Story.

 

Worauf legst du beim Schreiben besonders wert?

 

Auf eine gute, möglichst unverbrauchte Story ☺ Auf den Plot. Die Idee. Und natürlich deren dramaturgische Ausführung. Ich möchte schlicht spannend unterhalten.

 

Gibt es irgendwas, das Du nicht schreiben könntest?

 

*Lacht* Das ist eine Frage, die nicht ich, sondern die meine Leser beantworten müssten. Ehrlich gesagt traue ich mir ziemlich vieles zu, aber ich hätte an bestimmten Stoffen vermutlich einfach weniger Freude. Liebesromane oder gar Erotik wären wohl auch nicht gerade das, was meine Leser von mir erwarten – obwohl es mich aus rein handwerklicher Sicht schon reizen würde, auch mal so etwas zu verfassen. Man verbindet mich eben mit Spannungsliteratur – von Fantasy, über Horror, Mystery, jetzt auch Krimi, bis hin zu SF. 

 

Stichwort „Horror“: Am 2. August diesen Jahres erscheint DARK WOOD (Knaur), auf was genau können wir uns da freuen?

 

Auf eine Gruppe hipper Hamburger Werber, die bei einer TV-Game-Show namens „SURVIVE – Kämpft um euer Überleben!“ teilnehmen. Die Show bietet Mitarbeitern von kurz vor der Insolvenz stehenden Firmen die Möglichkeit, einen großen Geldbetrag für den Arbeitgeber zu erstreiten, um diesem so das weitere „Überleben“ zu ermöglichen. Meine von der Arbeitslosigkeit bedrohten Protagonisten verschlägt es dabei in die abgelegene norwegische Gebirgsregion „Trollheimen“. Nur ist der Name dort Programm - und so wird das Motto der Show schon bald blutiger Ernst ... 

 

Einen Tag später erscheint dann bereits ein zweiter, völlig anderer Roman aus deiner Feder. Der Kriminalroman „Mordstrand“ (Lyx)?

 

So ist es. Ein waschechter Krimi, der auf Pellworm und an der nordfriesischen Küste spielt. Da ich klug aufgebaute Krimis schätze, die es dem aufmerksamen Leser gestatten, sich mit auf die Mörderhatz zu begeben, habe ich ihn so geschrieben, dass sich der Leser stets auf Augenhöhe mit der zentralen Ermittlerin befindet. Mal sehen, wer den Fall als Erster löst ☺

 

Nordfriesland? Das liegt doch gleich um die Ecke deines Mystery-Thrillers „Aquarius“?

 

Oh ja. Dazu wird es in „Mordstrand“ auch Referenzen geben. Aufmerksame Leser werden feststellen, dass – ohne es allzu aufdringlich zu gestalten - meine Romane alle in der gleichen Welt spielen.

 

Alle deine Romane?

 

Nun, ich habe das bislang noch nicht groß thematisiert, aber ja. Zumindest die Romane „Funke des Chronos“, „Weißer Schrecken“, „Mordstrand“ und „Dark Wood“ spielen alle im gleichen Kosmos. Auch in „Dark Wood“ werden sich Bezüge dazu finden lassen. Eine Idee, die ich auch in meinen künftigen „realistischeren“ Romanen weiter verfolgen werde.

  

Für AUS DUNKLEN FEDERN 2 hast Du diesmal auch eine Bonusgeschichte beigesteuert. Meister Calamitas’ Kuriositäten und Der Schrei. Schreibst Du über Dinge, die Dir eine Gänsehaut verpassen, oder lässt Du von eigenen Ängsten lieber die schriftstellerischen Finger?

 

Mitnichten Letzteres. Gruselig ist schließlich stets das, was man auch selbst als gruselig und/oder unheimlich empfindet. Wobei ich natürlich dankbar war, vorab ein wenig zu wissen, was die Kollegen schreiben würden. Ich konnte daher Geschichten zu dieser Anthologie beisteuern, die die Palette des Dargebotenen um einige weitere Farbtupfer der Dark Fantasy ergänzen. 

 

Phantastisch betrachtet, was wäre die schlimmste Sache, über die Du eine Horrorgeschichte schreiben könntest?

 

Oje, das kann ich so gar nicht sagen. Grusel und Horror weisen jeweils einen derartigen Facettenreichtum auf, dass ich mich jeweils ganz spontan inspirieren lasse. Gäbe es bloß eine Sache, über die ich schreiben wollte oder könnte, dann müsste ich mir vermutlich einen anderen Beruf suchen.

 

 

Weitere Informationen über Thomas Finn und seine Arbeit findet ihr hier:
www.thomas-finn.de

Ab dem 01.08.2016 erhältlich:


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Das subtile Interview mit Tommy Krappweis

Foto: Gary Busch
Foto: Gary Busch

 

 

Mara und der Feuerbringer, Bernd das Brot, Sportlerkind, Harpo Speaks, ...

 

Der Allrounder Tommy Krappweis hat mir ein paar Fragen beantwortet.

 

 

 

Das subtil verhaftende Interview:

 

Lieber Tommy, es ist ja nun schon eine Weile her, dass MARA UND DER FEUERBRINGER in den Kinos lief. Auf Facebook habe ich deine Berichterstattung während dieser spannenden Zeit mitverfolgt und über so manches Foto lachen dürfen. 

 

Das freut mich sehr, denn ich versuche bei meinen Postings so oft wie möglich einen unterhaltenden Mehrwert zu generieren. Immer nur ‚Seht, mein Buch/mein Film/mein anderer Kram’ ist einfach nervig. 

 

 

Sind die Dreharbeiten mit dir genauso lustig wie es den Anschein hat?

 

Lustig trifft es nicht ganz, ich würde die Stimmung eher als ‚gut gelaunt’ beschreiben. Klar gab es auch genug Momente, wo wir viel zu lachen hatten, denn ich habe festgestellt dass man Humor am besten in einer positiven, humoraffinen Umgebung drehen sollte. Je weniger Menschen am Set Freude haben, desto mehr muss man die Pointen ‚herstellen’. 

Und Humor hilft auch, wenn es mal droht, stressig zu werden. 

 

Du bist Schauspieler, Autor, Musiker, Comedian und mehr. Wenn du dich für eine Sache entscheiden müsstest, was wäre das?

 

Ich würde mich gegen den Umstand entscheiden, der mich dazu zwingt, mich entscheiden zu müssen – und wenn das bedeutet, den Kobayashi Maru Test zu manipulieren.

 

Aber es gibt auch eine ernste, traurige Seite an dir, die auf deinen traumatischen Kindheitserinnerungen als SPORTLERKIND – was du im gleichnamigen Buch verarbeitet hast – zurückzuführen sind. Das Video, bei dem du ein Fahrrad zu Ostern bekommen hast, hat mich beinahe zu Tränen gerührt. War es wirklich so schlimm?

 

Naja, klar sieht der kleine Bücherwurm da in dem Film traurig aus, aber letztendlich kann ich mit meinem Vater heute nicht nur drüber lachen sondern auch andere Menschen zum lachen – und ein bisschen zum nachdenken – bringen. Diese biografische Sache macht mir irre viel Spass und ich kann endlich mal was zusammen mit meinem Vater machen, was uns beiden gleichzeitig viel Freude bereitet. Ich habe noch nie Menschen so lachen sehen, wie bei unseren gemeinsamen Lesungen.

 

 



Würdest du denn sagen, dass deine Eltern es mit dir leicht hatten?

 

Ja und Nein. Sie hatten es leicht, weil ich ein ruhiges Kind war, das sich in seinem Zimmer still mit Büchern, Lego, der Schreibmaschine oder Stop Motion Filmen beschäftigte. Und sie hatten es schwer, weil ich an nichts von alldem Spass hatte, was sie so toll fanden und mir schmackhaft machen wollten. Zumeist irgendwas mit Sport und/oder frischer Luft.

 

Oder warst du ein „besonderes Kind“?

 

Damals dachte ich, ich wäre so eine Art Alien. Heute weiß ich: Ich war eben ein Nerd und umzingelt von sportbegeisterten Muggels.

 

Vielleicht sollten sie auch ein Buch über dich schreiben? Welchen Titel würde es wohl tragen?

 

DAS BLEICHE DING HINTER DEM BUCH oder LIEBLING, ES IST EIN NERD

 

Nächsten Monat erscheint die zweite Anthologie AUS DUNKLEN FEDERN, zu der ich wieder Autorinnen und Autoren eingeladen habe, ihre finsteren Seiten auszuleben. Welchen Horror könntest du in Worte fassen, wenn ich dich für eine Teilnahme begeistern könnte, worin Du übrigens durch die Antwort zustimmst?

 

Clevere Art der Rekrutierung! Als Comedy-Schaffender fallen mir da unzählige Untiefen ein, denn die Länder Leid und Lach liegen nah beieinander. Vermutlich irgendetwas aus einer E.A. Poe-artigen Ich-Perspektive, weil die Scheuklappen beim Erzeugen von Stimmung eine hilfreiche Einschränkung sind. Ich mag Storys mit einem Twist am Ende, bin aber kein Fan von Unhappy Endings, obwohl - oder gerade weil - die meistens viel einfacher herzustellen sind. Es ist viel schwerer, ein positives Ende zu gestalten, das trotzdem beeindruckt. 

 

Vielen Dank, lieber Tommy, für dieses Interview und die spontane Zusage für "Aus dunklen Federn 3". 

 

Liebend gerne und Danke ebenfalls!

 

 

 

Weitere Infos zu Tommy Krappweis, seinen Büchern, Filmen, musikalischen und künstlerischen Machenschaften findet Ihr hier: 

http://tommykrappweis.de

https://m.facebook.com/tommy.krappweis/

https://twitter.com/tommykrappweis

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Trommelwirbel und Vorhang auf!


AUS DUNKLEN FEDERN ist für mich nicht einfach nur eine Anthologie, es ist die wundervolle Zusammenarbeit mit sehr geschätzten Kolleginnen und Kollegen und dem großartigen eBook-Verlag dotbooks


Vor 1,5 Jahren lud ich Lena Falkenhagen, Thomas Finn, Markus Heitz, Hanka Jobke, Boris Koch und Vincent Voss dazu ein, ihre dunklen Seiten in Kurzgeschichten für mich auszuleben. Und mehr noch, ich kam ständig mit neuen Wünschen um die Ecke, die sie mir alle erfüllt haben:


„Gestaltet bitte zu jeder eurer Geschichten ein Titelbild, ja?“

„Bitte unterschreibt mal kurz 200 Karten.“

...


Euch sei gesagt: Ihr seid die Größten!


Und ich möchte an dieser Stelle vor allem den Leserinnen und Lesern, Bloggerinnen und Bloggern, den Buchhändlerinnen und Buchhändlern und der Presse danken, dass Ihr Euch auf diesen Titel eingelassen habt! Es hieß, Anthologien seien die Stiefkinder der Literatur, ungeliebt und missachtet.


Ihr habt bewiesen, dass das nicht stimmt!


Für die erste Ausgabe habe ich um die 100 Zombies zeichnen dürfen, was mir ein diabolisches Vergnügen war. Und nun steht der zweite Teil an, für den ich mir auch wieder eine besondere Aktion einfallen lassen werde. Die Details verrate ich dann im Januar.


Aber als erstes präsentiere ich nun stolz das Cover von

AUS DUNKLEN FEDERN 2



Drei der mitwirkenden Autoren werden bereits auf dem Bild verraten, die restlichen stelle ich in den kommenden Wochen vor. Was ich bislang schon lesen durfte, verspricht Ekel, Grusel, Horror, eine Portion Humor, Gesellschaftskritik und Phantastik. Ein Geschichtenpaket, das mich jetzt schon wie ein Honigkuchenpferd strahlen lässt. 


Und es freut mich, dass die eBook-Ausgabe wieder einen festen Platz im dotbooks Programm erhalten wird.

Und wenn Euch die zweite Anthologie genauso begeistern kann, dann verrate ich jetzt schon, dass ich für eine dritte Ausgabe weitere fantastische Autoren gewinnen konnte.

 

So macht die Arbeit maximalen Spaß!

 

Falls Ihr noch ein Exemplar der ersten Anthologie mit einem individuellen Zombie verschenken möchte, schreibt bitte das Stichwort „X-MASZOMBIE“ als Anmerkung zur Bestellung hier im Shop (Gültig bis zum 10.12.15).

 

Ansonsten wünsche ich Euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit und sage:


Augen auf beim Tannenbaumkauf!




Hier könnt Ihr Euch eintragen, wenn Ihr informiert werden möchtet, sobald der Titel im Handel und im Briefgestöber-Shop vorbestellbar ist und welche Sonderaktionen geplant sind.

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.



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Horror und Familie? Wie soll denn das gehen?

Das liebe ich so an meiner Arbeit: Ich kann die Themen, die für mich eine Rolle spielen, alle unter einen Hut bringen. Tatsächlich empfinde ich das als den größten Luxus meiner Selbstständigkeit.


Ich wurde heute (mal wieder) gefragt, wie Horror und Erziehungsratgeber zusammenpassen. Meine Antwort ist dann immer "Ach, Horror und Familie liegen doch dicht beieinander", was natürlich nur ein Scherz ist.


Aus "thematischer Notwenigkeit" fing meine Verlagstätigkeit mit dem Kur-Ratgeber an, der inzwischen in dritter Auflage beweist, dass Familiengesundheit ein extrem aktuelles Thema in unserer Gesellschaft ist und auch bleiben wird. Und seit drei Jahren bereichert Gundula Göbel mein Verlagsprogramm mit Büchern, die Familien in vielen Krisensituationen aus der Not geholfen haben. Die Idee zu dem bindungsstärkenden Adventskalender hat bei mir natürlich sofort offene Türen eingerannt.

Und da ist er und sieht verdammt gut aus. Da ich bislang noch keine Kalender in meinem Programm hatte, war ich gespannt, wie die Umsetzung letztendlich aussehen würde und freue mich wie eine Schneekönigin, dieses Produkt nun in den Händen zu halten.


Tine Falk hat gestalterisch ganze Arbeit geleistet und die kleinen Erklärungen neben den Ideen für die Adventszeit tragen nicht nur zur Stärkung der Bindung bei, sondern auch zur Stärkung selbstbewusster Eltern. Das, was für eine gute Bindung wie das Salz in der Suppe ist, steht immer im Vordergrund: Gemeinsam Spaß haben!


Und der Kalender ist so stabil geworden, dass er für viele Jahre ein schöner Begleiter durch die Adventszeit sein kann. Und nun wollen wir den Horror nicht vergessen:


Es ist ganz simpel: Ich schreibe Horrorgeschichten genauso gerne wie Thriller, Phantastik und Ratgeber.


Ich möchte mich nicht auf ein Genre festlegen. Das wäre, als müsste ich mir aus einem Tuschkasten drei Farben aussuchen, um ein Bild zu malen.


Spannender Weise ist mein aktuelles Werk ebenfalls für die Adventszeit gedacht, auch wenn Weihnachten nur am Rande eine Rolle spielt. Frau Holle kommt auf die Erde, weil aus irgendeinem Grund kein junges Mädchen als Sklavin mehr zu ihr kommt. Was sie nicht weiß:

Sie wird bereits erwartet!


Diese Märchenvariante ist brutal, magisch und böse. Genau das Richtige für einen Nachmittag mit Kerzenschein, heißem Tee und gemütlich dunklen Stunden.



Ob nun mit schönen Familienaktivitäten oder einer Prise Horror - Hauptsache, ihr macht es euch schön! Kommt gut in die kalte Jahreszeit und habt Spaß!



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Dieses Jahr machen wir alles anders ...

Weihnachten war bei mir zuhause immer der Inbegriff von Gemütlichkeit, Zusammenhalt und Wärme. Es wurden heißer Kakao getrunken, selbstgebackene Kekse gegessen und Geschichten vorgelesen.


Ich habe derartige Momente stets als Selbstverständlichkeit erachtet, nicht nur für meine Familie sondern auch alle anderen. Also damals zumindest, als ich noch reine Nutznießerin war und ich nichts über zerrüttete Familien und andere Schwierigkeiten wusste.


Die Gesellschaft hat sich seitdem sehr gewandelt. Stress und Zeitlosigkeit haben den Alltag erobert und durch die permanente Erreichbarkeit, wird teils mehr auf das Handy als auf seine Mitmenschen geschaut. Wer testen möchte, wie sehr er in diesem Automatismus schon drin steckt, kann sein Handy ja mal einen Tag ausgeschaltet zuhause liegen lassen.


Handys, Computer, Arbeits- und Freizeitstress gehören heute nun mal zum Leben dazu. Ich persönlich mag das Rasante daran sehr. Gerade als Verlegerin habe ich durch die sozialen Netzwerke und die schnellen Kommunikationswege viele Möglichkeiten hinzugewonnen und möchte nichts davon missen.

Und trotzdem ist eine regelmäßige Entschleunigung dringend notwendig. Ob nun im Bezug auf Kinder, Partner, Familienangehörige, Freunde oder Kollegen sind Achtsamkeit, Anerkennung und Nähe die Energiequellen, die jedem einzelnen helfen, wieder aufzutanken und selbstsicher und zufrieden die täglichen Anforderungen zu meistern. Wenn abendliche Gespräche wie folgt laufen, gewinnt niemand etwas Positives hinzu:

„Ich bin so gestresst, ich will nur noch aufs Sofa fallen.“

„Was soll ich denn sagen? Mein Tag war total anstrengend.“


Und wenn Eltern ihren Kindern aufzählen, warum sie gerade zu ko sind, um etwas mit ihnen zu spielen, dann trägt man dazu bei, dass auch die Kleinen auf diesen freudlosen Zug mit aufspringen.


Ich schrieb es schon mal: Als Gundula Göbel damals mit der Idee zu Schrei nach Geborgenheit zu mir kam, war meine erste Reaktion „Die Welt braucht dieses Buch!“

Etwas, das ich auch nach vier Jahren Zusammenarbeit noch doppelt und dreifach unterstreiche. Es ist so simpel, seinen Mitmenschen und dadurch auch sich selbst etwas Gutes zu tun. Man muss sich nur immer wieder bewusst machen, welche Prioritäten tatsächlich wichtig sind. Muss ich genervt sein, weil mein Kind gerade in mein Handyspiel reinquatscht oder lege ich es einen Moment weg, um aufmerksam zuzuhören? Muss ich Dinge tatsächlich sofort erledigen oder kann ich die Zeit nicht erst mal meinen Kindern schenken?

 

Kommen wir also wieder zur Weihnachtszeit.


Natürlich sollten die Tage grundsätzlich zu Gunsten unserer Mitmenschen das ganze Jahr auf Zuwendung, Anerkennung und gemeinsame Momente ausgelegt sein, aber die Weihnachtszeit hat diese besondere Atmosphäre, die wie für Gemeinsamkeit gemacht ist. Draußen ist es früh dunkel, an manchen Tagen zeigt sich die Sonne gar nicht, und in den warmen Häusern können wir es uns so richtig schön gemütlich machen. 

Aber was tu man nun mit seinen Kindern? Alle sind gestresst, Ideen werden gerne zu Streitthemen, weil die Geschwister lieber miteinander konkurrieren statt konstruktiv mitzuplanen. Der eine möchte vielleicht Kekse backen, die andere ein Märchen lesen, während die Eltern sich vorgestellt haben, einen Spaziergang zu machen. 

In dem bindungsstärkenden Advents-kalender werden 24 Ideen für jeden Tag der Adventszeit vorgestellt, die für jedes Alter anwendbar und leicht umzusetzen sind. Die Kinder nehmen die Vorschläge gerne an, weil das Adventskalenderprinzip eine Willkommene Abwechslung ist. Und sie freuen sich auf das tägliche, verbindliche Miteinander. Egal ob Kleinkind oder Teenager. Die Kindheit ist in der Regel der kürzeste Abschnitt des Lebens, aber gleichzeitig auch das Fundament jeder Persönlichkeit. 

 

Bei allem Stress und der Möglichkeit, Dinge auf morgen zu verschieben, kommt irgendwann der Tag, an dem die Kinder „plötzlich“ schon Erwachsene sind.

 

Und je stärker die Bindung ist, umso selbstsicherer gehen wir durchs Leben – egal in welchem Alter.

 

Es lohnt sich immer und zu jeder Zeit, den Spaß am Miteinander neu zu entdecken.

 

Als Beispiel verweise ich gerne nochmals auf mein Blechkuchendesaster.

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Abschied nach fünf Jahren

Wer mein Schaffen schon etwas länger verfolgt weiß, dass Briefgestöber, bevor es ein Verlag wurde, die Plattform für meine unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche war. Da ich anfänglich eine „Briefkastenkolume“ starten wollte, entstand der Name Briefgestöber, aber letztendlich wurden die Kinderschuhe von meinem Engagement für Familiengesundheit und kreatives Schreiben zusammengehalten.


Ich schaue sehr gerne auf die Anfänge zurück und bin stolz, mit den unterschiedlichen Briefgestöber Ratgebern und Gasttiteln vom Kindermund Verlag weiterhin einen wertvollen Beitrag zum Thema Familiengesundheit leisten zu können. Allerdings muss ich mich aus der aktiven Kur-Beratung nun endgültig zurückziehen. Fünf Jahre habe ich ehrenamtlich Müttern und Vätern bei Beantragungen dieser stationären Maßnahmen geholfen und basierend auf meinen persönlichen Erfahrungen wichtige Themen in den Fokus gerückt. Es war bereichernd, so viele tapfere Frauen kennenzulernen, die unsagbar belastende Lebenssituationen meistern mussten und dennoch niemals ihren Mut verloren haben. Und zu sehen, dass diese Maßnahmen im positivsten Sinne lebensverändernd sein können, ist der eigentliche Lohn für mein Tun.


Es freut mich, dass der gute Kontakt zum Mutter-Kind-Hilfswerk und zur Kurhilfe nicht abreißen wird. Ich bedanke mich für die hervorragende Zusammenarbeit bei so vielen Mitarbeitern unterschiedlicher Kliniken und Vereinen, das nette Miteinander unter Kolleginnen und das Vertrauen, das mir die Familien geschenkt haben. 


Nach fünf Jahren ist es kein leichter Schritt, aber der Tag hat leider nur 24 Stunden und zu meiner großen Freude, kann ich mich nun viel mehr auf meine Manuskripte konzentrieren.


Außenstehenden mag die Thematik „Mutter/Vater-Kind-Kur“ seltsam vorkommen. Für erschöpfte oder chronisch kranke Mütter und Väter ist es die Chance, etwas zu verändern. Als ich 2007 mit meinen Kindern zur Kur fuhr, gab es nichts von alldem, was ich heute mit Begeisterung mache. Dort setzte ich mir neue Ziele und ging an die Arbeit, um dem Burnout den Kampf anzusagen. Und das ist genau das, was ich Familien auch weiterhin mit auf den Weg geben möchte: 


Es gibt nur eine einzige Endstation. 

Und auf dem Weg dorthin ist alles möglich!


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Regretting Motherhood - ein schwieriges Thema

Da das Thema gerade so heiß diskutiert wird, habe ich die Autorin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Gundula Göbel gebeten, etwas zu diesem Thema zu schreiben:


Das Thema berührt mich sehr! So kompetente und liebevolle Mütter können ihre Mutterrolle nicht annehmen. Viele der Mütter sind in ihrer Mutterrolle unglücklich, stark belastet von der hohen Verantwortung und fühlen sich unfrei. Ich bin nicht verwundert, dass dieses Thema nun Öffentlichkeit braucht. Ich bin Mutter von zwei erwachsenen Kindern von 20 Jahren und 22 Jahren. Die sozialen Netzwerke verfolge ich mit viel Interesse. Immer wieder habe ich mich gefragt, ob ich heute noch Kinder haben wollte und dieses Glück hätte so genießen können wie ich es getan habe.


Der enorme Druck besonders für Mütter ist fast nicht auszuhalten. Unsere Gesellschaft macht die Urgefühle für Kinder und das Mutter-/Familien-sein fast kaputt. Wenn eine Mutter sich entscheidet, für das Kind zu Hause zu bleiben, ist sie eine komische Hausfrau oder Herdprämienmutter, wenn sie das Kind in die Krippe bringt, vernachlässigt sie ihr Kind. Egal wie sich eine Mutter entscheidet, alle urteilen darüber. Da verliert man wirklich die Lust an der Mutterrolle. Es beginnt schon viel früher: Ich muss das Kind im Tragetuch tragen! Wenn ich mich für den Kinderwagen entscheide, ist das Geschrei bei Facebook groß: „ Kinder mit guter Bindung müssen im Tragetuch groß werden“, „Das Familienbett ist das Beste für alle Babys und Kinder - sonst vereinsamt das Kind in seiner Wiege.“ 

Wer fragt, ob es für diese Eltern passt oder ob sie sich zu eingeengt und überfordert fühlen durch zu viel Nähe des Kindes? Ständig wird verurteilt, aber wo ist das Bauchgefühl der Mütter geblieben? Warum erlauben sich Foren und soziale Netzwerke, Eltern und besonders die Mütter so zu verurteilen? Den Job, indem ich alles falsch mache obwohl ich mein Kind liebe, würde ich auch kündigen wollen. Warum unterstützen wir nicht lieber Mütter, die Freiraum benötigen oder ambivalent zu ihrer Mutterrolle stehen? Ich lese auch zu diesem Thema gerade in den Medien zu viel bewertendes, ob Mütter diese Gefühle haben dürfen. Jeder darf seine Gefühle haben und wir sollten bereit sein, hinzuhören und zu verstehen und nicht zu bewerten.


Die Mutterrolle ist eine undankbare Position, leider wird sie auch von vielen Vätern dazu degradiert. Mütter haben mir erzählt, dass sie in ihrem Beruf viel Anerkennung und viel Wertschätzung ihrer Person erhielten. Seitdem das Baby da ist, haben sie viel Kritik erfahren, die Wäsche ist nicht fertig, das Kind schreit zu viel, sie „trinken den ganzen Tag nur Kaffee“ oder „ruhen sich aus“. Sehr wenig Freunde, Väter oder Eltern erkennen die große Leistung, ein Kind liebevoll zu versorgen und zu begleiten, wirklich an. Das ist sicherlich auch ein Grund, dass so wenige Kinder geboren werden. Wir müssen alle unser Herz öffnen, um das wirkliche Glück als Vater und Mutter zu spüren. Wie ich schon in meiner Broschüre „Emotionale Hungersnot“ beschrieben habe, können wir das emotionale Band zum Kind oftmals  nicht spüren, da durch zu viel Bewertung von Außen, Zeitdruck  und durch eigene Bindungserfahrungen unser Bauchgefühl verschlossen ist.


Mütter die ihre Mutterrolle nicht annehmen können, sollten diese Rolle überdenken und vielleicht für sich neu definieren und nicht für die Außenwelt. Eine gute Bindung zum Kind ist dennoch möglich. Das Kind benötigt die Verlässlichkeit von Vater und Mutter. Personen außerhalb der Familie, z.B. Paten, Freunde etc. können vielleicht einen Teil der Verantwortung zum Kind mit übernehmen. Mütter sollten sich erlauben, ihre Freiheit zu leben und für eine gute Versorgung des Kindes zu sorgen. Die Väter haben eine große Verantwortung zu tragen und  ganz konkret die Vaterrolle auszubauen. 


Manchmal ist es für Mütter auch schwierig die Mutterrolle auszufüllen, da sie als Kind selbst zu wenig emotionale Nähe und Versorgung erfahren haben und  ihr Bindungsmuster insgesamt unsicher oder ambivalent ist. Bei der Übernahme der Verantwortung für das Kind  oder die Verantwortung zum Partner sehen sie sich schnell überfordert und eingeengt. Das gleiche gilt auch für Väter mit einem unsicheren oder ambivalenten Bindungsmuster. Manchmal ist professionelle Hilfe notwendig, um seinen eigenen Lebensweg zu gestalten und seine Mutterrolle neu zu definieren.

 

Gefühle von „ Ich könnte mein Kind zum Mond schicken“ bis „ Mein Kind ist das Wunderbarste“ gehören dazu. Eltern von kleinen Kindern sollten die sozialen Netzwerke als Ratgeber meiden und ganz ihrem eigenen Bauchgefühl trauen.    




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Aktionspreis und Gäste im Shop

Gundula Göbel war am vergangenen Wochenende auf der Babywelt Messe in Hamburg mit einem Stand vertreten und hat nach all den konstruktiven Fachgesprächen vorgeschlagen, die Broschüre für einen Aktionszeitraum im Preis zu senken.

Ich finde diese Idee großartig und deswegen wird die Aktion auch sofort umgesetzt:


Bis zum 13.4.2015 ist die Broschüre „Emotionale Hungersnot“ für nur 5 € erhältlich. In Verbindung mit dem Ratgeber „Schrei nach Geborgenheit“ kostet sie sogar nur noch 3,10 €. 


Nur solange der Vorrat reicht!




Und für gute Laune und die Sonnenseite des Elternseins wurde im Briefgestöber Shop der Titel


„Mama ist ein Prachtgaul!“ vom Kindermund Verlag mit aufgenommen.


Die gesammelten Zitate wurden hochwertig illustriert und in einem kleinen Heft zusammengestellt. Auch als kleines Mitbringsel wunderbar geeignet.


Wie sagte meine Tochter mal so schön: "Ich mache die Gummistiefel in der Pfütze sauber, weil sie nass vom Schnee sind."


Ganz neu ist auch der Ich-Pass für Kinder vom Kindermund Verlag im Briefgestöber Programm. 

Zum Inhalt:

Wem bin ich wichtig? Wann mag ich mich am liebsten? Wer sind meine Freunde? Wo brauche ich Hilfe? Wovon träume ich? Wie stelle ich mir meine Zukunft vor? Also: Wer bin ich und was macht mich aus? Spannende Fragen, die alle Menschen bewegen …

Ein Pass gibt Auskunft über Name, Wohnort, Alter, Größe, Haar- und Augenfarbe. Der ICH-PASS für KINDER  gibt Menschen von 5 bis 11 Jahren die Möglichkeit, aufzuschreiben und zu gestalten, was sie denken und fühlen. So entsteht ein unverwechselbares Dokument der eigenen Persönlichkeit.

Das ist aber noch nicht alles. Denn wir haben auf vier Seiten die wichtigsten Punkte der UN-Kinderrechte aufgeschrieben. Und zwar so, dass sie von Kindern verstanden werden können. Und wir haben vier MUT-Karten zum Heraustrennen entwickelt. 

 

Ich freue mich sehr über die Zusammenarbeit!

Humor und Gelassenheit sind in fast allen Lebenslagen die besten Begleiter.

 

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Ein Hoch aufs Bauchgefühl!

Ein Hoch aufs Bauchgefühl!

 

Heute möchte ich mal eine Lanze fürs Bauchgefühl brechen. Man kann es auch Instinkt oder Intuition nennen, Fakt ist, dass wir Entscheidungen unterbewusst recht schnell treffen, aber der Verstand mit dem Abwägen des Für und Wider teils ewig braucht.

 

In vielen Bereichen ist es ja sinnvoll, dass der Verstand das letzte Wort hat, aber wenn ich sehe, wie frischgebackene Eltern verunsichert werden, weil ihnen eingeredet wird, sie könnten ja gar nichts richtig machen, dann wird es Zeit, dass mal jemand deutliche Worte spricht! Und Achtung: Ein Hauch Sarkasmus könnte den einen oder anderen Satz prägen.

 

Durch die Zusammenarbeit mit Gundula Göbel, meine Tätigkeit als Kur-Beraterin und eigenen Erfahrungen mit schreienden Wonneproppen, habe ich inzwischen einiges gehört, was frischgebackenen Eltern so an den Kopf geworfen wird. Kinder seien unruhig, weil man in den ersten Wochen mit ihnen in einen Supermarkt gegangen ist, weil man selbst ja schrecklich nervös sei (hysterische Erstlingsmama), man dem Baby während der Schwangerschaft nicht genügend Aufmerksamkeit zukommen ließ, das falsche füttert, ... und wer weiß, vielleicht auch, weil der Mann im Mond gerade einen schlechten Tag hat und deshalb die Gezeiten ändert.

  1. Kinder müssen ab und an einfach nur schreien, sie haben schließlich eine Menge zu verarbeiten.

  2. Manchmal haben Kinder ganz eigene Probleme, die Eltern behandeln können, aber nicht verursacht haben.

  3. Dass heutzutage so viele Kinder als anstrengend empfunden werden, ist ebenso ein gesellschaftliches Problem. Nicht nur Eltern sind Vorbilder, die Mitmenschen, denen man tagtäglich begegnet, tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei. Wer z.B. zuletzt beim Einkaufen mal in die Gesichter der Kunden und Angestellten gesehen hat, wird sicherlich festgestellt haben, dass Anspannung und Stress vorherrschen.

  4. Der Umgang mit unseren Nahrungsmitteln ist definitiv auch nicht außer Acht zu lassen. Die kleinen Körper müssen sich auf Schadstoffe, künstlich verändertes Getreide und Medikamente einstellen, die dann auch noch verdaut werden sollen. Wenn man da keine Bauchschmerzen bekommt, wann dann? Ob nun über die Muttermilch oder direkt, das gehört zu unserem heutigen Lebenswandel dazu. Egal wie viel Mühe sich die Eltern geben, das einzudämmen.

 

Die Liste kann man gerne noch weiterführen, wenn man Ursachenforschung für Unruhe und Geschrei betreiben möchten. Sicher findet man die Antworten auch übers Handy, das man an die 50x am Tag in der Hand hat.

Wenn also erschöpfte Eltern sich der allgemeinen Kritik stellen müssen, weil sie doch ab und an unter Menschen gehen, dann ist es oftmals mit folgenden Beispielen zu vergleichen:


  1. Einem eingegipsten Mann sagen, es sei gesünder, sich nicht alle Knochen zu brechen.

  2. Einem Bäcker erzählen, wie man Brote backt.

  3. Salz zur offenen Wunde reichen.

  4. Oder einen Sack Zement auf die Schultern wuchten, weil ganz offensichtlich ein leidenschaftlicher Packesel vor einem steht.

 

Es gibt diesen Spruch: „Was ist das Gegenteil von gut? Gut gemeint!“

Ich möchte all jenen, die es erschöpften Eltern schwer machen, nicht in Abrede stellen, dass gute Absichten sie zu ihren Äußerungen verleiten.

 

Aber ich möchte einmal deutlich sagen, dass von der Natur vorgesehen wurde, dass jenen, die Kinder bekommen, die Kompetenz innewohnt, ein Gespür für den eigenen Nachwuchs zu entwickeln – und das vom ersten Tag an.

Wenn das Bauchgefühl sagt, ich muss meinem Kind Nähe geben, dann braucht das Kind mit ziemlicher Sicherheit Nähe.

Wenn es sagt: „Lass es mal schreien“, dann wird auch das okay sein. Es gibt schließlich keine Patentlösungen, die auf alle Kinder gleichermaßen angewendet werden können.

 

Schenkt man den Eltern genügend Selbstvertrauen, indem man ihnen auch ab und an mal sagt, was sie alles super machen, dann werden sie auch ungehindert ein Gefühl dafür entwickeln können, wann man nachgiebig oder konsequent sein muss, damit Liebe, Grenzen, Geborgenheit und die wichtigen Regeln des Lebens vermittelt werden.

 

Und falls dann doch mal Kritik oder ein guter Rat angebracht ist, kommt er viel besser an, wenn er von jemanden kommt, der auch gleichermaßen loben kann.

 

Ein guter Schritt, Familien wieder annehmlich für alle in die Gesellschaft einzuführen, wäre es, wenn Kinder auch wieder gerngesehene Mitglieder wären und kein Grund für böse Blicke oder pädagogische Nachhilfestunden an der Kasse.

 

Wie wir unseren Kindern helfen können, selbstbewusste Menschen zu werden, beschreibt Gundula Göbel in ihren beiden Ratgebern „Schrei nach Geborgenheit“ und „Emotionale Hungersnot“. Beide Bücher möchte ich jedem, der mit Kindern lebt oder arbeitet wärmstens ans Herz legen, weil beide Bücher den Druck von den Schultern nehmen und genau das wieder in den Fokus setzen, was tatsächlich von Bedeutung ist:


Nähe, Geborgenheit und Bauchgefühl!







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Danke! Danke! Danke!

Wow, schon wieder Weihnachten.

Mal ehrlich, irgendwann in der Mitte des Jahres wird die Zeit auf Turbogeschwindigkeit umgestellt, oder?


2014 ist bislang ein vielseitiges Jahr, das einige Highlights mit sich brachte. Besonders die Zusammenarbeit mit den Autorinnen/Autoren, der Lektorin, Setzerin, Druckerei, dotbooks, Buchhändlern, PR-Agentur und den Bloggern im Rahmen der Anthologie AUS DUNKLEN FEDERN hat mir unglaublich viel Spaß gemacht.


Ein solch umfangreiches Projekt zu konzipieren und professionell umzusetzen, war eine ganz neue Herausforderung für mich. Ich habe die Beteiligten gerne mit spontanen Ideen und Wünschen ihre flexiblen Seiten zeigen lassen, und das Endprodukt kann sich sehen lassen. Außergewöhnlich ist, dass diese Anthologie nicht nur als Print- und eBook-Ausgabe erhältlich ist, sondern bald auch als Hör-Version erscheint. Die Verträge sind unterschrieben und weitere Informationen folgen Anfang des Jahres.


Die Anthologie hat ihre Feuertaufe überstanden und viel Lob kassiert. Und dafür bedanke ich mich bei allen, die dazu beigetragen haben. Besonders Markus Heitz, Hanka Jobke und Vincent Voss, die auf die letzten Meter noch jeweils eine Bonusgeschichte aus dem Hut gezaubert haben!

Inzwischen arbeite ich auch schon seit zwei Jahren mit Gundula Göbel zusammen. Ihr Ratgeber SCHREI NACH GEBORGENHEIT trifft den Nerv der heutigen Gesellschaft. Eltern stehen derzeit vor gänzlich anderen Problematiken als Eltern vor 10 - 20 Jahren. Wenn man mal zurückblickt, ist nicht nur der rasante technologische Fortschritt bemerkenswert, sondern auch der Wegfall der familiären Vorbilder. Wo früher noch die klassische Rollenverteilung klare Strukturen schaffte, ist es heute selbstverständlich und meist auch notwendig, dass beide Elternteile und selbst die Großeltern zur Arbeit gehen.

 

Es gibt kaum noch Gegenden, wo man die Kinder bedenkenlos rausschicken kann und sie auf Spielplätzen auf andere Kinder treffen, klettern und spielen. Es geht nicht darum, was besser oder schlechter war/ist oder warum es sich geändert hat. Vielmehr ist ein Umdenken nötig, um trotz allem als Familie glücklich und gesund zu sein.

 

 

Ergänzend zu den Ratgebern SCHREI NACH GEBORGENHEIT und DER WEG ZUM KUR-ERFOLG erscheint nun die Broschüre EMOTIONALE HUNGERSNOT, die viele wichtige Punkte praxisnah und hilfreich auf den Punkt bringt.

 

Auch bei Gundula Göbel bedanke ich mich herzlich für die tolle Zusammenarbeit!


Ein weiteres Highlight war natürlich die Veröffentlichung meines Thrillers BLINDE SEKUNDEN (dotbooks). Einen Debütroman endgültig loszulassen, ist eine emotional heikle Angelegenheit. Ich hatte jedoch das große Glück, nicht nur fantastische Testleser zu haben sondern auch großartige Menschen an meiner Seite zu wissen, die sich wohlwollend um mein Werk gekümmert haben. Vielen Dank Thomas Schmidt, Ralf Reiter und Timothy Sonderhüsken – mögen noch viele Romane folgen!

 


Es gibt noch viele Menschen, bei denen ich mich für so unterschiedliche Dinge und Begebenheiten bedanken möchte. Man möge es mir bitte nachsehen, dass ich nicht alle einzeln aufzähle. Teil eines so großartigen sozialen und beruflichen Netzwerkes zu sein ist eine riesige Bereicherung! VIELEN DANK!

 






Und nun wünsche ich allen schöne und besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

 

Denkt immer daran: Es ist nicht zu spät, kreativ zu sein!

 

Eure Sonja

 

 


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Einbruch in mein Schreiblabor

Ich wollte noch wütend hinterher stürmen, als dreiste Einbrecher zum Hohn noch diesen Schnappschuss machten, flüchteten und mir später das Bild anonym zukommen ließen. 


Die Spuren im Netz verloren sich irgendwo bei http://influenza-bookosa.de/aba/

Und ich musste die Suche schließlich aufgeben.


Um zu vermeiden, dass die heimtückischen Verbrecher Geld mit meinen geheimen Aufzeichnungen zu BLINDE SEKUNDEN machen können, stelle ich hier nun die Notizen meines Autorentagebuchs Zähne knirschend online:

Geheime Notizen aus meinem Autorentagebuch

Diese Fotos schiebe ich nun schon seit Stunden hin und her, aber was wollen sie mir sagen?

Mann, Mann, Mann, ich sollte an meinem Fantasyroman weiterschreiben statt meinen Schreibtisch mit diesen Bildern vollzumüllen. "Du muss mal kreatives Schreiben ausprobieren", haben sie gesagt. "Das ist voll inspirierend", haben sie gesagt ...


Ringelsocken, socken ringeln, Ringelreim der singenden Socken ... wo war das noch? Ah ich weiß, im Hotel in Passau. Erinnert mich an die Schwester einer Freundin, die auch gerade in einem Hotel war, aber nicht um Urlaub zu machen.

Wie kann man nur 'ne Affäre toll finden?

Affäre ... Moment, was wenn sie beobachtet wird? Oh, und was, wenn man sie einsperrt?

Es könnte ja ein Serienmörder seinen Opfern in Luxushotels auflauern? Es müsste so ein richtig perfider Typ sein. Oh ja, wie dieser eine Schauspieler, ... wie hieß der noch? (Notiz für später: Drei Engel für Charly 2 nochmals gucken - oder war das Teil 1? Verdammt, ich werde alt!)


Aber das alleine reicht nicht. Es müsste noch einen weiteren Handlungsstrang geben. Ein Mann, nein, ein erfolgreicher Arzt, der um das Leben seiner vollkommen gestörten Frau kämpft. Ja, das klingt super.

Vielleicht ist kreatives Schreiben ja doch nicht so doof?


Aber ich schreibe nur eine Kurzgeschichte, vielleicht eine Novelle? 

Kein ganzes Buch, ich bin ja schließlich keine Thrillerautorin!


Was, wenn da ein Kommissar die Ermittlungen übernimmt, der kurz vor seiner Pensionierung steht und eigentlich gar nicht an der Suche beteiligt sein sollte? Werden noch Spürhunde eingesetzt? Ja, klar, also jetzt mach dir mal keinen Knoten in den Kopf! 


Und alle Figuren streben nach Glück und Frieden ... Kann ich überhaupt ein Happyend schreiben?


Wie dem auch sei, ich gebe dieser Schreibübung zehn Minuten, dann mach ich was anderes ...



Anmerkung zu diesem Tagebucheintrag:

Ähm, also was soll ich sagen, so fing es nun mal an. Ich wollte tatsächlich an meinem Fantasyroman arbeiten, als BLINDE SEKUNDEN zufällig und mitreißend dazwischen kam. 

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Deltaradio Horrorlesung mit Vincent Voss

Die Horrorlesung von Deltaradio mit Vincent Voss und der Boo Crew klang schon recht vielversprechend, aber als wir in der Kinobar auf den Einlass warteten und der erste Zombie um die Ecke kam, wusste ich, dass es großartig werden würde.


Die Gäste wurden schon vor der Show ordentlich erschreckt und für die Lesung in Stimmung gebracht. Ich wurde begleitet von meinem Mann und meiner Kollegin Nicole Zöllner, an der die Zombies gleich einen Narren gefressen hatten. Wann immer hinter ihr ein Zombie auftauchte, musste ich schon schmunzeln, weil sie sich so herrlich erschreckte.

Die Gäste lachten und standen mit den Rücken zur Wand. Dann wurden die Tore geöffnet und wir konnten den Kinosaal betreten. Die Boo Crew überzeugte weiterhin mit gekonnten und wohldosierten Zombieattacken, so dass man sich auch während der Lesung immer wieder umschaute, ob nicht doch ein Zombie angeschlichen käme.


Vincent Voss las zuerst aus „Ich bin böse“. Schon nach wenigen Sätzen wurde die Kälte der Geschichte spürbar und ich werde mir das Buch auf jeden Fall kaufen müssen, um die Auflösung dieser mit Grauen durchzogenen Geschichte zu erfahren. Aber besonders spannend ist es, wenn Vincent Voss seine sehr angenehme Stimme gekonnt von erschreckend laut bis bedrohlich leise variiert.

Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter mit der Kurzgeschichte „Farben des Frühlings“ aus der druckfrischen Anthologie „Aus dunklen Federn“. Die erste Feuertaufe, und für mich als Herausgeberin war es ein besonderer Moment, den fertigen Text vom Autoren selbst vorgelesen zu hören.

 

Und jedes Mal, wenn das Licht ausging, passierte etwas. Eine Frau schrie in Ketten, ein Mann wurde aus dem Publikum gerissen und aus dem Saal geschleift. Ein schaurig schönes Schauspiel.

 

Alles in allem war es eine sehr gelungene Veranstaltung von Deltaradio, die viele Besucher auf positive Weise zum Schreien brachte. An diesem Wochenende liest Vincent im Hamburger Dungeon. Wer sich also so richtig schön gruseln möchte, wird dort genau richtig sein.

 

Wer dies lieber im sicheren Zuhause genießt, kann sich an „aus dunklen Federn“ wagen.

 

Viel Spaß!

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Frankfurter Buchmesse 2014

Ich packe meinen Koffer und nehme meinen Reader mit ...

 

Die Tage vor der Buchmesse sind immer wieder besonders. Im Kopf drehen sich die Gedanken, ob man an alles gedacht hat, während die Vorfreude auf das Wiedersehen mit Kolleginnen und Kollegen, meinen Lieblingsbloggern, meinem Agenten und dem Team von dotbooks immer mehr steigt.

 

Claudia Toman von Traumstoff hat noch schnell grafische Feuerwehr-Arbeit geleistet. Nun ist alles bestellt und abgehakt (und ich sag’s immer wieder: Es macht so einen unfassbar riesigen Spaß mit Profis zusammen zu arbeiten) und jetzt kann ich mit einem richtig guten Gefühl die Reise nach Frankfurt antreten.

In diesem Jahr gibt es zwei Premieren im Zuge der Buchmesse:


1.

Ich hab meinen Reader im Gepäck und werde seit langem mal wieder ein fertig verlegtes Buch lesen. Dank der Handlichkeit dieses kleinen Gerätes kann jede Pause und Wartezeit genutzt werden. Seit Jahren lese ich nur Manuskripte, wird ja auch Zeit, dass sich das wieder ändert. 


2.

Dies wird die erste Buchmesse sein, bei der mein Thriller BLINDE SEKUNDEN am dotbooks Stand ein kuscheliges Zuhause gefunden hat. Ich freue mich, offiziell zur dotbooks Familie zu gehören, da mein Herz schon seit langem für diesen eBook-Verlag schlägt.

 

Das werden schöne Tage, bevor der Versand für AUS DUNKLE FEDERN vorbereitet werden kann. Ich freue mich schon, den Versandtaschen-Berg im November zur Post zu bringen. Da noch ein paar Zeichnungen hinzugekommen sind, lohnt sich die Vorbestellung über den Briefgestöber-Shop.

 

In diesem Sinne packe ich nun weiter meinen Koffer und wünsche allen Messebesuchern viel Spaß, Inspiration und Erfolg!

 

Auf geht’s!

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